Wer von Fluglärm in großem Ausmaß bedroht ist, der lässt sich nicht von einem Gewitterschauer von der Montagsdemonstration abhalten. Auch wenn es aufgrund des Wolkenbruchs etwas verspätet losging, kamen doch kurze Zeit später wieder weit über tausend Teilnehmer zu unserer Veranstaltung. In der Tat gab es ja auch Interessantes zu erfahren. So berichtete Michael Ehrentreit von der gelungenen Veranstaltung beim Hoffest von Klaus Wowereit am letzten Dienstag, dem krönendenAbschluß der neuntägigen Mahnwache am Roten Rathaus. Zusammen mit BBBTV gelangen ihm interessante Interviews, u. a. mit Renate Künast, Wladimir Kaminer, Andrea Fischer und Atze Brauner, die in diesem Video zu sehen sind.
Eine schlechte Woche für die Flughafenverantwortlichen
Überhaupt fanden in den letzten Tagen einige bemerkenswerte Ereignisse und Entscheidungen rund um das Thema Flughafenbau und Flugverkehr statt. Den Auftakt bildete der Aktenfund der Kleinmachnower Bürger bei der Flughafengesellschaft. Aus diesen Akten ging hervor: „Demnach hatte Brandenburgs Verkehrsministerium als Planungsbehörde schon 1998 gerade und parallele Starts und Abflüge zugrunde gelegt, obwohl bereits die Deutsche Flugsicherung (DFS) interveniert hatte, weil sie den gleichzeitigen Betrieb beider Startbahnen nur mit abknickenden Routen für möglich hielt. Anhand der öffentlichen Pläne wurde anschließend jahrelang von geraden Routen ausgegangen, die Anwohner erfuhren erst 2010 von den Abknickrouten, was massive Proteste auslöste. Denn jetzt waren ganz andere und mehr Gemeinden vom Fluglärm betroffen.“ Quelle: Tagesspiegel vom 16.06.2012.
Dann entschied das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg, dass „Anrainer des künftigen Hauptstadtflughafens Anspruch auf einen höheren Lärmschutz“ haben müssen „als ihn die Flughafengesellschaft FBB bislang gewährt. Die Flughafensgesellschaft müsse das im Planfeststellungsbeschluss vorgesehene Schallschutzprogramm umsetzen“, entschied das oben genannte Gericht. Dabei müsse sichergestellt werden, dass in Räumen von Wohngebäuden bei geschlossenen Fenstern der Lärmpegel von 55 Dezibel nicht überschritten werde. „Quelle: Die Welt 15.06.2o12
Das Flieger nicht bei jeder Form von Gegenwind starten können, zeigt das gestrige Volksbegehren in München. Im Volksentscheid am 17. Juni 2012 haben sich 54,3 Prozent gegen den Ausbau des Airports ausgesprochen.“ Quelle: Der Spiegel 17.06.2012
Ein klares Signal an Klaus Wowereit
Diese Ereignisse zeigen ganz klar, dass die Menschen einem ungehemmten Ausbau von Flughäfen auf Kosten der Gesundheit der Anwohner und des Umweltschutzes nicht mehr hinzunehmen bereit sind.
Was Nachtflug auf der anderen Seite – sprich in der Pilotenkanzel – bedeutet, zeigt ein Thread aus dem Forum „forum.eulenandfriends.de“ Stand vom 17.06.2012. Dort beschrieb ein Forumsmitglied, der sich als Pilot eines Air Berlin Fluges bezeichnete , dass er am 5. Mai 2012 beim Anflug auf den Münchener Flughafen einen „Pan Pan“-Funkruf an den Tower absetzte, in dem er in einem überfüllten Luftraum um eine bevorzugtes Landeerlaubnis bat, weil er und sein Kollege vollkommen erschöpft sind. Der Kollege hatte bereits zwei(!) Nachtflüge hinter sich und das Pilotenteam konnte komplexen Anweisungen im überfüllten Luftraum nicht mehr aufmerksam genug folgen. Auch diesen Aspekt sollte man beim Thema Nachtflugverbot im Hinterkopf behalten, denn neben Schlafstörungen von Flughafenanrainern werden durch ermüdete und vollkommen erschöpfte Piloten Flugzeuginsassen und Anwohner gefährdet. Quelle: Eulenandfriends und NDR.
Hier finden Sie das Video zur 51. Montagsdemonstration.
Anbei einige Impressionen der heutigen Montagsdemonstration.