Zum 34. Mal in Folge demonstrieren die Müggelsee-Anrainer gegen das unerwartete Vorhaben der Flughafenplaner, Ostberlins großes Wohn-, Freizeit-, Naturschutz- und Trinkwasserschutzgebiet am Tag und den „Tagesrandzeiten“ bei Ostwind mit einem permanenten Lärm- und Abgasteppich zu überziehen.
Wir werden die nun publik gewordene, möglicherweise gravierende Erhöhung von Überflügen des Wannsees auf dem Marktplatz analysieren und zeigen, welche Folgen das auch für den Müggelsee haben kann, der nach derzeitiger Diktion rund 120 mal pro Tag überflogen werden soll.
Verkommen die beiden größten und beliebtesten Berliner Seen zu den Lärm- und Dreckklos der Metropole? Für gengend Gesprächsstoff auf dem Marktplatz ist gesorgt.
Wir bitten Sie wieder um zahlreiches Erscheinen.
Soeben in der Zeit ist dieser Artikel erschienen, der Verständnis für Fluglärmbetroffene zeigt.
Dunkle Wolken: Doppelt so viele Überflüge auch für den Müggelsee?
DPA-Meldung:
Bis zu 83 Starts pro Tag
Flugsicherung: Mehr Flüge vom Flughafen Berlin Brandenburg im Sommer
Berlin – Im Flugrouten-Streit bahnt sich neuer Ärger an: Wie heute bekannt wurde, müssen sich Anwohner des Hauptstadtflughafens Berlin-Schönefeld teilweise auf mehr Überflüge einstellen als bislang bekannt, wie der Sprecher der Deutschen Flugsicherung (DFS), Axel Raab, heute der Nachrichtenagentur dpa sagte. Die Fluggesellschaften hätten einen höheren Bedarf für den Sommerflugplan angemeldet. Anwohner reagierten empört.
Laut Flugsicherung werden allein auf der sogenannten Wannsee-Route bei Westwind 83 Starts pro Tag möglich sein. Bislang waren dort 48 Abflüge vorgesehen. Die Maschinen auf dieser Route dürfen zum Teil auch über Stahnsdorf, Kleinmachnow, Teltow und Berlin-Zehlendorf fliegen. Auch auf anderen Routen seien mehr Flüge zu erwarten, sagte Raab. Dafür lägen ihm aber keine konkreten Informationen vor.
Ans Licht brachte die Änderung die Anfrage einer Anwaltskanzlei, die die Gemeinden Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf vertritt. Fachleuten dürfte die Angelegenheit jedoch schon bekannt gewesen sein, bevor das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung im Januar die Flugrouten festlegte: Im Dezember traf sich die Branche in Singapur zu einer Konferenz, auf der Zeitfenster (Slots) für Starts und Landungen vergeben wurden – mit Folgen für den Prognoseflugplan für den Großflughafen BER, der im Juni in Schönefeld in Betrieb geht.
„Da haben jetzt mehr Fluggesellschaften Flüge für den Flughafen Berlin angemeldet”, sagte Raab. Dabei reservieren sich die Airlines zunächst die Slots – in welchem Umfang tatsächlich zusätzlich geflogen werde, bleibe aber abzuwarten. „Die Fluggesellschaften können sich 20 Prozent mehr Slots sichern als sie benötigen.” Das heißt: Ob der Wannsee wirklich 83 Mal überflogen wird, steht noch nicht fest.
Ob die Änderung auch zusätzliche Überflüge für den Müggelsee bedeutet, konnte Raab nicht sagen. Bislang sind auf der umstrittenen Route für Starts bei Ostwind etwa 122 Flüge vorgesehen. Flugzeuge starten gegen den Wind. In Berlin herrscht an zwei von drei Tagen Westwind.
Die Bürgerinitiativen, die heute auf die neuen Zahlen aufmerksam machten, reagierten verärgert. „Das Tricksen geht weiter”, kritisierte die Teltower Initiative. Erst seien den Bürgern jahrelang falsche Routen vermittelt worden, nun belegten die neuen Zahlen, dass das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung bei der Routenfestlegung falschen Berechnungsgrundlagen folgte. Die Stahnsdorfer Bürgerinitiative sieht darin einen Beleg, „mit welchen beispiellosen politischen und rechtlichen Methoden versucht wird, das Infrastrukturprojekt BER am falschen Standort durchzudrücken.” dpa