Presseschau2

  • Ber­li­ner Zei­tung (28. Juli 2011): Der letz­te Fischer fürch­tet um sei­ne Existenz
  • Ber­li­ner Zei­tung (27. Juli 2011): Men­schen­ket­te umspannt den Müggelsee
  • Ber­li­ner Zei­tung (7. Juli 2011): „Unter­des­sen dau­ert der Pro­test gegen die geplan­te Flug­rou­te über dem Gro­ßen Müg­gel­see an. Die Fried­richs­ha­ge­ner Bür­ger­initia­ti­ve rief die Bewoh­ner des Gebiets dazu auf, sich am kom­men­den Mon­tag ab 19 Uhr auf dem Fried­richs­ha­ge­ner Markt­platz zum ‚Kon­vent‘ zu ver­sam­meln. Der SPD-Kreisvorsitzende von Treptow-Köpenick, Oli­ver Igel, for­der­te die Deut­sche Flug­si­che­rung auf, die Müg­gel­see­rou­te zurück­zu­neh­men. Die Bür­ger hät­ten ‚dar­auf gehofft und ver­traut, nicht in der jetzt ange­kün­dig­ten Wei­se von Flug­lärm betrof­fen zu wer­den. Die­ses Ver­trau­en ist gebro­chen wor­den‘, kri­ti­sier­te auch sei­ne Par­tei­freun­din Rena­te Harant, die in Rahns­dorf lebt. Sie for­der­te wie ande­re Sozi­al­de­mo­kra­ten im Osten ein ’strik­tes Nacht­flug­ver­bot zwi­schen 22 und 6 Uhr'“
  • Ber­li­ner Kurier (6. Juli 2011): „Unten wird geba­det, gese­gelt und sich gesonnt – und von oben kommt jede Men­ge Krach. Das ist das Hor­ror­sze­na­rio, wenn ab kom­men­dem Som­mer die Flie­ger vom Haupt­stadt­flug­ha­fen BER über die Müggelsee-Region in 1500 Metern Höhe don­nern. Dank der neu­en Flug­rou­ten geht eines der schöns­ten und wich­tigs­ten Ber­li­ner Nah­erho­lungs­ge­bie­te baden! Der Müg­gel­see: Über 100000 Men­schen leben in der Regi­on, die Natur- und Trink­was­ser­schutz­ge­biet ist. Über eine Mil­li­on Ber­li­ner und Tou­ris­ten kom­men jedes Jahr hier­her, um sich am Müg­gel­see zu erho­len. Und nun soll das alles zer­stört wer­den? Die Men­schen in Fried­richs­ha­gen sind wütend, seit­dem amt­lich ist, dass durch die neu­en Flug­rou­ten ihr Müggelsee-Paradies mit täg­lich 122 Über­flü­gen die mit Flug­lärm am stärks­ten belas­te­te Regi­on in Ber­lin ist. Die Fried­richs­ha­ge­ner Bür­ger­initia­ti­ve (FBI) ruft zum Wider­stand auf. ‚Weil der Müg­gel­see Natur­schutz­ge­biet ist, soll­te er gar nicht über­flo­gen wer­den‘, sagt FBI-Mitglied Man­fred Kurz (58). ‚Wir hät­ten nie gedacht, dass so gegen die Inter­es­sen der Ber­li­ner ver­sto­ßen wird, man eine so ein­zig­ar­ti­ge Nah­erho­lungs­per­le kaputt macht.‘ FBI will gegen die Flug­rou­ten kla­gen. Demons­tra­tiv gin­gen Mit­glie­der ges­tern in den Müg­gel­see, um zu zei­gen, wie ihre Regi­on baden geht, wenn nichts pas­siert. Denn es geht nicht nur um die Natur. Über 600 Gewer­be­trei­ben­de leben in der Regi­on von den Men­schen, die den Müg­gel­see besu­chen. ‚Wenn hier alles vom Flug­lärm über­schat­tet ist, wer­den die Men­schen weg­blei­ben, vie­le Ein­woh­ner weg­zie­hen und kei­ner mehr in die Wirt­schaft inves­tie­ren‘, sagt Regi­na Men­zel (45), Che­fin der Wer­be­ge­mein­schaft Fried­richs­ha­gen. Ein Inves­tor ist Hans-Jürgen Alda, der für 30 Mil­lio­nen Euro das ehe­ma­li­ge SED-Gästehaus am Müg­gel­see zu noblen Eigen­tums­woh­nun­gen umbaut. Er rech­net damit, dass nun wegen der Flug­rou­ten sei­ne Kun­den die Ver­trä­ge kün­di­gen könn­ten. Die Men­schen lie­ben den Müg­gel­see der Ruhe wegen. Wie Klaus Nie­mann (70). Er zog 2006 wegen des Flug­lärms vom Flug­ha­fen Frankfurt/Main nach Fried­richs­ha­gen. ‚Und jetzt kommt der Lärm hier­her. Da mache ich nicht mit!'“

  • Ber­li­ner Mor­gen­post (6. Juli 2011): „Für das Foto gibt sie alles. Sig­rid Strach­witz stöhnt, schreit, reißt das Protest-Plakat mit einer Hand nach oben, wäh­rend sie mit der ander­en­ein Ohr zuhält. Neben­bei treibt sie ihre Leu­te an: „Nicht lachen… Hal­tet euch die Ohren zu… Pla­ka­te hoch!“ Brav fol­gen ihr der Ret­tungs­schwim­mer, die Bade­gäs­te, sogar der Geschäfts­füh­rer des Strand­ba­des ans Ufer des Müg­gel­sees. Das Foto soll schließ­lich zei­gen, wie empört sie jetzt alle sind. Nach­dem am Mon­tag die neu­en Flug­rou­ten­plä­ne bekannt gege­ben wur­den, tra­fen sich ges­tern am See­bad Fried­richs­ha­gen Anwoh­ner und Mit­glie­der der Fried­richs­ha­ge­ner Bür­ger­initia­ti­ve und des Bür­ger­ver­eins, um über die neue Ent­wick­lung in Sachen Groß­flug­ha­fen BER zu dis­ku­tie­ren. Wie die Vor­sit­zen­de Sig­rid Strach­witz, die Map­pen vol­ler neu­er Flugrouten-Karten her­an­ge­schleppt hat und empört mit dem Fin­ger auf die geplan­te Alter­na­ti­ve 25 tippt. „Das ist eine Kata­stro­phe für uns, der Ham­mer!“, sagt sie und malt nach, wie eine der geplan­ten Haupt­rou­ten für die star­ten­den Flug­zeu­ge direkt über den Müg­gel­see ver­lau­fen soll. 122 Flug­zeu­ge pro Tag sol­len nach dem Start direkt über den Müg­gel­see flie­gen. Noch viel schlim­mer als die Linie auf dem Papier vor­gibt sei jedoch, dass die­se von Pilo­ten nicht mal ein­ge­hal­ten wer­den müs­se. Bereits ab einer Flug­hö­he von 1500 Metern, die süd­lich ab der Dah­me erreicht sein dürf­te, könn­ten die­se die Flug­li­nie belie­big ver­las­sen, streu­ar­tig über den See und das Gebiet her­um nach Wes­ten abkni­cken und die gesam­te Regi­on ver­lär­men. „Das wäre für uns nicht nur als Nah­erho­lungs­ge­biet schlimm, son­dern auch wirt­schaft­lich gese­hen furcht­bar“, sagt Sig­rid Strach­witz. Der ehe­ma­li­ge Kur­ort im Süd­os­ten Ber­lins hat seit 1991 im Rah­men des städ­te­bau­li­chen Denk­mal­schut­zes 69 Mil­lio­nen Euro an För­der­geld von der Senats­ver­wal­tung für Stadt­ent­wick­lung erhal­ten. Neben der auf­wen­di­gen Sanie­rung der his­to­ri­schen Böl­sche­stra­ße, der Flanier- und Ein­kaufs­stra­ße des Ortes, wur­de ein Rad­weg rund um den Müg­gel­see gebaut. Eine Mil­li­on Besu­cher zählt der Müg­gel­see jähr­lich, ein Teil des Trink­was­sers der Haupt­stadt stammt von hier. Wei­te­re Groß­pro­jek­te wie das Urlau­ber­dorf Rübe­zahl und die Inves­to­ren­su­che für den Müg­gel­turm lau­fen, die Bau­vor­ha­ben Palais am Müg­gel­see und die Dop­pel­haus­sied­lung in der Peter-Hille-Straße sind been­det wor­den. In Rahns­dorf, am Ost­ufer des Müg­gel­sees, arbei­tet Chris Hufen­bach als Segel­leh­rer. Wirt­schaft­lich gese­hen hat er für sei­ne Surf- und Segel­schu­le Müg­gel­see zwar kei­ne Beden­ken, doch die Ände­run­gen bei den Flug­rou­ten gefal­len auch ihm nicht. „Das ist doch blöd für die Besu­cher – die kom­men doch her, um sich zu ent­span­nen“, sagt er. Wei­ter süd­lich, in Müg­gel­heim, sor­gen sich Bewoh­ner auf­grund der neu geplan­ten Rou­ten um ihre Grund­stü­cke, ihre Lebens­qua­li­tät. „Da kann man ja drau­ßen kein ver­nünf­ti­ges Wort mehr mit­ein­an­der reden“, sagt Ursel Sau­er, die mit ihrem Mann 1973 im Hom­ba­cher Weg ein Haus gebaut hat und es der Toch­ter ver­er­ben will. „So wird sie hier aber wahr­schein­lich nicht woh­nen wol­len.“ Vor dem Lebens­mit­tel­ge­schäft im Orts­kern steht Ger­da Brem, die vor zehn Jah­ren in der Nähe an der Kram­pe gebaut hat: „Hät­ten wir das gewusst, hät­ten wir das nicht gemacht“, sagt sie. Und Raik Zei­big, der an der Müg­gel­hei­mer Tank­stel­le arbei­tet, erzählt von sei­ner Freun­din, die sich sogar eine Kli­ma­an­la­ge in die Woh­nung bau­en ließ, um die Fens­ter schlie­ßen und den Lärm aus­sper­ren zu kön­nen. Schon mal zur Vor­sicht. Auch ein Umzug wird schon geplant. Noch ste­hen die Flug­rou­ten, auch die über den Müg­gel­see, nicht end­gül­tig fest. Ent­schie­den wer­den sie vom Bun­des­auf­sichts­amt für Flug­si­che­rung am 26. Janu­ar 2012. Bis dahin kämp­fen die Bür­ger­initia­ti­ven um den Müg­gel­see im gemein­sa­men Bünd­nis Süd­ost wei­ter für Besu­cher und Anwoh­ner. Der Flug­ha­fen BER sei und blei­be „unmensch­lich“ und dür­fe nur eine „Über­gangs­lö­sung“ sein, gaben sie am Diens­tag bekannt. Auch das Bezirks­amt Treptow-Köpenick weist die momen­ta­nen Vor­schlä­ge als „kei­nes­wegs akzep­ta­bel“ zurück und for­dert die Deut­sche Flug­si­che­rung (DFS) auf, „die berech­tig­ten Schutz­in­ter­es­sen der Bevöl­ke­rung im Ber­li­ner Süd­os­ten ange­mes­sen zu berück­sich­ti­gen“. Die Flug­rou­te über den Müg­gel­see füh­re zu „Neu­be­las­tun­gen vor allem in und um Fried­richs­ha­gen“. Dort wird hef­tig wei­ter dis­ku­tiert. „Man hat hier sein Leben auf­ge­baut“, sagt Man­fred Kurz, der seit 58 Jah­ren in Fried­richs­ha­gen lebt und neben Sig­rid Strach­witz ein Pla­kat in die Höhe reckt. „Und jetzt das.“ Wenn die Rou­ten tat­säch­lich so blei­ben wie geplant, wird er weg­zie­hen, sagt er. Doch damit will sich Sig­rid Strach­witz nicht zufrie­den geben: „Wir wer­den jetzt über das EU-Recht dage­gen ange­hen“, sagt sie. Für Fried­richs­ha­gen gibt sie alles.“
  • Tages­spie­gel (6. Juli 2011): „Im Süd­os­ten Ber­lins wird der Ärger über die Flugrouten-Pläne grö­ßer. Poli­ti­ker füh­len sich gegen­über dem Wes­ten benach­tei­ligt, Bau­her­ren bereu­en Inves­ti­tio­nen. Die Men­schen am Müg­gel­see sind empört, seit die Deut­sche Flug­si­che­rung (DFS) am Mon­tag ihre Plä­ne für die Start­rou­ten am künf­ti­gen Flug­ha­fen BER vor­ge­stellt hat. Sie befürch­ten mas­si­ve Ein­bu­ßen der Lebens­qua­li­tät wegen des Flug­lärms und kri­ti­sie­ren, vor­ab nicht über die Belas­tun­gen infor­miert wor­den zu sein. Rund 120 Flug­zeu­ge wür­den bei Ost­wind – die Maschi­nen star­ten und lan­den gene­rell gegen den Wind – täg­lich über den Müg­gel­see flie­gen, nur min­des­tens 3500 Fuß (1100 Meter) hoch.Immobilienmakler und Inves­to­ren fürch­ten Ein­bu­ßen. Auch das Bezirks­amt Treptow-Köpenick lehnt die Rou­ten ab. ‚Das ist eine Kata­stro­phe. Es kann nicht sein, dass der Wann­see ent­las­tet und der Müg­gel­see belas­tet wird‘, sagt Bezirks­bür­ger­meis­te­rin Gabrie­le Schött­ler (SPD). Das Bezirks­amt for­dert die Flug­si­che­rung auf, die Schutz­in­ter­es­sen der Bevöl­ke­rung zu berück­sich­ti­gen. Bis­her hat die DFS den Antrag zum Über­flug­ver­bot des Müg­gel­sees abge­lehnt. Vom Senat ver­langt Schött­ler, im Sin­ne der betrof­fe­nen Bür­ger Druck auf die DFS aus­zu­üben. Das Bun­des­um­welt­amt sol­le die Rou­ten­vor­schlä­gen inten­siv prü­fen, schließ­lich sei der Müg­gel­see Was­ser­schutz­ge­biet. ‚122 Flü­ge täg­lich über den See sind für die Anwoh­ner uner­träg­lich‘, sag­te Schött­ler, ‚das Erho­lungs­ge­biet könn­ten wir abschrei­ben.‘ Wirt­schaft­lich aller­dings stel­le der Flug­ha­fen gro­ßes Poten­zi­al dar. Ob pri­vat oder geschäft­lich, die Men­schen woll­ten nach Treptow-Köpenick zie­hen – sie wür­den nur die Fest­le­gung der Rou­ten abwar­ten. ‚Ich bin für den Flug­ha­fen‘, sagt Musi­ker Peter Mey­er von den Puh­dys, der in der Nähe des Sees wohnt. ‚Ich ver­ste­he auch, dass die irgend­wo lang­flie­gen müs­sen. Aber so, wie es jetzt ist, wer­den wohl alle ent­las­tet – außer den Leu­ten hier.‘ Und die Leu­te sind wütend. Eini­ge wie Ralf Mül­ler zogen vor Jah­ren nach Fried­richs­ha­gen, weil ihnen ver­si­chert wur­de, hier von Über­flü­gen ver­schont zu blei­ben. Ande­re wie Bernd S., der vor zwei Jah­ren ein Grund­stück kauf­te und da baut, bereu­en die Inves­ti­ti­on schon. ‚Hät­ten wir das gewusst, hät­ten wir nicht gebaut‘, sagt S. Mas­si­ve Umsatz­ein­bu­ßen fürch­ten Immo­bi­li­en­mak­ler. ‚Die­se Ent­schei­dung wäre Wahn­sinn‘, sagt Oli­ver Giersch von Engel & Völ­kers Köpe­nick. Er befürch­tet einen Preis­ver­fall von bis zu 30 Pro­zent.  Ähn­li­ches habe er beob­ach­tet, seit klar ist, dass Müg­gel­heim und Karo­li­nen­hof über­flo­gen wer­den sol­len. ‚In Müg­gel­heim Süd ist fast kein Ver­kauf mög­lich, in Karo­li­nen­hof sind wir seit zwei Jah­ren nicht mehr tätig.‘ In Fried­richs­ha­gen sei der ers­te Käu­fer noch am Tag der Bekannt­ga­be der Vor­schlä­ge abge­sprun­gen. ‚Da wur­den Pots­dam und der Wes­ten bevor­zugt‘, sagt Giersch. Mak­ler­kol­le­ge Micha­el Wer­ner aber rech­net weder mit Wert­ver­fall noch einer sin­ken­den Nach­fra­ge. Bei Hans-Jürgen Alda steht das Tele­fon seit der Bekannt­ga­be der DFS nicht mehr still. Der Inves­tor aus dem Ruhr­ge­biet reno­viert das alte Fried­richs­ha­ge­ner See­ho­tel am Müg­gel­see­damm, bie­tet dort Woh­nun­gen an. Eini­ge Inter­es­sen­ten sei­en in die­ser Woche schon abge­sprun­gen. Über 30 Mil­lio­nen Euro steckt Alda in den Erwerb des Grund­stücks und die Reno­vie­rung. ‚Die Rou­ten wären ein Unding‘, sagt er. Kri­tik kommt auch von Treptow-Köpenicks Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten. ‚Der Osten wird ver­nach­läs­sigt, da woh­nen auch Men­schen‘, sagt Mar­git Görsch (CDU) aus Karo­li­nen­hof. Sie ver­mu­tet, dass die Pla­ner nicht mit Gegen­wehr der Bür­ger gerech­net haben. Gre­gor Gysi (Lin­ke) lehnt die Plä­ne als ‚völ­lig indis­ku­ta­bel‘ ab. Lärm­be­läs­ti­gung und das Über­flie­gen eines Schutz­ge­bie­tes ver­stie­ßen gegen euro­päi­sches Recht. ‚Die DFS hat deut­lich gemacht: Die Men­schen im Osten sind ihr schnurz.‘ Dass poli­ti­scher Druck zum Erfolg füh­ren kann, haben die Initia­ti­ven in Wann­see bewie­sen. Dort schreibt die DFS nun vor, dass Flug­zeu­ge beim Über­flie­gen eine Min­dest­hö­he von 8000 Fuß (2400 Meter) haben müs­sen. Wesent­lich dazu bei­getra­gen hat der Zehlen­dor­fer Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Karl-Georg Well­mann. Er hat­te nach Bekannt­wer­den der Rou­ten, die ein nied­ri­ge­res Über­flie­gen vor­sa­hen, Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Peter Ram­sau­er (CSU) und dann auch Kanz­le­rin Ange­la Mer­kel (CDU) sen­si­bi­li­siert. Ram­sau­er setz­te sich dar­auf­hin dafür ein, die alten Gera­de­aus­flü­ge zur Basis der Plä­ne zu machen, und Mer­kel unter­stütz­te ihn auf einer Par­tei­tags­re­de. Zusam­men mit Staats­se­kre­tär Klaus-Dieter Scheur­le war Well­mann dann, wie er for­mu­liert, im ‚Feld­ein­satz‘ unter­wegs. Sie beob­ach­te­ten den Flug­ver­kehr und ach­te­ten beson­ders auf den Lärm in ver­schie­de­nen Höhen der Flug­zeu­ge. Zudem gab es zahl­rei­che Gesprächs­run­den mit den Initia­ti­ven im Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um. Am Ende kamen dann die 8000-Fuß-Überflüge her­aus, die von den Initia­ti­ven akzep­tiert wer­den. Eine sol­che Unter­stüt­zung fehl­te den Fried­richs­ha­gen­ern. Dass über sie Flug­zeu­ge hin­weg­don­nern könn­ten, erfuh­ren sie erst im Lauf der Bera­tun­gen der Flug­lärm­kom­mis­si­on. Wider­stand gab es an Ort und Stel­le, doch ein Draht ins Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um war nicht vor­han­den. Auch beim Erör­tern der von der DFS am Mon­tag vor­ge­stell­ten Rou­ten einen Tag danach bei Scheur­le waren Ver­tre­ter aus Fried­richs­ha­gen nicht ein­ge­la­den. Die DFS ent­schied sich dann fürs Über­flie­gen des Müg­gel­sees, um Erkner zu ent­las­ten. Dort müs­sen die Bewoh­ner auf jeden Fall Anflü­ge ertra­gen, weil die Maschi­nen 18,5 Kilo­me­ter von der Lan­de­bahn ent­fernt den Gera­de­aus­flug ein­schla­gen müs­sen, um von den Instru­men­ten der Boden­kon­trol­le erfasst wer­den zu kön­nen. Dop­pel­be­las­tun­gen durch An- und Abflü­ge, wie sie in Blan­ken­fel­de und Bohns­dorf unver­meid­bar sind, woll­te die Flug­si­che­rung woan­ders mög­lichst vermeiden.“

  • Fried­richs­ha­gen kon­kret (Juni 2011):„Als ers­te Akti­on des neu gegrün­de­ten ‚Bünd­nis Süd­ost‘ gegen die geplan­ten Flug­rou­ten des BBI fin­det am 18.6. eine Stern­fahrt zum Strand­bad Müg­gel­see statt. Aus allen Him­mels­rich­tun­gen wer­den zahl­rei­che Bür­ger­initia­ti­ven ein­tref­fen. Mit­glie­der der Fried­richs­ha­ge­ner Bür­ger­initia­ti­ve tref­fen sich um 18 Uhr am Markt­platz und fah­ren gemein­sam mit Fahr­rä­dern nach Rahns­dorf. Geplant ist zu 19 Uhr eine Rede und anschlie­ßend ein Musik­pro­gramm.“ und „Die Fried­richs­ha­ge­ner Bür­ger­initia­ti­ve gegen den Flug­rou­ten­lärm war auf dem Böl­sche­fest mit einem Stand ver­tre­ten, der reges Inter­es­se fand. Am 9. Mai über­gab die Initia­ti­ve ins­ge­samt 5.537 Unter­schrif­ten an die Vor­sit­zen­de der Lärm­kom­mis­si­on, Frau Schnei­der. Bei­gelegt war ein Schrei­ben von Fried­richs­ha­ge­ner Juris­ten, die aus­füh­ren, dass die geplan­ten Flug­rou­ten gegen gel­ten­des Recht ver­sto­ßen. Lei­der blie­ben die Sit­zun­gen der Flug­lärm­kom­mis­si­on am 9. und am 23. Mai ohne Ergeb­nis. In einer Pres­se­mit­tei­lung an die Kom­mis­si­on hat­te die Fried­richs­ha­ge­ner Bür­ger­initia­ti­ve noch ein­mal dar­auf hin­ge­wie­sen, dass zwi­schen 250.000 und 1.200 000 Men­schen vom Flug­lärm, der über den Müg­gel­see abkni­cken­den Flug­rou­ten betrof­fen wären. Für ihre Arbeit bit­tet die Initia­ti­ve die Fried­richs­ha­ge­ner um Unter­stüt­zung. ‚Wir wür­den ger­ne Pla­ka­te in Fried­richs­ha­gen und Umge­bung auf­hän­gen. Auf­grund unse­res begrenz­ten Bud­gets kön­nen wir die Pla­ka­te nicht immer pro­fes­sio­nell kle­ben las­sen. Wir wür­den uns daher sehr freu­en, wenn Sie uns gestat­ten, eines unse­rer Plakate
    zum Bei­spiel an Ihren Gar­ten­zaun oder in ein Fens­ter zu hän­gen, sodass noch mehr Leu­te auf die geplan­ten Flug­rou­ten auf­merk­sam wer­den. Das Auf­hän­gen der Pla­ka­te wird auf Wunsch von uns über­nom­men. Außer­dem benö­ti­gen wir alte Fahr­rä­der, um Pla­ka­te dar­an zu befes­ti­gen und an zen­tra­len Stel­len anschlie­ßen zu kön­nen. Wenn Sie uns in irgend­ei­ner Form behilf­lich sein kön­nen, dann mel­den Sie sich bit­te bei uns. Herz­li­chen Dank!'“
  • Ber­li­ner Zei­tung (31. Mai 2011):„‚Das Schei­tern der Kom­mis­si­on hat zu einer neu­en Schönefeld-Debatte geführt‘, mein­te die Berlin-Friedrichshagener Bür­ger­initia­ti­ve. ‚Alle Initia­ti­ven der Regi­on machen jetzt geschlos­sen gegen Schö­ne­feld mobil.'“ und „Inzwi­schen hat sich der inter­ne Streit in dem Gre­mi­um so ver­schärft, dass die Kom­mis­si­on am 23. Mai, als es unter ande­rem über die Start­rou­ten nach Osten ging, kei­nen Beschluss mehr fass­te. Die Volks­ver­tre­ter hät­ten sich damit ‚aus der Ver­ant­wor­tung gestoh­len‘, so die Berlin-Friedrichshagener Bürgerinitiative.“
  • Ber­li­ner Mor­gen­post (10. Mai 2011): „Eben­falls am Mon­tag über­ga­ben Ver­tre­ter der Fried­richs­ha­ge­ner Bür­ger­initia­ti­ve mehr als 5.500 Unter­schrif­ten an Schnei­der. Die Unter­zeich­ner wen­den sich gegen ein inter­na­tio­na­les Luft­dreh­kreuz Schö­ne­feld und mög­li­che Flug­rou­ten über dem Müggelsee.“
  • Ber­li­ner Zei­tung (10. Mai 2011): „Fried­richs­ha­ge­ner Bür­ger befürch­ten, dass bei Starts Rich­tung Osten ihre Wohn- und Erho­lungs­ge­bie­te am Müg­gel­see über­flo­gen wer­den. Rou­ten­al­ter­na­ti­ven der DFS sehen dies vor. Ges­tern über­gab die Bür­ger­initia­ti­ve Berlin-Friedrichshagen der Vor­sit­zen­den der Flug­lärm­kom­mis­si­on, Kath­rin Schnei­der, 5 537 Protest-Unterschriften.“
  • Tages­spie­gel online (7. Mai 2011):

  • Maul­beer­blatt online (3. Mai 2011): „In Fried­richs­ha­gen ist eini­ges los im Moment. Nach Monu­men­tal­bau­ten auf der Scharnweber- und der Böl­schestras­se, sol­len wir nun auch noch von BBI Flie­gern heim­ge­sucht wer­den: Laut einem Vor­schlag über den nun die Flug­lärm­schutz­kom­mis­si­on berät, sol­len ab nächs­ten Som­mer die abflie­gen­den Flug­zeu­ge quer über den Müg­gel­see, Fried­richs­ha­gen und Schön­ei­che bret­tern. Seit Mit­te April nimmt sich Gott sei Dank das FBI der Sache an: Die Fried­richs­ha­ge­ner Bür­ger­Initia­ti­ve hat sich for­miert und gegen den Flug­lärm in Stel­lung gebracht! Denn noch ist es nicht zu spät. Bis­her ist die Müg­gel­see­rou­te nur ein Vor­schlag an die Flug­lärm­schutz­kom­mis­si­on, der nun von ver­schie­de­nen Instan­zen abge­seg­net wer­den muss. Nächs­te Instanz ist die Flug­lärm­schutz­kom­mis­si­on, die am 9. Mai in Schö­ne­feld tagt. Nun heisst es Wider­stand leis­ten! Deut­lich machen, dass die Müggelsee-Anlieger dage­gen sind, dass ihr schö­nes Erho­lungs­ge­biet zer­stört wer­den soll! Denn wer möch­te schon ger­ne beim Segeln, Rad­fah­ren oder Spa­zier­ge­hen lär­men­de Flug­zeu­ge in nur 1000 Meter Höhe über sei­nem Kopf haben? Die Müg­gel­see­re­gi­on ist ein ein­zig­ar­ti­ges Natur- und Trink­was­ser­schutz­ge­biet, fünf Area­le rund um den See sind von der EU als Fauna- und Flora-Habitate aus­ge­wie­sen wor­den. Das darf nicht alles dem BBI zum Opfer fal­len. „Aber was kön­nen wir tun?“ oder “Hat doch sowie­so kei­nen Zweck“, das hört man immer wie­der wenn man eine Dis­kus­si­on zu dem The­ma anfängt. Wir kön­nen viel tun! Bür­ger­pro­tes­te haben schon Regie­run­gen zu Fall gebracht, da wer­den wir es doch mit einem Flug­ha­fen auf­neh­men kön­nen! Wir müs­sen auf uns auf­merk­sam machen, damit sicht­bar wird, wie vie­le wir sind. Wir müs­sen zu Demos gehen, Unter­schrif­ten sam­meln, Brie­fe an Poli­ti­ker schrei­ben – Hier gibt’s ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten, wie sich jeder der möch­te betei­li­gen kann. Wer wenig Zeit hat, kann hier mit ein Klick online die Unter­schrif­ten­ak­ti­on unter­stüt­zen. Wer sich mehr enga­gie­ren möch­te, ist herz­lich bei einem der nächs­ten Aktiven-Treffen will­kom­men. Auch Ver­tre­ter ande­rer BIs aus betrof­fe­nen Regio­nen sind will­kom­men, denn wir kön­nen nur gemein­sam was aus­rich­ten. Jede Akti­on hilft, denn wir müs­sen alles tun, damit klar wird: Wir sind Zig-Tausende Ber­li­ner, die wirt­schaft­li­che Inter­es­sen nicht über Gesund­heit und Lebens­qua­li­tät stel­len wol­len! Das müs­sen unse­re Poli­ti­ker mit­krie­gen, schließ­lich wol­len sie von uns gewählt werden.“
  • Fried­richs­ha­gen kon­kret (Mai 2011): „9. April 2011: 1300 blaue und grü­ne Luft­bal­lons am Him­mel über dem Müg­gel­see. Der Wind soll­te sie via Schö­ne­feld trei­ben. Zei­chen des Pro­tes­tes gegen­über der Absicht, Fried­richs­ha­gen, den Müg­gel­see und anlie­gen­de tou­ris­ti­sche Gebie­te künf­tig zu über­flie­gen. Krach und Dreck aus der Luft – das leh­nen die Fried­richs­ha­ge­ner ab. Sie grün­de­ten eine Büger­initia­ti­ve unter der Lei­tung von Mari­an­ne Häus­ler. Möch­ten Sie sich hier eben­falls enga­gie­ren, suchen Sie die Web­site http://fbi.website.org auf.“ und „Die Müg­gel­see­re­gi­on – eine Flug­rou­te von Jets, die von BBI aus star­ten, wäre eine Kata­stro­phe! Eine Pro­test­be­we­gung hat sich for­miert. Sie fin­det immer mehr Mit­strei­ter, die Ver­ant­wor­tung für den Lebens­raum Müg­gel­see über­neh­men wol­len und sich weh­ren. Eine Anfang April ins Leben geru­fe­ne Unter­schrif­ten­ak­ti­on gegen die Flug­rou­te über den Müg­gel­see unter­stütz­ten bis­her 2900 Bür­ger. Bereits am 11. April über­gab Peter van Dijk die ers­ten 2600 Unter­schrif­ten an die Lei­te­rin der Flug­lärm­kom­mis­si­on (FLK) Frau Kath­rin Schnei­der mit der Auf­for­de­rung, die Kom­mis­si­on möge sich gegen den Über­flug der Müg­gel­see­re­gi­on aus­spre­chen. Auf dem T-Shirt von Peter van Dijk ein Logo, das sein Sohn Nick ent­wor­fen hat. Vie­le Fried­richs­ha­ge­ner tra­gen es zur Zeit auf einem But­ton und machen damit ihre Ein­stel­lung gegen­über den Flug­plä­nen öffent­lich. Die for­mier­te Bür­ger­initia­ti­ve hofft auf wei­te­re Unter­schrif­ten, denn bis­her ist noch kei­ne Ent­schei­dung zu den Abflug­rou­ten Rich­tung Osten getrof­fen worden.“
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