Flughafenchef Rainer Schwarz irrt sich wieder einmal gewaltig. Gab er doch letzte Woche in einem Interview zum Besten, dass der Protest gegen den Skandalflughafen BER abnehmen würde. Weit gefehlt, Herr Schwarz. Die heutige Montagsdemonstration in Friedrichshagen zeigte, dass die Demonstrationen gegen ein internationales Drehkreuz in Schönefeld, gegen die unsägliche Flugroute über den Müggelsee und für ein striktes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr noch lange nicht abebbt. Im Gegenteil: Mit dem immer näher kommenden 3. Juni nimmt sowohl die Zahl der Demonstrationsteilnehmer als auch die Intensität des Protestes zu. Frisch ausgestattet mit neuen schicken Plakaten zeigten die Menschen der Müggelseeregion einmal mehr, dass mit ihnen weiterhin zu rechnen ist.
Volksbegehren für ein Nachtflugverbot
Die Bürgerrechtlerin Christine Dorn wies eindrücklich darauf hin, dass in Brandenburg 80.000 und in Berlin 174.000 gültige Unterschriften für die Initiierung der 2. Stufe des Volksbegehrens notwendig werden. Das es kein Problem darstellen muss, diese Unterschriften zu erhalten, erklärte daraufhin Klaus Ihlau, der mit dem Wassertisch bereits ein erfolgreiches Volksbegehren auf den Weg gebracht hat. Aufwind erhalten die Initiatoren dadurch, dass ab dem 3. Juni ein großer Teil der Bevölkerung in Berlin und Brandenburg am eigenen Leibe spüren wird, was der Verlust der Nachtruhe bedeutet.
Aufrufe für mehr Helfer
Dringend benötigt werden übrigens Helferinnen und Helfer für die zahlreichen Aktionen, die die Friedrichshagener Bürgerinitiative demnächst startet. Es werden u. a. Plakatierer und Flyer-Verteiler für die Menschenkette am 3. Juni gesucht. Auch für den Stand auf dem Bölschestraßenfest am kommenden Wochenende und zur Vorbereitung der alternativen Eröffnungsveranstaltung am 24. Mai sind weitere Unterstützer hoch willkommen. Bitte melden Sie sich bei Interesse in der Remise hinter dem Restaurant Mauna Kea, die dienstags bis freitags von 16-19 Uhr geöffnet hat
Krokodilstränen bei der Lufthansa
Bei den Neuigkeiten der Woche führte Ralf Müller u. a. aus, wie sehr die „arme“ Lufthansa doch durch die Politik unter Druck geraten ist, angesichts der Besteuerung des Luftverkehrs in Deutschland und des seit Januar 2012 in Deutschland geltenden Emissionshandels. Dadurch würde das operative Ergebnis des Konzerns doch arg unter Druck geraten. Tatsächlich belegt ein Artikel aus dem Handelsblatt, dass die Lufthansa in Wirklichkeit durch die staatlich subventionierten Golf-Carrier und durch den Preiskrieg der Billigflieger unter Druck gerät. Dieser Konkurrenzsituation begegnet die Lufthansa mit den „bewährten“ Mitteln Entlassung von 3.500 Mitarbeitern und Lohn-Dumping durch Leiharbeit. So viel zum sogenannten Jobwunder an den Flughäfen Frankfurt und Berlin-Schönefeld.
„Billigflug plus Niedriglohn = Widerstand aus der Region“ (Demoplakat in Frankfurt am 29. April 2012)
Es bewegt sich etwas in Deutschland
Der Protest in Frankfurt ebbt genau so wenig ab wie in Berlin. Die Bürger beider Regionen stehen mittlerweile gemeinsam an vorderster Front gegen die Lobbyisten-gesteuerte Luftfahrtbranche und werden auch in der Bundespolitik wahrgenommen: Der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses und Grünen-Politiker Anton Hofreiter unterstützt demnach die Schaffung eines strikten Nachtflugverbotes in einem Interview der Frankfurter Rundschau und Berliner Zeitung am 2.05.2012.
Was Rainer Schwarz als nachlassenden Protest interpretiert ist in Wahrheit die Ruhe vor dem Sturm.
Hier finden Sie das Video der heutigen Montagsdemonstration.
Anbei einige Impressionen der heutigen Montagsdemonstration.