Am Sonntag, den 1. Mai 2011 wurde im Namen der Friedrichshagener Bürgerinitiative folgender Brief an den Vertreter von Treptow-Köpenick in der Fluglärmkommission, Herrn Stadtrat Michael Schneider, und die Mitglieder des bezirklichen Fluglärmbeirats versandt, um auf unsere Forderungen aufmerksam zu machen.
Sehr geehrter Herr Stadtrat Schneider,
sehr geehrte Mitstreiterinnen und Mitstreiter gegen Fluglärm im Bezirk Treptow-Köpenick,
als Friedrichshagener Bürgerinitiative wenden wir uns an Sie – insb. auch in Vorbereitung des nächsten Fluglärmbeirats bei Stadtrat Schneider am 6. Mai 2011- weil es in der Vergangenheit Abweichungen zwischen der offiziellen Haltung des Bezirks und den Interessen des Ortsteils Friedrichshagen gegeben hat.
Diese Unstimmigkeit sollte so bald wie möglich überwunden werden, damit wir uns nicht darüber streiten, ob eine sog.
Müggelseeflugroute möglich ist, sondern auf das Gemeinsame konzentrieren, das in einer möglichst schnellen Südabkurvung von Flugrouten besteht, aber natürlich auch in sehr wichtigen allgemeinen Zielen wie dem Nachtflugverbot, der Verhinderung eines Großflughafens, gegen unabhängige Parallelstarts, was eine Südabkurvung technisch leichter machen würde.
Herr Schneider als Vertreter unseres Bezirks hat es wahrlich nicht leicht, die verschiedenen Interessen auszugleichen. Um weiteren Schaden, insb. auch im nachfolgenden Gutachten von Dr. Fuld zu vermeiden, schlagen wir das folgende Prinzip vor:
„Vorschläge des Bezirks Treptow-Köpenick in der FLK zur Entlastung von Einwohnern dürfen nicht zu Lasten anderer Einwohner des Bezirks gehen.“
Das ist recht einfach und leicht nachzuprüfen, und es baut Vertrauen auf.
Als Friedrichshagener Bürger waren wir doch sehr erstaunt über den Vorschlag aus dem Oktober-Gutachten von Dr. Fuld, eine Lärmentlastung von Ortsteilen des Bezirks beim Abflug in Ostrichtung durch Überqueren des Müggelsees zwischen Rahnsdorf und Friedrichshagen zu erreichen, „ohne direkt bewohntes Gebiet zu überfliegen“.
Inzwischen haben Berechnungen der DFS ergeben, dass die damit verbundenen Flugrouten 21 und 25 zu den höchstbelasteten Routen aller Alternativen gehören und Friedrichshagen sehr wohl und sehr hoch betroffen wäre. Dem Fachmann wird auch nicht entgehen, dass große Wasserflächen wie der Müggelsee Fluglärm noch verstärken, da der Schall nicht absorbiert, sondern reflektiert wird.
Auch würde die gerade bei Ostwind benutzte Flugroute den Schall besonders gut in Richtung Friedrichshagen treiben.
Zur Historie des Gutachtens von Dr. Fuld ist zu sagen, dass es zu einem Zeitpunkt kam, als Friedrichshagen als Ortsteil weder historisch (im Planfeststellungsverfahren) noch durch die Routenvorschläge der DFS vom September 2010 direkt belastet war, das Gutachten ohne Not also zu dieser offensichtlichen Fehleinschätzung kam, wodurch o.g. Prinzip verletzt wurde.
Nun stehen wir, was das gegenseitige Vertrauen im Bezirk anbelangt, vor einer unerfreulichen Situation, die dadurch ausgeräumt werden kann, dass wir gemeinsam aufgrund der Faktenlage
- die Müggelseerouten 21 und 25 ablehnen (das wäre eine vertrausbildende Maßnahme und aufgrund der Faktenlage überfällig), und dann gemeinsam für unsere Ziele kämpfen, d.h.
- gegen Flugrouten 22 – 24: Geradeausflug von der Nordbahn weitestgehend vermeiden, da die Nordbahn bereits durch Anflüge stark belastet ist
- für eine frühzeitige Südabkurvung: diese Variante im Fuld-Gutachten kann zur Entlastung zehntausender betroffener Bürger in Bohnsdorf, Müggelheim, Wilhelmshagen und Hessenwinkel beitragen
- für ein Nachtflugverbot, einschl. Unterschriftensammlung
- gegen einen Großflughafen bzw. ein Drehkreuz und die Errichtung einer dritten Startbahn
- gegen unabhängige Parallelstarts: eine fühzeitige Südabkurvung könnte hier leichter erreicht werden
Wir möchten darauf hinweisen, dass die von DFS errechneten Gütewerte der den Bezirk betreffenden Alternativen 21 – 25 sehr hoch (d.h. stark belastend) sind
(Quelle: Präsentation der DFS – Flugroutenvorschläge FLK 28. März 2011).
Hier sehen wir dringenden Handlungsbedarf:
BRANE 07L Alternativen 21 – 25 (Ostrichtung, Nordbahn): Gütewerte 8.13 – 36.49
zum Vergleich:
GERGA 25R Alternativen 4 – 9 (Westrichtung, Nordbahn) Gütewerte 1.44 – 1.50
Offensichtlich soll auf den uns betreffenden Routen 21 – 25 ein unverhältnismäßig großer Flugverkehr abgewickelt werden.
Hiergegen sollten wir dringend einen Antrag formulieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Marianne Häußler
Manfred Kurz
Gerhard Mahnken
Friedrichshagener Bürgerinitiative (FBI)