Rede von Ralf Mül­ler auf der Groß­de­mo am Ku’damm

Hal­lo zusammen,
glau­ben wir eigent­lich den Flug­ha­fen­ver­ant­wort­li­chen, dass am
03.Juni der moderns­te Flug­ha­fen Euro­pas an den Start geht?
Ich nicht!
Ich glau­be eher dem Umwelt­bun­des­amt, dass durch diesen
Flug­ha­fen etwa 140.000 Men­schen allei­ne durch Fluglärm
beein­träch­tigt werden.
140.000 Men­schen – das ist die Gesamt­be­völ­ke­rung einer
deut­schen Groß­stadt wie Heidelberg.
Das also soll die moderns­te Infra­struk­tur Euro­pas sein, wenn mit
einem ein­zi­gen Pro­jekt ver­gleichs­wei­se die Bevöl­ke­rung von
Hei­del­berg vom Säug­ling bis zum Greis geschä­digt wird?
Es genügt doch der gesun­de Men­schen­ver­stand der Bür­ger, um
fest­zu­stel­len: die­ses Pro­jekt kann und darf es so nicht geben!
Trotz aller Mah­nun­gen hält jedoch der Staat mit geradezu
tota­li­tä­rem Macht­ge­ha­be an die­ser Flug­ha­fen­fehl­pla­nung fest und
wirft damit allen Bür­gern die­ser Regi­on den Feh­de­hand­schuh hin.
Wir haben die­sen Feh­de­hand­schuh auf­ge­ho­ben und werden
unse­re Regi­on gegen die­se krank­ma­chen­de Großmannssucht
nach­hal­tig verteidigen.
Wer­ter Staat, Du hast die Fehl­ent­schei­dung getrof­fen – kehr um, wir
Bür­ger fol­gen Dir nicht mehr!
Wir fol­gen ins­be­son­de­re des­halb nicht mehr, weil die Lügenbarone
der Lüf­te noch immer unge­straft die Fak­ten unter­schla­gen und
ver­dre­hen dürfen.
Stel­len wir uns vor, wir mie­ten eine Dach­ge­schoß­woh­nung und
schwit­zen im Som­mer bei + 50 Grad und frie­ren im Win­ter bei – 10
Grad. Wenn die­se Flug­ha­fen­ver­ant­wort­li­chen unser Vermieter
wären, wür­den sie uns vor­rech­nen, dass die Woh­nung im
Jah­res­durch­schnitt mit + 20 Grad doch voll­kom­men in Ordnung
wäre!
Flug­lärm, Fein­staub oder krebs­er­re­gen­de Gif­te – alles wird
klein­ge­re­det oder weggerechnet.
Ange­sichts die­ser Gesund­heits­ge­fah­ren müs­sen wir uns alle
ernst­haft fol­gen­de Fra­ge stel­len: sol­len wir flüch­ten oder
standhalten?
Bei all den untaug­li­chen Ver­su­chen, sogar Schul­kin­der in
fehl­kon­stru­ier­te Schall­schutz­kä­fi­ge zu sper­ren, kann man eigentlich
nur eines raten: flüch­ten wir aus die­ser Regi­on! Ret­ten wir uns vor
den Flug­ha­fen­schar­la­ta­nen, die uns unge­niert Herzinfarkt,
Schlag­an­fall und Krebs auf­hal­sen wollen.
Flug­zeu­ge in einer Höhe von 300 Metern über die Köp­fe der
Anwoh­ner zu schi­cken, ist eine beson­ders zyni­sche Form der
Bürgernähe.
Was wir unter Bür­ger­nä­he ver­ste­hen, dass wer­den alle
Flug­ha­fen­ver­ant­wort­li­chen künf­tig aus nächs­ter Nähe zu spüren
bekom­men, denn wir wer­den nicht flüch­ten, son­dern standhalten:
am Flug­ha­fen selbst wird kei­ner mehr ohne unse­ren Pro­test starten
oder landen,
kein roter Tep­pich wird ohne unser Spa­lier betreten,
kein ver­ant­wort­li­cher Poli­ti­ker wird sich unse­rem Zorn und unseren
Schu­hen entziehen,
kei­ne Flug­ge­sell­schaft wird hier ohne unse­ren Widerstand
Geschäf­te machen – schon gar nicht nachts.
Auch wir wer­den den Staat unse­rer­seits zu einer Entscheidung
zwin­gen: flüch­ten oder standhalten!
Das erhoff­te Kapi­tal der Inves­to­ren ist ein scheu­es Reh, das
schnel­ler flüch­tet als die Pla­ner pla­nen können.
Daher raten wir den Ver­ant­wort­li­chen wohl: wählt schon jetzt
sorg­fäl­tig einen stadt­fer­nen Stand­ort für einen nachhaltig
leis­tungs­fä­hi­gen Groß­flug­ha­fen aus und fangt an zu planen.
Eines Tages wer­det ihr mit euren Flie­gern dort­hin flüch­ten müssen.
Danke!

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