„Berlin kriegt keinen hoch“ , „Flughafen Willy Brand(t)schutz“, „Fluchhafen von Berlin“, „Arm, sexy und nun auch noch dämlich?“ – dies sind nicht etwa Stimmen der Flughafen-kritischen Bürgerinitiativen, sondern wenig schmeichelhafte Schlagzeilen und Kommentare der regionalen und überregionalen Presse. Seit dem 8. Mai 2012 mittags überschlagen sich die Ereignisse zum Thema BER. Dies ist der Tag, an dem der vom BER-Aufsichtsrat und Regierenden Bürgermeister mit aller Macht forcierten Eröffnungstermin 3. Juni endgültig Makulatur wird. Und nun schlägt selbst die FAZ vor, dass Berlin es doch besser ganz bleiben lassen solle, den BER zu eröffnen.
Was war geschehen?
Offiziell wurde als Begründung angegeben, dass der Brandschutz leider noch nicht ganz fertig war, weil derzeit „kein vollautomatischer Betrieb der Entrauchungsanlage“ möglich sei, die bisher überhaupt nur zu 85% gebaut wurde, wie die Berliner Zeitung schrieb. Doch das erwies sich schnell als die sprichwörtliche Spitze des Eisberges. Denn der nagelneue Terminal verfügt über 3.000 Türen, die normalerweise automatisch geöffnet und geschlossen werden. Wie gesagt – normalerweise. Nicht aber am BER: Dort wurde bereits am 4. April ein Antrag gestellt, 700 Aushilfskräfte einzustellen, um die Türen im Bedarfsfall von Hand zu schließen. Da bekommt das oft zitierte „Jobwunder Schönefeld“ doch gleich eine ganz neue Bedeutung…
Doch das ist noch nicht alles. Mittlerweile zitieren Spiegel und Focus Gutachten, in denen davon die Rede ist, dass der Flughafen aktuell nur zu 52% einsatzbereit ist. Schneepflüge, die bereits von Tegel nach Schönefeld transportiert wurden, wurden zwischenzeitlich zurück nach Tegel geholt. Man geht also von einem deutlich späteren Eröffnungstermin aus.
CDU-Fraktionsvorsitzende Saskia Ludwig fordert umgehend die Planung eines zweiten Flughafenstandortes
Die CDU-Fraktionsvorsitzende in Brandenburg, Saskia Ludwig forderte in der Welt online am 9.05.2012 umgehend die Planung eines zweiten Flughafenstandortes, denn schon jetzt stoße der noch gar nicht eröffnete Airport an seine Kapazitätsgrenzen.
Letztenendes ist das Single-Airport-Konzept noch vor seiner Vollendung gescheitert und gilt international bereits als Planungsfehler.
Harald Martenstein schrieb dazu im Tagesspiegel: “ Ein einziger Flughafen ist nämlich, wie sich überraschend herausgestellt hat, zu wenig für unsere Region, das heißt mit der Schließung von Tempelhof und demnächst Tegel war man ein wenig voreilig. Beide Schließungen sind aber nicht mehr zurückzunehmen. Mit anderen Worten: Schon bald wird Berlin eine Metropole sein, die über zwei geschlossene Flughafen-Großruinen verfügt, einen Flughafen, der nicht fertig und zu klein ist, sowie einen vierten Flughafen, der sich in Planung befindet. Das ist ein Weltrekord an Komplexität“.
Klaus Wowereit, der den Eröffnungstermin vom 3. Juni 2012 mit aller Macht forcierte „bis es quietscht“, tat nun völlig überrascht, dass der BER nun doch nicht eröffnet werden kann. Diese Ahnungslosigkeit jedoch nimmt ihm niemand mehr ab, denn schließlich ist der Regierende seit 2003 Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft. Dies bedeutet, dass sein Name untrennbar mit dem hier stattfindenden Bürgerbetrug und Planungsdesaster verbunden ist, das den Steuerzahler nun auch noch zusätzlich mit ca. 15 Millionen Euro pro Monat teuer zu stehen kommt.
Klaus Wowereit sollte seiner politischen Verantwortung gerecht werden und zurücktreten, zusammen mit Flughafenchef Schwarz.
Hier finden Sie das Video der 46. Montagsdemonstration.
Anbei der Bär der Woche und einige Impressionen der heutigen Montags-Demonstration.