64. Mon­tags­de­mons­tra­ti­on am 17.09.2012 in Friedrichshagen

Die 64. Mon­tags­de­mons­tra­ti­on am 17.09.2012 in Fried­richs­ha­gen war ein­mal mit über 1.000 Teil­neh­mern gut besucht. Musi­ka­lisch ein­ge­stimmt von Andrea Timm ging es auch sogleich zur Sache, die Stim­men für das Nacht­flug­ver­bot wur­den gewo­gen: über 6 kg – neu­er Rekord. Bereits jetzt haben über 100.000 Ber­li­ne­rin­nen und Ber­li­ner für das Nacht­flug­ver­bot von 22-6 Uhr unterschrieben.

Ein­ge­heizt wur­de auch von Hans-Peter Goetz, der für die FDP im Bran­den­bur­ger Land­tag sitzt und Rück­grat zeigt und die Machen­schaf­ten der Flug­ha­fen­ge­sell­schaft kri­tisch hin­ter­fragt. Sei­ne Aus­sa­ge vor dem Bran­den­bur­ger Land­tag fin­den Sie hier.

Inter­es­sant waren ein­mal mehr die Neu­ig­kei­ten der Woche, zusam­men­ge­fasst von Ralf Mül­ler:  So wird bereits das ers­te neu­errich­te­te Gebäu­de des Flug­ha­fens bereits wie­der abge­ris­sen, wie die Ber­li­ner Mor­gen­post berich­tet. Dabei han­delt es sich um eine Leicht­bau­hal­le für zusätz­li­che CheckIn-Schalter, die jetzt doch nicht mehr benö­tigt wird. Die Kos­ten von 2,5 Mil­lio­nen Euro zahlt der Steuerzahler.

Der BER – eine Erfolgsgeschichte?

Und Horst Amanns Tech­nik­leu­te tei­len mit, dass 15% der Kabel am BER völ­lig falsch ver­legt sind und 45 % den Bau­sach­ver­stän­di­gen erheb­li­che Pro­ble­me berei­ten. Dem­nach haben die Arbei­ter die Kabel unter Zeit­druck „ohne Sinn und Ver­stand ver­legt […] Stark- und Schwachstrom-Kabel lie­gen ohne den sicher­t­heits­re­le­van­ten Schutz neben­ein­an­der. Und die müs­sen nun alle wie­der raus, Kabel für Kabel. Auf hun­der­ten von Kilo­me­tern. …“ schreibt der Ber­li­ner Kurier. Aber – so Ber­lins Regie­ren­der Bür­ger­meis­ter im Abge­ord­ne­ten­haus bei sei­ner Regie­rungs­er­klä­rung – „Der Flug­ha­fen BER sei eine „rie­si­ge Erfolgs­ge­schich­te“.  […]Wer etwas gegen den Flug­ha­fen, Mit­ar­bei­ter oder die 1,2 Mil­li­ar­den Euro Finanz­sprit­ze (Berlin-Anteil: 444 Mil­lio­nen Euro) sage, „der redet Ber­lin schlecht!“

Dazu die Ber­li­ner Mor­gen­post: „Wowe­reit muss sich in der Fra­ge­stun­de recht­fer­ti­gen, er muss eine Regie­rungs­er­klä­rung abge­ben, und die Koali­ti­on muss einer ent­geis­ter­ten Oppo­si­ti­on erklä­ren, wie sie inner­halb weni­ger Tage 444 Mil­lio­nen Euro auf­trei­ben konn­te, um ohne Schul­den und Kür­zun­gen den zusätz­li­chen Ber­li­ner Finan­zie­rungs­an­teil bezah­len zu kön­nen. „Und das in einem Haus­halts­not­la­gen­land“, wun­dert sich der Linke-Fraktionschef Udo Wolf und arg­wöhnt, der Finanz­se­na­tor habe gegen­über dem Par­la­ment getrickst, weil noch bei der Dar­stel­lung der Finanz­la­ge vor sechs Wochen von sol­chen Pols­tern nicht die Rede gewe­sen sei.“

Ein Bei­spiel sei­ner Rechen­küns­te schob Wowe­reit gleich hinterher:

„Wir haben einen grö­ße­ren und leis­tungs­fä­hi­ge­ren Flug­ha­fen gebaut“, sagt Wowe­reit. Der Kom­plex sei jetzt 600 Mil­lio­nen Euro mehr wert. „Das ist kei­ne Ver­schwen­dung von Steu­er­geld, son­dern klu­ge Inves­ti­ti­ons­po­li­tik“, so der Regie­ren­de Bür­ger­meis­ter, im glei­chen Arti­kel der Ber­li­ner Morgenpost.
Hier soll­te man sich fol­gen­des in Erin­ne­rung rufen: für der­zeit 4,2 Mil­li­ar­den Euro wer­den 3 funk­tio­nie­ren­de Flug­hä­fen still­ge­legt, um dafür einen dau­er­haft ein­ge­schränk­ten Flug­ha­fen zu errich­ten. Das ist kei­ne klu­ge Inves­ti­ti­ons­po­li­tik, son­dern dämlich.
Dazu Ramo­na Pop von den Grü­nen: „Herr Wowe­reit, ganz ehr­lich, vor wei­te­ren Erfolgs­sto­rys die­ser Art habe ich Angst.“

Und was bedeu­tet das für Berlin?

Wowe­reits soge­nann­te „klu­ge Inves­ti­ti­ons­po­li­tik“ hat in der Tat Aus­wir­kun­gen auf Ber­lin. So fin­det sich am 14. Sep­tem­ber  im Tages­spie­gel, dass  laut einer vom Ber­li­ner Senat in Auf­trag gege­be­nen Stu­die in Ber­lin das Schu­les­sen zu bil­lig sei. Statt zwi­schen 2,01 Euro und 2,45 Euro müs­se das Essen je nach Ange­bot min­des­tens 3,17 Euro  kos­ten, um den Qua­li­täts­an­sprü­chen zu genü­gen. Wie viel mehr Bud­get stün­de  wohl ohne  die ver­ant­wor­tungs­lo­se Geld­ver­schwen­dung am BER für die gesun­de Ernäh­rung der Ber­li­ner Schul­kin­der zur Ver­fü­gung? Denn wäh­rend beim Schu­les­sen geknau­sert wird, treibt die Koali­ti­on im nicht gera­de mit Reich­tum geseg­ne­ten Ber­lin inner­halb weni­ger Tage 444 Mil­lio­nen Euro für die Wei­ter­fi­nan­zie­rung des  Luxus­pro­jek­tes BER auf.

Ram­sau­ers Doppelmoral

Doch auch Peter Ram­sau­er – sei­nes Zei­chens Bay­er und amtie­ren­der Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter legt ein­mal mehr eine beacht­li­che Dop­pel­mo­ral an den Tag. Denn für den Züri­cher Flug­ha­fen hat er für Süd­deutsch­land im Rah­men eines Staats­ver­tra­ges mit der Schweiz ein umfang­rei­ches Nacht­flug­ver­bot durch­ge­setzt. Wir haben es hier mit dem glei­chen Peter Ram­sau­er zu tun, der vor weni­gen Tagen das Nacht­flug­ver­bot der Rot-Grünen Regie­rung in Nordrhein-Westfalen am Flug­ha­fen Köln/Bonn kas­sier­te.

 

Anbei fin­den Sie den ILA-Bericht von Video-Asse, mode­riert von Micha­el Ehrenteit.

Hier fin­den Sie  das Video der 64. Montagsdemonstration.

 

 

 

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