Dienstag am frühen Abend protestierten einmal mehr die von Fluglärm und Abgasen bedrohten Anlieger des Flughafens BER, und zwar dieses Mal beim Roten Rathaus – direkt vor dem Eingang von Wowereits Hoffest. Die geladenen Gäste wurden gleich von Liese Reznicek auf der alternativen FBI-Bühne begrüßt und erhielten Flyer in deutsch und englisch. Einige Gäste namen sogar einen ganzen Stapel Flyer mit, die sie auf der Party verteilten. Von den geladenen Gästen zeigte eine große Zahl Verständnis für das Anliegen der Kundgebungsteilnehmer.
Krönender Abschluss war die Menschenkette, zusammengehalten mit letzten Hemden, die sich rund um das Hoffest und das Rote Rathaus zog. Wowereit und seinen Flughafen-Freunden galten allerdings Trillerpfeifen und „Lügenpack“-Rufe. Dem Artikel der Berliner Zeitung ist zu entnehmen, das Klaus Wowereit doch recht genervt war von der Kundgebung direkt neben seiner Party und drehte – darauf angesprochen – dem Frager prompt den Rücken zu. Souveränität sieht anders aus.
Zum Hintergrund der Aktion
Die Sprengkraft der Kostenexplosion für den fehlgeplanten BER ist immer noch nicht absehbar. Das Geld für soziale und kulturelle Einrichtungen ist jedoch jetzt schon knapp. Musikschulen und Jugendclubs schließen. Soziale Projekte bluten aus.
Dagegen setzten am Dienstag viele Bürger ein Zeichen und zeigten dem Regierenden Bürgermeister vor dem Roten Rathaus das letzte Hemd („Der Flughafen BER kosten uns alle das letzte Hemd“). In bester BER-Manier (Mensch-Maschine-Schnittstelle) wurde eine Mensch-Hemd-Kette um das Rathaus gespannt. Neben Flughafenkritikern beteiligten sich Jugendclubs und Kultureinrichtungen.
„Wir stören uns daran, dass Klaus Wowereit das Geld lieber fürs Feiern ausgibt, als damit einen Hilfsfonds für die durch den BER unverschuldet in Not geratenen Mittelständler aufzulegen. Dafür hätten sicher auch die Gäste des Hoffests Verständnis gehabt.“, so die Meinung vieler Beteiligter. Auch ein direktes Sponsoring kultureller und sozialer Projekte anstelle der opulenten Feierlichkeiten wäre ein richtiges Signal gewesen. Mit dem Geld, das für einen Abend Hoffest ausgegeben wurde, hätten viele wichtige Projekte und Jugendeinrichtungen Monate weiter arbeiten können.
Anbei das Video zum Event „Wowereit muss weg – Der BER kostet uns das letzte Hemd“