Ein­la­dung zur 131. Mon­tags­mahn­wa­che auf dem Markt­platz in Friedrichshagen

Lie­be Mistrei­ter, auch an die­sem Mon­tag, 30.12.2013 fin­det um 19:00 Uhr wie­der unse­re Mahn­wa­che auf dem Markt­platz statt. Wir laden Sie herz­lich dazu ein, mit uns zusam­men­zu­kom­men . Allen Bewoh­nern der Müg­gel­see­re­gi­on und Mit­strei­tern bei den ande­ren Bür­ger­initia­ti­ven wün­schen wir ein schö­nes Syl­ves­ter­fest, einen guten Rutsch ins Neue Jahr und ein fro­hes, glück­li­ches, gesun­des, mög­lichst Fluglärm-freies 2014.

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http://www.neues-deutschland.de/artikel/919304.der-brunnen-funktioniert-schon.html
Von Bernd Kam­mer 30.12.2013 Ber­lin / Brandenburg
Der Brun­nen funk­tio­niert schon
Außer Was­ser­spie­len und Stüh­le­rü­cken gab es nicht viel Bewe­gung am Hauptstadtflughafen
Das ver­gan­ge­ne war kein gutes Jahr für den Haupt­stadt­flug­ha­fen Berlin-Brandenburg (BER). Flug­ha­fen­chefs kamen und gin­gen, doch auf der Bau­stel­le ging fast nichts.
Was fer­tig ist, geht an den Start, sagt Flug­ha­fen­chef Meh­dorn. Bis­her reich­te es nur für die Wasserspiele.
Das Flug­we­sen, es ent­wi­ckelt sich, behaup­te­te wei­land Gri­go­ri Kosso­nossow, der bra­ve Wäch­ter der Flie­ger­schu­le. Da kann­te er natür­lich das Flug­we­sen in Ber­lin noch nicht. Das ent­wi­ckelt sich gera­de auf spe­zi­el­le Art, um nicht zu sagen, es dreht sich im Kreis. Was schon dar­aus zu erse­hen ist, dass das Flug­ha­fen­jahr endet, wie es begann, nur unter ande­rem Vor­zei­chen: Anfang 2013 gab der Regie­ren­de Bür­ger­meis­ter Klaus Wowe­reit (SPD) sei­nen Pos­ten als Auf­sichts­rats­chef der Flug­ha­fen­ge­sell­schaft (FBB) ab, am Ende hol­te er ihn sich zurück.
Und das kam so: Als Anfang Janu­ar mal wie­der ein Eröff­nungs­ter­min platz­te – dies­mal der für den 27. Okto­ber 2013 geplan­te – , konn­te es nicht ohne Kon­se­quen­zen abge­hen. Auf Wowe­reit folg­te Bran­den­burgs Minis­ter­prä­si­dent Mat­thi­as Platz­eck (SPD) auf dem Chef­ses­sel des Auf­sicht­rats, und auf Rai­ner Schwarz als FBB-Geschäftsführer Hart­mut Meh­dorn. Womit sich ein neu­es Pro­blem auf­tat: Mit dem schon zuvor gehol­ten Technik-Geschäftsführer Horst Amann waren plötz­lich zwei Heils­brin­ger an Bord, was für eini­ges Unheil sorg­te. Für Meh­dorn sah es auf der Flug­ha­fen­bau­stel­le aus wie bei »Lum­pi unterm Sofa«, womit er der schon etwas län­ger wäh­ren­den Auf­räum­ar­beit sei­nes Kol­le­gen kein gutes Zeug­nis ausstellte.
In teu­rer Gesellschaft
Der Flug­ha­fen befin­det sich in bes­ter Gesell­schaft. Zwar ist er, was die Dimen­si­on von Kos­ten­ex­plo­si­on und Zeit­ver­zug betrifft, ein­sa­me Spit­ze, aber ansons­ten gibt es genü­gend aktu­el­le Pro­jek­te mit ähn­li­chen Pro­ble­men. Hier eine klei­ne, unvoll­stän­di­ge Auswahl.
Wäh­rend Amann die Zeit damit ver­brach­te, die 75 000 Män­gel auf­zu­lis­ten, woll­te Meh­dorn nur eines: flie­gen, und zwar so schnell wie mög­lich. In der Fol­ge ver­brauch­ten die bei­den mehr Ener­gie für gegen­sei­ti­ge Sti­che­lei­en und Beschwer­de­brie­fe als für die Ent­wir­rung des Kabel­sa­lats in der Ent­rau­chungs­an­la­ge. Im Okto­ber hat­te der Auf­sichts­rat Erbar­men und ver­setz­te Amann auf eine Art Haus­meis­ter­pos­ten, zustän­dig für Gas, Was­ser und Licht. Iro­nie der Geschich­te: Als Chef die­ser Ein-Mann-Firma sitzt er jetzt in einem klei­nen Zim­mer, in das er zuvor den eins­ti­gen BER-Projektleiter Joa­chim Kork­haus ver­bannt hatte.
Kork­haus ist ein wei­te­res Bei­spiel für die Per­so­nal­ro­cha­den am Flug­ha­fen. Der neue Allein­herr­scher Hart­mut Meh­dorn hat den Mann mitt­ler­wei­le in sein Sprint­team aus 70 Exper­ten geholt, das den Flug­ha­fen­bau beschleu­ni­gen soll. Doch was heißt Beschleu­ni­gung schon beim Flug­ha­fen. Es käme ihm so vor, »als wür­de die Sprint­trup­pe einen Ultra-Marathon für Olym­pia 2016 vor­be­rei­ten«, pol­ter­te Bran­den­burgs dama­li­ger Finanz­mi­nis­ter und Auf­sichts­rats­mit­glied Hel­muth Mar­kov (LINKE).
Wenn die »Trup­pe« es mal bis 2016 schaf­fen wür­de, wäre man­cher Flug­ha­fen­boss schon froh. Offi­zi­ell traut sich ohne­hin nie­mand mehr, einen Eröff­nungs­ter­min zu nen­nen. »Wir wer­den nur noch Ter­mi­ne nen­nen, von denen wir klar wis­sen, dass wir sie auch hal­ten kön­nen«, sagt Meh­dorn. Klingt ver­nünf­tig, besagt aber auch eini­ges über den Zustand des Pro­jekts. »Das ist eine Bau­stel­le, auf der nie­mand baut«, kon­sta­tiert Mar­tin Deli­us (Pira­ten), der den BER-Untersuchungsausschuss des Abge­ord­ne­ten­hau­ses lei­tet. Von den noch zu erle­di­gen­den Arbei­ten im Ter­mi­nal sind erst vier Pro­zent geschafft, beim Sor­gen­kind Ent­rau­chungs­an­la­ge noch weni­ger. »Es wur­de viel zu lan­ge dar­über dis­ku­tiert, wel­ches klei­ne, schwe­re oder über­haupt rich­ti­ge Män­gel sind, anstatt sie zu besei­ti­gen«, kri­ti­siert Deli­us. »Größ­ter Fort­schritt auf der Bau­stel­le ist, dass mal ordent­lich auf­ge­räumt wur­de und der Spring­brun­nen funk­tio­niert«, lau­tet sein ver­nich­ten­des Resümee.
Immer­hin scheint jetzt fest­zu­ste­hen, wie die Ent­rau­chungs­an­la­ge, die zu kom­plex und teil­wei­se »gegen die Phy­sik« geplant war, funk­ti­ons­fä­hig gemacht wer­den kann. Sie soll in sie­ben Seg­men­te geteilt und die Steue­rung durch Sie­mens neu orga­ni­siert wer­den. Doch zuvor müs­sen in den Kabel­tras­sen Misch- und Über­be­le­gun­gen besei­tigt wer­den, wofür teil­wei­se Decken und Wän­de auf­zu­stem­men sind. Erst wenn das erle­digt ist, kann Sie­mens mit der Fer­tig­stel­lung der Brand­schutz­an­la­ge begin­nen. 18 Mona­te sind dafür ver­an­schlagt, danach wür­de eine mehr­mo­na­ti­ge Erpro­bungs­pha­se fol­gen, bevor der kom­plet­te Flug­ha­fen an den Start gehen kann.
Was spä­ter fer­tig wird, wird auch teu­rer. Wie teu­er, traut sich der­zeit nie­mand zu sagen. Noch hält der Finanz­rah­men des Flug­ha­fens, der mit der letz­ten 1,2-Milliarden-Euro-Spritze der drei Gesell­schaf­ter Ber­lin, Bran­den­burg und Bund auf 4,3 Mil­li­ar­den auf­ge­stockt wur­de. Wegen des Still­stands auf der Bau­stel­le flie­ßen die Gel­der kaum ab. Doch allein die Start­ver­zö­ge­rung kos­tet den Flug­ha­fen durch aus­blei­ben­de Ein­nah­men und ver­schie­bungs­be­ding­te Mehr­aus­ga­ben laut Finanz­che­fin Hei­ke Förs­ter monat­lich 35 Mil­lio­nen Euro. Da ist es nur eine Fra­ge der Zeit, wann die fünf Milliarden-Euro-Grenze geris­sen wird.
Deli­us beschlei­chen schon Zwei­fel dar­über, ob der Flug­ha­fen über­haupt jemals fer­tig wird. »Es wird immer noch viel zu sehr auf sol­chen Neben­schau­plät­zen her­um­ge­wer­kelt wie Teil­eröff­nung, neue Lan­de­bahn oder Tegel offen­hal­ten.« Die Teil­eröff­nung ist das Lieb­lings­the­ma von Hart­mut Meh­dorn. Am Nord­pier will er täg­lich drei bis zehn Flug­zeu­ge abfer­ti­gen las­sen, um so die Anla­gen zu tes­ten. Der Sei­ten­flü­gel des Ter­mi­nals müss­te dazu extra für 5,5 Mil­lio­nen Euro umge­baut wer­den. Beim tat­säch­li­chen Start des Ter­mi­nals wäre dann alles wie­der zurückzubauen.
Ursprüng­lich soll­te der Test­be­trieb schon Ende die­ses Jah­res los­ge­hen, doch gibt es dafür weder eine Bau­ge­neh­mi­gung noch grü­nes Licht vom Auf­sichts­rat. Der zeigt plötz­lich unge­wohn­te Här­te gegen­über den BER-Managern: »Ich wer­de Herrn Meh­dorn nicht alle Wün­sche erfül­len.« Das sagt demons­tra­tiv jener Mann, dem bis­her vor­ge­wor­fen wur­de, den Flug­ha­fen­chefs zu viel durch­ge­hen zu las­sen. Der Mann heißt Klaus Wowe­reit, der nach einem über­stan­de­nen Miss­trau­ens­vo­tum wei­ter­hin Regie­ren­der Bür­ger­meis­ter ist und seit gut zwei Wochen auch wie­der obers­ter Flughafen-Kontrolleur. Nach Mat­thi­as Platz­ecks gesund­heit­lich beding­tem Abgang stand nur Wowe­reit zur Wahl. War­um tut er sich das an, fra­gen sich vie­le. Er habe sich nicht vor der Ver­ant­wor­tung weg­du­cken wol­len, sagt er. Das woll­te auch Gri­go­ri Kosso­nossow nicht, und den­noch konn­te er trotz aller Begeis­te­rung fürs Flug­we­sen sei­nen Bau­ern kein Geld für ein neu­es Flug­zeug abrin­gen. Mal sehen, ob es Wowe­reit bes­ser ergeht

In teu­rer Gesellschaft
Der Flug­ha­fen befin­det sich in bes­ter Gesell­schaft. Zwar ist er, was die Dimen­si­on von Kos­ten­ex­plo­si­on und Zeit­ver­zug betrifft, ein­sa­me Spit­ze, aber ansons­ten gibt es genü­gend aktu­el­le Pro­jek­te mit ähn­li­chen Pro­ble­men. Hier eine klei­ne, unvoll­stän­di­ge Auswahl.
U-Bahnlinie 5: Die Ver­län­ge­rung der U 5 vom Alex zum Bran­den­bur­ger droht um 92 Mil­lio­nen Euro teu­rer zu wer­den, hat die BVG schon mal vor­sorg­lich ver­kün­det. Statt 433 Mil­lio­nen Euro also 525 Mil­lio­nen. Die ursprüng­li­che Sum­me stam­me noch vom Beginn der Pla­nun­gen im Jah­re 1993, so die BVG, und seit­dem sei alles schließ­lich viel teu­rer gewor­den. Zusam­men mit der bereits fer­ti­gen U 55 zwi­schen Bran­den­bur­ger Tor und Haupt­bahn­hof kommt man auf Gesamt­kos­ten von 745 Mil­lio­nen Euro. Die­ser Abschnitt wur­de 2009 in Betrieb genom­men, drei Jah­re spä­ter als geplant. Die U 5 soll 20019 in Betrieb gehen, nach der­zei­ti­gem Erkenntnisstand.
Staats­oper Unter den Lin­den: Eigent­lich soll­te sie im Okto­ber 2013 wie­der eröff­net wer­den. Doch wegen der Pro­ble­me im Bau­grund nennt der Senat nun wie beim Flug­ha­fen lie­ber kei­nen Eröff­nungs­ter­min mehr. Die Bau­kos­ten stie­gen von 242 Mil­lio­nen auf 296 Mil­lio­nen Euro.
Bun­des­nach­rich­ten­dienst: Der gewal­ti­ge Kom­plex an der Chaus­see­stra­ße soll nach der­zei­ti­gem Stand 912,5 Mil­li­ar­den Euro kos­ten, geplant waren ursprüng­lich 720 Mil­lio­nen. Erwar­tet wird, dass die Gesamt­aus­ga­ben für den Umzug der 4000 Mit­ar­bei­ter von Pul­lach nach Ber­lin, der 2014 begin­nen soll, zwi­schen 1,5 bis zwei Mil­li­ar­den Euro liegen.
U-Bahnlinie 5: Die Kos­ten für die Ver­län­ge­rung zum Bran­den­bur­ger Tor stei­gen von 433 Mil­lio­nen auf 525 Mil­lio­nen Euro. Für die Neu­kal­ku­la­ti­on sei­en die aktu­el­len Bau­kos­ten berück­sich­tigt wor­den, heißt es bei der BVG. 2019 soll die U-Bahn fahren
Cha­ri­té: Für die Sanie­rung des Bet­ten­hoch­hau­ses geneh­mig­te der Senat ursprüng­lich 160 Mil­lio­nen Euro, dann 185 Mil­lio­nen, jetzt dür­fen 202,5 Mil­lio­nen Euro ver­baut wer­den. 2016 sol­len die Arbei­ten abge­schlos­sen sein.
Auto­bahn A 100: Die Ver­län­ge­rung der Stadt­au­to­bahn nach Trep­tow kos­tet statt 420 nun 475 Mil­lio­nen Euro. Für die Fort­füh­rung nach Fried­richs­hain wer­den statt 280 Mil­lio­nen jetzt 531,5 Mil­lio­nen Euro ver­an­schlagt. bka

http://www.tagesspiegel.de/berlin/flughaefen-die-sicherheitsgebuehren-werden-teurer/9270202.html
FLUGHÄFEN
Die Sicher­heits­ge­büh­ren wer­den teurer
30.12.2013 00:00 Uhr
In Tegel und Schö­ne­feld stei­gen im nächs­ten Jahr die Gebüh­ren für die Sicher­heits­kon­trol­len – wie auf den meis­ten ande­ren Flug­hä­fen in Deutsch­land auch. Meist wer­den sie auf den Ticket­preis umge­legt. Die Sät­ze wer­den vom Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um fest­ge­legt. Dem­nach klet­tert die Gebühr für jeden abge­fer­tig­ten Pas­sa­gier vom 1. Janu­ar an in Tegel von 4,40 Euro auf 5,35 Euro, was einer Stei­ge­rung um rund 21,5 Pro­zent ent­spricht. In Schö­ne­feld wer­den 5,17 Euro fäl­lig, bis­her waren es 4,19 Euro. Damit lie­gen sie rund 23,4 Pro­zent über dem bis­he­ri­gen Wert. Abhän­gig ist die Gebüh­ren­hö­he von der Zahl der abge­fer­tig­ten Pas­sa­gie­re sowie vom Stand­ort der Sicher­heits­kon­trol­len, die zen­tral oder direkt am Flug­steig – wie in Tegel – lie­gen können.

Die „Anpas­sun­gen“ erfol­gen in der Regel jähr­lich. Die Unter­gren­ze liegt der­zeit bei 2 Euro, die Ober­gren­ze bei 10 Euro. Ber­lin liegt dabei im Mit­tel­feld. Den Höchst­satz von 10 Euro pro Pas­sa­gier ver­langt das Minis­te­ri­um in Kassel-Calden (vor­her 4,70 Euro) sowie in Magdeburg-Cochstedt und Erfurt. Frank­furt am Main ist mit 6,57 Euro dabei (vor­her 6,68 Euro) und Mün­chen mit 5,55 Euro (5,24 Euro). kt
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/zahnarztpraxis-im-wartezimmer-am-ber/9264534.html
Im War­te­zim­mer am BER
29.12.2013, 09:50 Uhr
Der Ber­li­ner Groß­flug­ha­fen hat noch nicht eröff­net, aber eine Zahn­arzt­pra­xis gibt es dort schon. 45.000 Beschäf­tig­te soll­ten mög­li­che Kun­den sein – doch bis dato arbei­tet kaum jemand dort. Die Pra­xis hält sich trotzdem.
von Corin­na Nohn
Dau­er­bau­stel­le BER: „Wir hat­ten vor Augen: Hier sol­len mal 45.000 Men­schen arbeiten“.
Das Taxi hat die Auto­bahn­aus­fahrt und die Schö­ne­fel­der Allee ganz für sich, die Tacho­na­del dreht auf 120. „Hier ist doch eh kei­ner“, knurrt der Fah­rer, als ob es eine Stra­fe wäre, den Wagen zum Gebäu­de des neu­en Groß­flug­ha­fens BER zu len­ken. Dort soll im Janu­ar der Test­be­trieb star­ten, ansons­ten war die jüngs­te Nach­richt, dass man noch ein paar Extra-Millionen für die Sanie­rung der nörd­li­chen Start­bahn braucht. Man will den Taxi­fah­rer gera­de fra­gen, wel­chen Eröff­nungs­ter­min er für rea­lis­tisch hält, da löst ein Blitz neben der Fahr­bahn eine Tira­de aus – eine Radar­fal­le. „Nix los, aber abkas­sie­ren! Spinnt der denn, der Wowereit?“
„Ja, die ste­hen da ganz schön oft“, sagt Con­stan­ze Schön­berg. Die 48-Jährige weiß um die Ver­füh­rung, auf der lee­ren Flug­ha­fen­zu­fahrt aus Gas­pe­dal zu drü­cken. Mehr­mals die Woche fährt sie raus zum Flug­ha­fen. Dort, wo ein Bau­zaun den Abgang zur künf­ti­gen U-Bahn-Haltestelle ver­sperrt und Neon­leuch­ten die lee­ren Gerip­pe acht­ge­schos­si­ger Park­häu­ser beleuch­ten, hat sie mit ihrem Mann Hans-Joachim vor zwei Mona­ten eine Zahn­arzt­pra­xis eröffnet.
„Wir hat­ten vor Augen: Hier sol­len mal 45.000 Men­schen arbei­ten“, erin­nert sich die 48-Jährige, die jetzt in wei­ßen Bal­le­ri­nas und wei­ßem Jackett auf dem eben­falls wei­ßen Leder­ses­sel im War­te­zim­mer sitzt. Oder bes­ser: in der „Lounge“, wie es gro­ße grü­ne Let­ter neben der Tür ver­hei­ßen. Aus der Ecke dudelt Jazz-Musik, an der Wand bie­tet eine Bücher­wand Mate­ri­al für ein hal­bes Lite­ra­tur­stu­di­um, und auf dem Bei­stell­tisch liegt eine Aus­ga­be von „BER aktu­ell“, die eine Lösung für die ener­vie­ren­den Pro­ble­me mit der Ent­rau­chungs­an­la­ge ver­kün­det. Es ist offen­sicht­lich, dass sich die Schön­bergs das mit der Pra­xis am Flug­ha­fen anders vor­ge­stellt haben.
Vor gut einem Jahr fiel ihre Ent­schei­dung, in die Lücke im geplan­ten Ärz­te­haus zu zie­hen. Als dann der mehr­mals ver­scho­be­ne Eröff­nungs­ter­min noch­mals ver­scho­ben wur­de, auf unbe­stimm­te Zeit, „war das erst mal ein Schock. Wir haben das aus der Zei­tung erfah­ren.“ Ande­re Ärz­te, auch der Gesund­heits­kon­zern Vivan­tes, sag­ten wie­der ab, nur die Schön­bergs zogen, bei ver­güns­tig­ter Mie­te, ein. Inklu­si­ve Appa­ra­tu­ren für drei­di­men­sio­na­le Rönt­gen­auf­nah­men und eines „kie­fer­chir­ur­gi­schen Ein­griffs­raums“, wie Hans-Joachim Schön­berg beim Rund­gang durch die Pra­xis erläu­tert. „Es ist natür­lich klar: Wir kön­nen uns das Expe­ri­ment hier nur leis­ten, weil wir anders­wo unser Geld ver­die­nen“, erklärt sei­ne Frau. Bei­de sind jeweils an einer ande­ren eta­blier­ten Gemein­schafts­pra­xis in Ber­lin beteiligt.
Von 45.000 Beschäf­tig­ten am Flug­ha­fen kann der­zeit aller­dings kei­ne Rede sein. Im Gebäu­de haben ein paar Flug­ge­sell­schaf­ten Mit­ar­bei­ter ein­quar­tiert, aber das Gelän­de gleicht einer Geis­ter­stadt. Im Ter­mi­nal selbst – nur Kabel­sa­lat, im Stei­gen­ber­ger Hotel sit­zen im Foy­er und bewa­chen die fer­tig ein­ge­rich­te­ten Zim­mer. Immer­hin, neben Bau­ar­bei­tern und Zoll­be­am­ten sind die­se Wach­leu­te poten­ti­el­le Pati­en­ten der Schön­bergs, die seit Mit­te Okto­ber schon 250 Namen in der Kar­tei gesam­melt haben. „Für eine Neu­eröff­nung ganz gut“, fin­det Con­stan­ze Schön­berg. Unter den Pati­en­ten sei­en auch vie­le aus dem Umland, selbst Ber­li­ner, die die lee­ren Stra­ßen in Rich­tung Flug­ha­fen schät­zen. Nicht zuletzt bekommt man am BER ziem­lich schnell einen Ter­min. Der auch ein­ge­hal­ten wird.

 

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