UPDATE: Gäs­te aus Frankfurt/M. am kom­men­den Mon­tag zur Mon­tags­de­mo in Fried­richs­ha­gen | Offe­ner Brief an Roger Lew­entz wg. Bun­des­rats­in­itia­ti­ve von Rheinland-Pfalz zur Ver­bes­se­rung des Fluglärmschutzes

87. Mon­tags­de­mo am 25.2.2013, 19 Uhr Markt­platz Fried­richs­ha­gen mit Gäs­ten aus Frankfurt/M. – The­men: Nacht­flug­ver­bot und die Bun­des­rats­in­itia­ti­ve von Rheinland-Pfalz zur Ver­bes­se­rung des Flug­lärm­schut­zes im Zusam­men­hang mit dem BER, Gast­red­ner: Mit­glied des Bun­des­ta­ges Her­bert Beh­rens, Mit­glied im Aus­schuss für Ver­kehr, Bau u. Stadt­ent­wick­lung und Mit­glied des Bun­des­ta­ges Sabi­ne Lei­dig, eben­so Mit­glied im Aus­schuss für Ver­kehr, Bau u. Stadt­ent­wick­lung und ver­kehrs­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Linksfraktion

Damit im Zusam­men­hang ste­hend hat die FBI fol­gen­den offe­nen Brief an Roger Lew­entz, Lan­des­vor­sit­zen­der der SPD Rheinland-Pfalz, wegen der Bun­des­rats­in­itia­ti­ve von Rheinland-Pfalz zur Ver­bes­se­rung des Flug­lärm­schut­zes gesendet:

Sehr geehr­ter Herr Lan­des­vor­sit­zen­der Lewentz,

bei den Ber­li­ner Bür­ger­initia­ti­ven gegen Flug­lärm ist die von Ihnen als Minis­ter des Innern, für Sport und Infra­struk­tur und der Frau Minis­te­rin Höf­gen ein­ge­brach­te Bun­des­rats­in­itia­ti­ve zu einer Geset­zes­än­de­rung zum Luft­ver­kehrs­ge­setz auf gro­ße Zustim­mung gestoßen.

Beim Bau des neu­en Ber­li­ner Flug­ha­fens BER füh­ren gera­de die aus der bis­he­ri­gen Geset­zes­lü­cke her­rüh­ren­den Pro­ble­me bei der Fest­le­gung neu­er Flug­rou­ten zu mas­si­ven Kon­flik­ten. Flug­rou­ten bedeu­ten auto­ma­tisch Flug­lärm und gesund­heit­li­che Beein­träch­ti­gun­gen bei den betrof­fe­nen Men­schen. Die augen­blick­li­che Rechts­auf­fas­sung der  Deut­schen Flug­si­che­rung (DSF) und des Bun­des­auf­sichts­am­tes für Flug­si­che­rung (BAF) zur Fest­le­gung und Begrün­dung von Flug­rou­ten, dass Flug­rou­ten vor­ran­gig die Sicher­heit und die Wirt­schaft­lich­keit des Luft­ver­kehrs und in zwei­ter Linie eine gleich­mä­ßi­ge Ver­tei­lung von Flug­lärm zu berück­sich­ti­gen haben, kann nicht blei­ben. Eine Fest­le­gung von Flug­rou­ten allein nach die­sen Maß­stä­ben (insb. der Wirt­schaft­lich­keit) berück­sich­tigt weder die Mini­mie­rung von Flug­lärm auf mög­lichst weni­ge Men­schen noch den Gesundheits- und Umwelt­schutz noch eine aus­rei­chen­de Nachtruhe.

Die bis­he­ri­ge Pra­xis, die betrof­fe­nen Bür­ger über Anträ­ge an Flug­lärm­kom­mis­sio­nen im Nach­hin­ein an Flug­rou­ten­fest­le­gun­gen zu betei­li­gen ist eine rei­ne Far­ce. Die Bür­ger haben letzt­lich bei dem zwei­stu­fi­gen von­ein­an­der abge­kop­pel­ten Rechtsverfahren

a)      Plan­fest­stel­lungs­be­schluss für den Bau des Flug­ha­fens mit Kapazitätsangaben

b)      nach­ran­gi­ges, los­ge­lös­tes Ver­ord­nungs­ver­fah­ren zur Luftraumbenutzung

kei­nen wirk­li­chen Ein­fluss auf das spä­te­re Flug­ge­sche­hen. Zumal von den Flug­ha­fen­be­trei­bern mit Ver­weis auf EU-Recht angeb­lich den Flug­ge­sell­schaf­ten kei­ne Kapa­zi­täts­be­schrän­kun­gen an einem Flug­platz auf­er­legt wer­den können.

Am Bei­spiel des BER ist aus dem Ver­fah­ren vor dem OVG Ber­lin zur „Wannsee-Route“ und einem mög­li­chen EU-Verfahren gegen die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land  wegen feh­len­der UVP zur „Müggelsee-Route“ erkenn­bar, dass die nach bis­he­ri­gen Maß­stä­ben der DSF und des BAF fest­ge­leg­ten Flug­rou­ten in Zukunft wohl auch wei­te­re Kri­te­ri­en erfül­len müs­sen. Das Umwelt­bun­des­amt hat ja eben­falls schon Stel­lung­nah­men abge­ge­ben, die auf Gesund­heits­ge­fah­ren durch Flug­lärm hinweisen.

Die Fried­richs­ha­ge­ner Bür­ger­initia­ti­ve ist eine der gro­ßen Ber­li­ner Bür­ger­initia­ti­ven gegen Flug­lärm. Unser an den Flug­platz BER/Schönefeld gren­zen­der  Stadt­be­zirk und damit das gesam­te süd­li­che Ber­li­ner Stadt­ge­biet wer­den zukünf­tig durch eine spä­te, fal­sche und allein wirt­schaft­lich ori­en­tier­te Flug­rou­ten­fest­le­gung mas­siv vom Flug­lärm und Umwelt­schä­di­gun­gen betroffen.

Die von Ihnen und der Frau Minis­te­rin Höf­gen ein­ge­brach­te Bun­des­rats­in­itia­ti­ve von Rheinland-Pfalz zur Ver­bes­se­rung des Flug­lärm­schut­zes begrü­ßen und unter­stüt­zen wir.

Eine Bit­te äußern wir an Sie als Lan­des­vor­sit­zen­der der SPD Rheinland-Pfalz. Über­zeu­gen Sie bit­te inner­halb der SPD zusam­men mit Frau Minis­ter­prä­si­den­tin Kraft Ihre Regie­rungs­kol­le­gen Herrn Minis­ter­prä­si­den­ten Platz­eck und Herrn Regie­ren­den Bür­ger­meis­ter Wowe­reit vom Abge­hen des bis­he­ri­gen bür­ger­feind­li­chen, igno­ran­ten Ver­hal­tens in Sachen Flug­lärm­schutz und Standortfrage.

Die posi­ti­ve Hal­tung zur Ein­schrän­kung von Flug­lärm, zu einer Nacht­flug­be­schrän­kung und ech­ter Bür­ger­be­tei­li­gung bei Flug­rou­ten­fest­le­gun­gen soll­te nicht nur von den bei­den SPD-geführten Regie­run­gen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ein­ge­nom­men wer­den. Regen Sie bit­te auf der Ebe­ne der Bundes-SPD und des Bun­des­ra­tes eine gene­rel­le Ände­rung in der deut­schen Ver­kehrs­po­li­tik an. Auf den zuneh­men­den, orga­ni­sier­ten Pro­test der betrof­fe­nen Bür­ger in Frank­furt a.M., Leip­zig, Mün­chen, Köln/Bonn, Süd­deutsch­land (Anflug Zürich) und nun Ber­lin muss von der Poli­tik reagiert werden.

Der Luft­ver­kehr inner­halb Deutsch­lands muss Beschrän­kung bekom­men. Die Besteue­rung der  Bahn muss auf ein Maß gesenkt wer­den, dass Billig-Inlandsflüge sich nicht mehr ren­tie­ren. Damit wäre  dann aus­rei­chend Kapa­zi­tät an den Flug­plät­zen, um einen ver­träg­li­chen Flug­ver­kehr auf­recht zu erhalten.

Mit freund­li­chen Grüßen

Fried­richs­ha­ge­ner Bürgerinitiative

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