Brie­fe & Meinungen

Offe­ner Brief einer Fami­lie aus Berlin-Köpenick an Oli­ver Igel, Bezirks­bür­ger­meis­ter von Treptow-Köpenick vom 27.04.2012  zur DFS-Veranstaltung im Rat­haus Trep­tow im März 2012, bei der die Öffent­lich­keit nicht zuge­las­sen war.

Offe­ner Brief an den regie­ren­den Bür­ger­meis­ter Klaus Wowe­reit vom 20.02.2012 –
Bit­te unter­zeich­nen Sie die­sen Brief bis 26.02.2012 mit, Lis­ten lie­gen in der Remi­se aus.

Offe­ner Brief an den Bun­des­prä­si­den­ten Chris­ti­an Wulff von Prof. Dr. Hans Behr­bohm, Lean­der Hauß­mann, Anna Loos und Hen­ry Hüb­chen vom 24.10.2011
offe­ner Brief (PDF-Datei)Offe­ner Brief von Andi­ni Dinid­off:Jeder Anwe­sen­de spür­te, dass gera­de etwas Groß­ar­ti­ges gelun­gen war: 26.000 Men­schen schlos­sen die Ket­te um den Müg­gel­see, Hand in Hand, Ber­li­ner wie Bran­den­bur­ger, oft Frem­de und doch meist Freun­de. Ein Rekord war es, ganz ohne Zwei­fel. Rekord­ver­däch­tig, dass die vie­len von Flug­lärm betrof­fe­nen Gemein­den nicht län­ger das Tren­nen­de sehen, son­dern gemein­sam eine brei­te Front für Mensch­lich­keit und Wahr­heit bil­de­ten.Ja, die Ber­li­ner und Bran­den­bur­ger haben ein star­kes Zei­chen gesetzt und eine Ahnung davon ent­wi­ckelt, was mög­lich wer­den könn­te. Die­ser Pro­test hat­te eine zutiefst demo­kra­ti­sche Legi­ti­ma­ti­on, denn zu offen­kun­dig wur­de der Bür­ger zu Las­ten sei­ner ver­fas­sungs­ge­mä­ßen Rech­te aus­ge­trickst,- um ein harm­lo­ses Wort zu benut­zen.Gleich­wohl wird die allei­ni­ge Fra­ge hin­sicht­lich des Flug­lär­mes in der Brei­te oft noch zu kurz gedacht. Und auch die fol­ge­rich­ti­ge Posi­tio­nie­rung zum geeig­ne­te­ren Stand­ort ist nicht die ein­zi­ge Kon­se­quenz, die es zu zie­hen gilt. Es sind eben nicht nur die Emis­sio­nen von Flug­zeu­gen an sich pro­blem­be­haf­tet, auch die schie­re Mas­se von Flü­gen mit all ihren nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen gilt es kri­tisch zu hin­ter­fra­gen.Und da fängt es im Klei­nen an: Äpfel aus Neu­see­land, Honig aus Bra­si­li­en, Wein aus Chi­le, Kar­tof­feln aus Ägyp­ten, Toma­ten aus Marok­ko. Pro­duk­te im hei­mi­schen Super­markt haben oft aber­wit­zi­ge Welt­rei­sen hin­ter sich, auf Grund ihrer Ver­derb­lich­keit natür­lich vor­nehm­lich per Flug­zeug. Ich nen­ne bewusst und bei­spiel­haft Lebens­mit­tel, die der Ver­brau­cher in min­des­tens glei­cher Qua­li­tät auch aus deut­scher Pro­duk­ti­on, wenigs­tens aber aus dem euro­päi­schen Raum bezie­hen kann. Auch preis­lich gese­hen, braucht sich der hei­mi­sche Apfel oder die mär­ki­sche Kar­tof­fel meist nicht vor der Kon­kur­renz aus Über­see zu ver­ste­cken. Die­se Lis­te lie­ße sich mit ande­ren Pro­duk­ten nahe­zu end­los fortsetzen…

Im Klar­text bedeu­tet das: Bewuss­tes Ein­kau­fen ist toll für unse­re Umwelt, för­dert die deutsche/europäische Wirt­schaft (und damit unterm Strich mehr Arbeits­plät­ze als die Luft­fracht­in­dus­trie) und, jetzt kommt der Clou… Klu­ger Kon­sum redu­ziert mas­siv die Flug­zeu­ge über unse­ren Köp­fen! Und das völ­lig unab­hän­gig davon, wo die Maschi­nen nun im Ein­zel­nen star­ten oder lan­den. Der Kon­su­ment in jedem von uns hat also die Macht, die Expan­si­ons­träu­me unse­rer Poli­ti­ker und ande­rer BER-Fantasten spür­bar einzudampfen!

Ein wei­te­rer Ansatz ist, die Ein­stel­lung zum Flie­gen an sich zu fas­sen und das Bewusst­sein für das Rei­sen im All­ge­mei­nen zu schär­fen. Die Rei­se­frei­heit ist eine groß­ar­ti­ge Errun­gen­schaft, ent­bin­det den Ein­zel­nen indes kei­nes­wegs von der Ver­ant­wor­tung, die­se bewusst im Ein­klang mit der Sozi­al­ge­mein­schaft und Umwelt aus­zu­üben. Es gibt kei­ne gren­zen­lo­se Frei­heit und schon gar kein Recht auf Exzess zu Las­ten vie­ler ande­rer Men­schen. Um es exem­pla­risch dar­zu­stel­len: Müs­sen mas­sen­haf­te Abitur­fei­ern per Bil­lig­flie­ger auf Mal­lor­ca statt­fin­den? Ist der Flug zum Kurz-Shopping nach Lon­don oder Paris durch irgend­et­was zu recht­fer­ti­gen? Nimmt sich der eine oder ande­re Business-Typ nicht etwas zu wich­tig, wenn Mee­tings im Stun­den­takt an ver­schie­de­nen Orten Euro­pas statt­fin­den? Und kommt man nicht mit der Bahn meist beque­mer, öko­lo­gi­scher und oft genau­so schnell ans Ziel? Inner­deut­sche Flü­ge etwa sind doch allen­falls noch durch skru­pel­lo­ses Preis­dum­ping der Air­lines zu Las­ten von Mensch und Umwelt trag- aber kei­nes­wegs gesellschaftsfähig.

Wir alle haben doch fol­gen­des Argu­ment schon zig­fach gehört: „Aber Flie­gen wollt ihr doch auch.“ Ich sage dazu: „Ja! Aber nicht um jeden Preis und nicht zu jedem belie­bi­gen Anlass!“ Die Anti-Fluglärmbewegung täte gut dar­an, auch Posi­tio­nen gegen einen immer stär­ker wuchern­den Flug­ver­kehr als sol­ches zu erar­bei­ten und so den ewig glei­chen St.-Florians-Vorwurf argu­men­ta­tiv zu ent­schär­fen. Es geht nicht um die all­jähr­li­che Urlaubs­rei­se der hart arbei­ten­den deut­schen Durch­schnitts­fa­mi­lie, son­dern um immer sinn­freie­re Bil­lig­flü­ge als exzes­si­ves Mas­sen­phä­no­men. Zu Las­ten der Umwelt im All­ge­mei­nen und der direkt betrof­fe­nen Men­schen im Beson­de­ren. Es mag ein Recht auf Rei­se­frei­heit geben, was aber längst nicht einen Anspruch auf Bil­lig­flü­ge und die Ver­let­zung von Grund­rech­ten Ande­rer beinhal­tet. Öko­lo­gisch und sozi­al schad­haf­tes Ver­hal­ten muss auch einen Aus­gleich schaf­fen kön­nen und die­ser Aus­gleich ist der­zeit nicht sichtbar.

Durch eine unzwei­fel­haft öko­lo­gi­sche und auf Sozi­al­ad­äquanz zie­len­de Argu­men­ta­ti­on kön­nen sich Flug­lärm­geg­ner eine mora­li­sche Legi­ti­ma­ti­on ein­ho­len, die ihnen bis­her -mit­un­ter nicht unberechtigt- von ihren Kri­ti­kern abge­spro­chen wur­de. Zudem trifft sie in einem viel umfäng­li­che­ren Maße den Nerv brei­ter Bevöl­ke­rungs­schich­ten und den Zeit­geist im Sin­ne eines bewuss­te­ren Umgan­ges mit der Umwelt, als wenn es aus­schließ­lich um eine regio­na­le Stand­ort­fra­ge oder gar nur um schnö­de Flug­rou­ten im Kiez-Klein-Klein ginge.

Wie im Übri­gen auch mit Blick auf ein bun­des­ein­heit­li­ches Nacht­flug­ver­bot von 22 bis 6 Uhr, kann die­ser Pro­test nur dann eine nach­hal­tig wirk­sa­me Dimen­si­on ent­fal­ten, wenn er sich aus dem Mief der Pro­vin­zia­li­tät befreit und sei­ne Stoß­rich­tung auch auf die bun­des­po­li­ti­sche Ebe­ne aus­wei­tet. Die zügi­ge Ver­net­zung mit den ein­zel­nen Anti-Fluglärm-Bewegungen in ande­ren betrof­fe­nen Bun­des­län­dern zur For­mu­lie­rung von ein­heit­li­chen Posi­tio­nen ist die wei­ter gedach­te Konsequenz.

Euer

Andi­ni Dinidoff

 

Offe­ner Brief von Andi­ni Dinid­off:

Dan­ke Lean­der Haus­mann, dan­ke FBI!

Die­se sehr fei­ne Spon­tan­ak­ti­on, eine Men­schen­ket­te ein­mal rund um die gan­ze Böl­sche­stra­ße zu zie­hen, war weit mehr als eine gelun­ge­ne Gene­ral­pro­be für den kom­men­den Sonn­tag. Ganz im Sin­ne unse­res auf­müp­fi­gen Regis­seurs soll Pro­test ja schließ­lich auch Spaß machen. Und das hat es! Es war ein tol­les Bild, stim­mungs­voll und viel ein­drucks­vol­ler als die immer etwas arti­gen Demons­tra­tio­nen erzo­ge­ner Bür­ger am Markt­platz. Das ist eine Aus­sa­ge, die Essenz, wel­che Men­schen ver­eint: Fasst euch an die Hän­de und zeigt, dass ihr gemein­sam für etwas ein­steht! Und dass ihr euch nicht län­ger ver­al­bern las­sen wollt, weil ihr sonst auch mal unge­zo­gen wer­den könnt!

Ich habe den legen­dä­ren Ruf von damals heu­te mehr­fach vor­nom­men: „Wir sind das Volk!“ Noch ver­ein­zelt, meist recht brav, zag­haft und auch ein biss­chen zwei­felnd irgend­wie… In der Sache aber rich­tig und wich­tig wie eh und je!

Jeder von uns spürt es mehr oder weni­ger. Das Gefühl, dass etwas in UNSEREM Land nicht rich­tig läuft. Dass in UNSERER Demo­kra­tie das Volk ganz schlei­chend zur Neben­sa­che gewor­den ist. Dass Ban­ken als sys­tem­re­le­vant gel­ten, die Bedürf­nis­se der Bür­ger aber nicht. Dass ein Flug­ha­fen maxi­ma­len Pro­fit abwer­fen muss, es aber kei­nen maxi­ma­len Schutz für die Grund­rech­te der von ihm betrof­fe­nen Men­schen gibt. Dass eini­ge Weni­ge bestim­men, wo WIR ent­lang zu gehen haben und was WIR hin­zu­neh­men haben. Wir rei­ben uns immer noch ungläu­big die Augen, weil so etwas eigent­lich nie hät­te pas­sie­ren dür­fen: Da haben doch ganz frech ein paar Gier­schlun­de UNSERE Volks­herr­schaft gekapert!

Gemein­wohl kann ein­fach nicht gleich­be­deu­tend mit mög­lichst bil­li­gen Flug­ti­ckets nach Mal­lor­ca sein. Oder in der stän­di­gen Stei­ge­rung der inner­deut­schen Busi­ness­flü­ge bestehen, obwohl wir in Deutsch­land eines der am bes­ten aus­ge­bau­ten Bahn­net­ze welt­weit haben. Ver­ges­sen wir hier­bei nicht, dass der immer exten­si­ve­re Flug­ver­kehr zu den größ­ten glo­ba­len Kli­ma­kil­lern gehört. Und dass wir alle immer noch täg­lich fri­sches und sau­be­res Was­ser zum Leben brau­chen, aber im Schnitt nur ein­mal im Jahr eine grö­ße­re Urlaubs­rei­se machen. Immer höher, schnel­ler, wei­ter kann nicht das Wohl unse­rer Gemein­schaft sein. Lasst euch nicht län­ger ein­re­den, dass wir immer und über­all ein per­ma­nen­tes Wachs­tum brau­chen! Nicht wir brau­chen es, son­dern eini­ge Weni­ge der so genann­ten Eli­ten, die den Hals nicht voll genug bekom­men kön­nen. Etwas das immer nur unge­hemmt wach­sen will, ken­nen wir aus der Medi­zin auch als Krebsgeschwür.

Lasst uns nun die Men­schen­ket­te um den Müg­gel­see schlies­sen! Und dann neue Auf­ga­ben und Aktio­nen ange­hen… Die­ser Flug­ha­fen, inklu­si­ve sei­ner poli­ti­schen Steig­bü­gel­hal­ter und Pro­fi­teu­re, steht exem­pla­risch für alles, was zur Zeit falsch in unse­rem Land läuft. Für Poli­ti­ker, die ihren gut ver­sil­ber­ten Funk­tio­nen in Auf­sichts­rä­ten gewis­sen­haf­ter nach­kom­men, denn ihrer Ver­pflich­tung als Volks­ver­tre­ter. Der BER steht wei­ter für Filz, Spal­te­rei, Ver­trau­ens­miss­brauch, Intrans­pa­renz und für das Ver­bie­gen UNSERES Rechts­ge­fü­ges bis hin zur völ­li­gen Unkennt­lich­keit. Pla­nungs­si­cher­heit, Nor­men, Wer­te und Moral… Fehl­an­zei­ge! Das bedroht unse­ren sozia­len Frie­den, unse­re Gemein­schaft, das Mit­ge­fühl für­ein­an­der. Wir alle konn­ten dies im Ver­lauf unse­res Enga­ge­ments in unter­schied­lichs­ter Aus­prä­gung feststellen.

„WIR sind das VOLK!“ Dafür brau­chen wir uns kei­nes­wegs zu schä­men. Demo­kra­tie bedeu­tet Volks­herr­schaft, nicht Markt­wirt­schaft. Sie ist ist eine sozia­le und freie Gesell­schafts­form, nicht eine unter­drü­cken­de Pro­fit­ma­xi­mie­rungs­ma­schi­ne. Wir sind Men­schen, kei­ne Robo­ter oder Orks. Wir brau­chen Ruhe und Aus­gleich in die­ser schnell­le­bi­gen Zeit, nicht Lärm und Abgase.

Der Müg­gel­see ist über­all! Die­ser Flug­ha­fen nicht!

Es grüsst Euch von Her­zen Euer Mitmensch,

Andi­ni Dinidoff

 

Brief von Horst Hoefs an den Par­tei­vor­stand der SPD:

Sehr geehr­ter Herr Gabriel,
lan­ge Zeit war ich Sym­pa­thi­sant der SPD. Lei­der ist mir die ehe­ma­li­ge Arbei­ter­par­tei zu sehr ver­bür­ger­licht. Man kann kaum noch erken­nen, dass sie die Inter­es­sen der werk­tä­ti­gen Bevöl­ke­rung wahr­nimmt, geschwei­ge denn ver­tritt. Ganz kri­tisch z.B. die Stüt­zung der Ban­ken,  Mil­li­ar­den Schul­den, aber nicht für ein ein­heit­li­ches Bil­dungs­sys­tem, die För­de­rung der Jugend, die Sta­bi­li­tät des Gesund­heits­sys­tems, die inne­re Sicher­heit. Nur Sym­pto­me wer­den bejam­mert, nach den Ursa­chen wird nicht gesucht, und schon gar nichts geän­dert. Fol­ge: sie­he Groß­bri­tan­ni­en. Die Poli­tik­ver­dros­sen­heit wird beklagt. Kann denn der betro­ge­ne Bür­ger noch Ein­fluss neh­men, wenn Poli­ti­ker ihr Amt dazu benut­zen, für sich für die Zeit danach zu sor­gen? Mar­kan­te Bei­spie­le sind Ger­hard Schrö­der, Josch­ka Fischer, Roland Koch, Mat­thi­as Wiss­mann und nun auch Klaus Wowe­reit. Letz­te­rer ist ja nicht nur Regie­ren­der Bür­ger­meis­ter von Ber­lin – wie lan­ge noch – , son­dern auch stell­ver­tre­ten­der Par­tei­vor­sit­zen­der der SPD und vor allen Din­gen viel­leicht bald Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der der Flug­ha­fen Berlin-Schönefeld GmbH. Wie kann er da die Inter­es­sen Ber­lins ver­tre­ten? Die Fehl­pla­nung eines euro­päi­schen Flug­dreh­kreu­zes in unmit­tel­ba­rer Nähe einer Mil­lio­nen­stadt und ihrer grü­nen Lun­ge muss sich doch wenigs­tens für einen loh­nen. Kann man da nicht den Glau­ben an die Poli­tik, in die­sem Fal­le an die SPD, ver­lie­ren? Die Men­schen wur­den nicht nur im Sozia­lis­mus oder in der Ara­bi­schen Welt betro­gen. Die Demo­kra­tie im heu­ti­gen Deutsch­land wird von man­chen frag­wür­di­gen Per­so­nen reprä­sen­tiert, die eher dem Kapi­tal als den Men­schen ver­pflich­tet sind. Noch ist es in Deutsch­land ruhig, wie der Herr Innen­mi­nis­ter glaubt. Herr Wowe­reit zählt eher zu den Unruhestiftern.
Mit freund­li­chen Grüßen,
Horst Hoefs

 

Rede von Frau Schröder-Metje auf der 7. Mon­tags­de­mons­tra­ti­on (15. August 2011):

Hier gibt es die Rede als PDF.

 

Brief der Fami­lie Heinz aus Rahns­dorf an die Ber­li­ner Was­ser­be­trie­be mit der Bit­te, das für Ber­lin wich­ti­ge Trink­was­ser­re­ser­voir Müg­gel­see zu schüt­zen sowie das Ant­wort­schrei­ben der Ber­li­ner Wasserbetriebe.

Hier gibt es den Brief der Fami­lie Heinz und das Ant­wort­schrei­ben der Ber­li­ner Was­ser­be­trie­be als Link

Nach oben scrollen