Klaus und Zecke (2013)

Vor­wort

Ach, was muss man oft von bösen

Herr­schern hören oder lesen!

 

Wie zum Bei­spiel hier von diesen,

Wel­che Klaus und Zecke hießen.

 

Die, anstatt durch wei­se Lehren

Sich zum Guten zu bekehren,

 

Oft­mals noch dar­über lachten

Und sich heim­lich lus­tig machten.

 

Ja zur Übeltätigkeit,

Dazu war man gern bereit!

 

Bür­ger schröp­fen, Geld verschwenden,

Und beim Air­port alle blenden,

 

Das war frei­lich angenehmer

Und dazu auch viel bequemer,

 

Als dem Bür­ger brav zu nützen

Und ihn vor dem Lärm zu schützen.

 

Aber wehe, wehe, wehe,

Wenn ich auf das Ende sehe!

 

Ach, das war ein schlim­mes Ding,

wie´s mit Klaus und Zecke ging.

 

Drum ist hier, was sie getrieben,

Für die Nach­welt aufgeschrieben.

 

1.Streich

 

Also lau­tet ein Beschluss,

Dass der Mensch jetzt flie­gen muss.

 

Nicht allein ’ne star­ke Böe,

Bringt den Men­schen in die Höhe,

 

Nicht allein der Bau von Bahnen

Lässt den Air­port schon erahnen,

 

Son­dern auch mit Lärmschutzfragen

Muss der Mensch sich ernst­haft plagen.

 

 

Auch den Fort­schritt dann beim Bauen,

Soll man auf­merk­sam beschauen.

 

Dass dies mit Ver­stand geschah,

war der Auf­sichts­rat für da.

 

Klaus und Zecke, die­se beiden,

Moch­ten die­sen gar nicht leiden.

 

Hat wohl kei­nen Spaß gemacht,

gaben daher nicht drauf acht.

 

Eins­tens, die Eröff­nung naht,

Kommt das Bau­en nicht in Fahrt.

 

Alles müht sich, brav und bieder,

Doch der Brand­schutz liegt darnieder.

 

An Betrieb ist nicht zu denken,

Da ist nichts mehr einzurenken.

 

Doch was machen Klaus und Zecke,

Sit­zen in der Wirtshausecke,

 

Pfei­fen auf die Amtsgeschäfte

Und pro­bie­ren Sekt und Säfte.

 

Denn, so haben sie beschlossen,

Die­ser Air­port wird begossen.

 

Und dank leich­ter Trunkenheit

Steigt die Selbstzufriedenheit.

 

Rums!! Da schlägt die Nach­richt ein:

Die Eröff­nung wird nicht sein!

 

Mit Getö­se, schreck­lich groß,

Auch die Wirt­schaft – fassungslos!

 

Abflug, Brand­schutz – dies kein Witz,

Alles futsch wie Pulverblitz.

 

Klaus und Zecke, sofort nüchtern,

Geben sich erst­mal ganz schüchtern:

 

„Kei­ner hät­te was gesagt

Und sie hät­ten doch gefragt.“

 

Dafür soll der Pla­ner bluten,

Dabei zählt der zu den Guten.

 

Und mit auf­ge­setz­ter Miene

Sit­zen bei­de auf der Bühne.

 

Alles sei doch halb so schlimm,

in acht Wochen kriegt man´s hin.

 

Die­ses war der ers­te Streich,

Doch der zwei­te folgt sogleich.

 

 

2. Streich

 

Man­cher gibt sich vie­le Müh´,

Mit Betriebs­zeit spät bis früh.

 

Eines­teils der Kos­ten wegen,

Soll´n zuhauf sich Flie­ger regen;

 

Zwei­tens: weil man dann und wann,

In der Nacht auch flie­gen kann;

 

Drit­tens: als Prestigeprojekt,

Weil der Ehr­geiz ist geweckt.

 

Also lau­tet das Gebot:

Viel­flug jetzt statt Flugverbot!

 

Flie­ger auf und in die Höh´,

Doch herr­je, herrjemine!

 

Bei dem rie­si­gen Getöse

Wer­den Bür­ger rich­tig böse.

 

For­dern ech­ten Lärm­schutz ein,

Wol­len nicht die Dum­men sein.

 

Klaus und Zecke den­ken nun:

Was ist hier jetzt wohl zu tun?

 

Ganz geschwin­de, eins, zwei, drei,

muss hier eine Null herbei.

 

Kei­ne ech­te – die wär schlecht,

Denn die Bür­ger hät­ten recht.

 

Lie­ber so´ne gan­ze Halbe,

So ein biss­chen Schallschutzsalbe.

 

Damit reibt man Bür­ger ein

Und die Kos­ten blei­ben klein.

 

Kaum hat dies das Volk vernommen,

Ist es zu Pro­test gekommen:

 

„Klaus und Zecke sind von Sinnen,

Hier geht der Ver­stand von hinnen!“

 

Also geht es vor Gericht,

Bis der Rich­ter Klar­text spricht:

 

„Die­ser Fehl ist systematisch,

Glatt Betrug, hoch problematisch,

 

Nur die Null ist angemessen.“

Die­ses Urteil hat gesessen!

 

Bür­ger krie­gen, was sie wollen.

Klaus und Zecke aber schmollen.

 

Die­ses war der zwei­te Streich,

Doch der drit­te folgt sogleich.

 

 

3. Streich

 

Klaus und Zecke, wehe euch!

Jetzt kommt euer letz­ter Streich.

 

Wozu holt das Lumpenpack

bloß den Meh­dorn aus dem Sack?

 

Lan­ge schon gehei­mer Plan,

Will der jetzt die drit­te Bahn.

 

Ger­ne auch am Air­port Tegel.

Typisch Meh­dorn, die­ser Flegel !

 

Der setzt dann noch einen drauf,

Ruft zu noch mehr Nacht­flug auf.

 

Zecke gibt sich irritiert,

weiß genau, was da passiert.

 

Steht er doch beim Volk im Wort,

Das jagt Lüg­ner ger­ne fort.

 

Zecke geht das an die Nieren,

Hier kann er nur noch verlieren.

 

Schickt sich des­halb kurzerhand

in den Herrscher-Ruhestand!

 

 

Schluss

 

Als man dies sodann erfuhr,

War von Trau­er kei­ne Spur.

 

Zecke mach­te sei­nen Leuten

Als er herrsch­te, kei­ne Freuden.

 

Gut, dass er nun end­lich weg,

Bos­heit ist kein Bürgerzweck.

 

Als dann auch der Klaus noch fliegt,

Wohl das Gute doch noch siegt.

 

Und in Stadt und Land herum

Ward ein freu­di­ges Gebrumm:

 

„Gott sei Dank! Nun ist´s vorbei

Mit der Übeltäterei!“

 

Text: Frit­ze B. Inco­gni­to,    frei nach Wil­helm Busch

Klaus und Zecke

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