Liebe Mitstreiter und Sympathisanten,
die Abstimmung der ING-DIBA-BANK zu Deutschlands beliebtesten Vereinen ist beendet.
Um für die FBI die 1.000 € zu gewinnen, mussten wir besser als Platz 250 abschneiden. Das haben wir mit Platz 105 geschafft!!!
Danke an alle, die bis zum Schluss noch um Stimmen geworben haben! Das Geld können wir für unsere Arbeit gut gebrauchen…
Auch wenn der Montag auf einen Feiertag fällt, fällt der Montagsprotest natürlich nicht aus! Wir freuen uns also auf entspannte Teilnehmer, die mit Information und Diskussion das Pfingstwochenende auf dem Marktplatz mit der 154.Montagsdemo (als Mahnwache) ausklingen lassen. Wichtige Informationen sowie reichlich Diskussionsthemen gibt es auch nach dieser Woche wieder mehr als genug.
Und bis zum Montagabend kann man die freien Minuten ja auch für eine ausgiebige Recherche unseres Newsletter nutzen…. Er ist wieder sehr umfangreich, aber wenn es so viele Informationen zum Thema gibt, dann stellt sich die Frage nach dem Kürzen nicht.
Also, wir hoffen, es ist für jeden wieder etwas dabei und die Informationen tragen zur allgemeinen Aufklärung über das DRAMA des B€R bei.
Der Newsletter kann/soll gern auch weitergeleitet werden….
Zum Einstieg:
Bissig-Satirischer Kommentar zum Flughafen und zu Hr. Mehdorn in der ZDF-Heute-Show
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite/#/beitrag/video/2170522/Fluguntauglich
Herr Mehdorn erklärt die Probleme des Flughafens:
u.a. auf die Frage nach der Steuergeldverschwendung: „Ist das jetzt was Wichtiges, was Neues, was sie da fragen?“.
TERMINE
Informationsveranstaltung
zu den zunehmenden Geschwindigkeits- und Fahrverstößen einiger Motorbootfahrer auf dem Müggelsee und den damit einhergehenden Lärm- und Umweltbeeinflussungen
10. Juni 2014, 20 Uhr
Gaststätte BRC Ägir, Spreestrasse 1, 12587 Berlin
http://www.friedrichshagen-konkret.net/fk/pdf/11_FK.pdf
Eröffnungsempfang zur Flughafenkonferenz mit Vorstellung des Wirtschaftlichkeitsgutachtens
13.Juni, 17:00 Uhr, Abgeordnetenhaus
Infos und Anmeldung: http://www.gruene-fraktion-berlin.de/termin/er-ffnungsempfang-der-flughafenkonferenz
Flughafenkonferenz
14.Juni, TH Wildau, 10 bis 18 Uhr
organisiert von der Grünenfraktion
Infos und Anmeldung: http://www.gruene-fraktion-brandenburg.de/themen/ber/flughafenkonferenz/
Informationsveranstaltung
„SULFATE IN DER SPREE“
Gast: Silke Gebel, MdA, umweltpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion
am 27.06.2014 (18:00 – 20:00)
Ort: Gaststätte Ruderclub Ägir, Spreestr. 1, 12587 Berlin
http://www.gruene-treptow-koepenick.de/bezirksgruppe/termine/?tx_cal_controller[getdate]=20140604&tx_cal_controller[offset]=1&cHash=25502218cf127c5816f0e2676e89311d
AUS DER POLITIK
BER: Ende mit Schrecken statt Schrecken ohne Ende! Referendum zum BER! – Christopher Lauer
Zum zweiten Jahrestag der Nichtplanerfüllung am Flughafen BER erklärt Christopher Lauer, Landesvorsitzender der Piraten Berlin:
“Die Zeit ist günstig, um gänzlich neue Wege zu gehen! Die SPD entdeckt die Bürgerbeteiligung per Referendum für sich und der Flughafen BER soll noch teurer werden. Gleichzeitig wird das Teil nicht fertig.
Schnellstmöglich muss ein Referendum darüber stattfinden, ob das Land Berlin überhaupt noch Steuergeld in diesem Projekt verbrennt, oder irgendwo in Transrapid-Nähe ein echter Großflughafen für Berlin errichtet werden soll. Vielleicht wollen die Berlinerinnen und Berliner aber auch etwas ganz anderes. Herausfinden wird es die Politik nur mit verbindlicher Bürgerbeteiligung, wie von den PIRATEN seit 2011 eingefordert.
Für die bereits errichteten Teile des BER gibt es mit Sicherheit eine sinnvolle Anschlussverwendung als Messehalle, Shoppingmall oder Spaßbad. Selbst Lofts wären bei einer Abflughalle mit dieser Deckenhöhe denkbar!
Fest aber steht: Schlimmer als jetzt kann es nicht mehr werden! Besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende.”
http://berlin.piratenpartei.de/pressemitteilung/berpm/
Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Martin Delius (PIRATEN)
vom 19. Mai 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 20. Mai 2014) und Antwort
BER -Debakel CIII: Wie setzt sich der SPRINT – Lenkungskreis zusammen und was sind seine Aufgaben?
http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/17/SchrAnfr/S17-13829.pdf
AUS DEM ARCHIV (1995)
Brandenburgs Finanzminister Klaus-Dieter Kühbacher feierte 750-Millionen-Kreditlinie der BBF im Potsdamer Cäcilienhof BBF-Aufsichtsrats-Prominenz fühlt sich gelinkt
Von einer „unfähigen“ Geschäftsführung „gelinkt“ sieht sich die Aufsichtsratsprominenz der Berliner Flughafenholding BBF beim Spekulationsskandal im Schönefelder Baufeld Ost. Das Ausmaß der bereits getätigten Grundstückskäufe sei systematisch vor dem Aufsichtsgremium „verschleiert“ worden. In einem Punkt stimmten Brandenburgs Finanzminister Klaus-Dieter Kühbacher (SPD), Ex-Lufthansa-Chef Heinz Ruhnau sowie der Ministerialdirigent des Bonner Finanzministeriums, Christian Bauer, bei der gestrigen Anhörung durch den Untersuchungsausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses überein: Die Informationspolitik der ehemaligen BBF-Geschäftsführer Grosch und Henne sei schlichtweg „katastrophal“ gewesen. Über das Gros der überteuerten Ackerland-Aufkäufe im Frühjahr 1992 – die in der BBF-Bilanz allein mit jährlichen Zinsverlusten von gut 30 Millionen Mark zu Buche schlagen – sei man entgegen einem eindeutigen Votum des Aufsichtsgremiums erst im nachhinein informiert worden. Da aber, so Bauer, habe das Kind bereits im Brunnen gelegen. Indes: Daß die BBF in Schönefeld das große Spekulationsrad drehen wollte, war den Aufsehern durchaus bekannt. Um den Erwerb der Erweiterungsflächen möglichst kostengünstig zu gestalten, wollte die Gesellschaft weitaus mehr Gelände aufkaufen als für den Airport-Ausbau benötigt wurde. Das Kalkül: Mit dem Flughafen-Ausbau gewinnt das für 250 – 450 Mark pro Quadratmeter erworbene Ackerland so immens an Wert, daß es für 800 Mark und mehr veräußert werden kann. Die BBF-Bilanz werde folglich nicht belastet. Bauer – der von sich selbst meint, „zu gutgläubig gewesen“ zu sein – hatte zwar leichte Bedenken gegen „diese Philosophie“, Konsequenzen zog er jedoch zunächst nicht. Erst die Bürgschaftsbegehren der BBF zur Abdeckung der komplett auf Pump finanzierten Grundstückskäufe ließen bei ihm „die Alarmglocken klingeln“. Denn das ursprünglich begehrte Bürgschaftsvolumen von „nur“ 200 Millionen Mark wuchs im März `92 auf 300 Millionen, im Juli 93 gar ging es um eine in der Höhe überhaupt nicht mehr limitierte Kreditsicherung. Was zumindest Kühbacher vorher wußte. Denn mit Datum vom 18. Juni 1992 informierte ihn die mit den Grundstückskäufen betraute Landesentwicklungsgesellschaft Brandenburg (LEG) schriftlich darüber, daß die Banken auf eine 600-Millionen-Bürgschaft der BBF-Eigner zur Absicherung des Grundstücksdeals bestehen. Doch das BBF-Aufsichtsratsmitglied Kühbacher – das auch gestern die Cleverneß der LEG rühmte, weil sie die Flughafen-Holding bei der Ausgestaltung des Treuhand-Vertrages über den Tisch gezogen hatte – wurde nicht stutzig. Im Gegenteil: Am 29. Juni 1992 ließ er sich zur festlichen Unterzeichnung der neuen BBF-Kreditlinie (750 Millionen, von denen zunächst 450 Millionen in Anspruch genommen wurden) von der Commerzbank in den Potsdamer Cäcilienhof einladen. Nur zwei Tage später, so Bauer, schlug im BBF-Aufsichtsrat die Stunde der Wahrheit: Am 1. Juli 1992 informierte die BBF-Geschäftsführung erstmals über das wahre Ausmaß der Grundstücks-Deals. Für Bauer galt danach nur noch das Prinzip Schadensbegrenzung: „Hätten wir die nach außen unlimitierte, im Innenverhältnis aber auf 600 Millionen begrenzte Bürgschaft nicht gewährt, wäre der Zusammenbruch der Flughafen-Holding kaum zu vermeiden gewesen.“
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/brandenburgs-finanzminister-klaus-dieter-kuehbacher-feierte-750-millionen-kreditlinie-der-bbf-im-potsdamer-caecilienhof-bbf-aufsichtsrats-prominenz-fuehlt-sich-gelinkt,10810590,8962070.html
KOMMENTARE AUS DEN BIs
Die BER-Korrupti-Affäre und das Schmierentheater Aufsichtsrat
Seit dem 28.05.14 überschlägt sich die Berichterstattung in allen prominenten Magazinen (Focus, Spiegel), überregionalen Qualitätszeitungen und – in abwiegelndem Stil „wie gehabt“ – in regionalen Blättern sowie in den elektronischen Medien. Sofort war klar, wohin die Reise gehen sollte. Für den aufgedeckten Korruptionsskandal aus dem Bauche von FBB/BER gab es nur einen Schuldigen: Großmann – in Doppelfunktion als BER-Technikchef und als Eigentümer der Ingenieurfirma GICON, als solcher „2. Preisträger bei der Wahl zum sächsischen Unternehmer des Jahres 2014“. Dieser, von Mehdorn im Alleingang und vom Aufsichtsrat angeworbene „Spezialist“ für Kungelei und „kick-back-Geschäfte“, wurde – wie immer, wenn es nachträglich herauskam – mit Schimpf, Schande und Millionen-Abfindungen vom Hofe gejagt.
Auf eines aber darf die Öffentlichkeit keinesfalls aufmerksam werden. Nämlich darauf, dass Mehdorn, der Aufsichtsrat und die Vertreter der Gesellschafter – Dobrindt (Bund, CSU), Wowereit (Berlin, SPD) und Woidke (Brandenburg, SPD) – die tatsächliche Unfähigkeit verkörpern, weil sie immer wieder beweisen, dass sie von Personalqualität und Ansprüchen an Jobs und Aufgaben nichts verstehen. Sie dürfen wie immer munter weitermachen, weil die Letzt-Verantwortlichen in den Parlamenten, die Abgeordneten, selber unfähig sind, ihrer Kontrollaufgabe gerecht zu werden und diesem unheilbringenden Treiben Einhalt zu gebieten.
Die Reaktion auf diesen Skandal ist vorerst der Gipfel für den Beweis: Sie können es einfach nicht
Die nun bekannt gemachte Reaktion des Aufsichtsrates auf den Korruptionsskandal als Ergebnis seiner Sitzung am 02.06.14 ist nun wahrlich der Gipfel an Hilflosigkeit: die sogenannten „Maßnahmen“ – ein Schmierenstück schlecht hin! Da bläst sich der Vorsitzende des Aufsichtsrates auf, indem er die Heldentat verkündet, dass nun ein Arbeitskreis und eine „Task Force“ aufklären sollen, was da wohl alles Opfer der Korruption gewesen sein könnte. Sich für diese pure Selbstverständlichkeit aufzublasen, hat nur einen Grund: Medienvertreter sollen dem fassungslosen Publikum weismachen, dass nun etwas passiert! Diese Selbstverständlichkeit als Lösung eines Skandals mit unübersehbaren Folgen für den BER und den Steuerzahler haben wir bereits erläutert.
Verlogener geht es nicht
Natürlich soll so vergessen gemacht werden, dass die Gründung von Arbeitskreisen oder Arbeitsgruppen immer ein probates Mittel zur Vertuschung von Hilfslosigkeit sind. Wie heißt der Erfahrungssatz: Und wenn Du nicht mehr weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskreis. Was der Arbeitskreis tun soll, nämlich den möglichen Umfang der Korruption aufarbeiten, ist das Eine! Der eigentliche Skandal ist aber, dass dieser Arbeitskreis den Gesellschaftern und nicht etwa Mehdorn berichten muss. Gleichzeitig mit Gründung dieses Arbeitskreises und seiner Berichtspflicht „an Mehdorn vorbei“ spricht der tumbe Aufsichtsrat dem H. Mehdorn das volle Vertrauen aus. Das ist eine glatte Lüge, denn: Weil der Aufsichtsrat Mehdorn eben nicht mehr traut – dies aber nicht zugeben kann, weil er ihn dann in die Wüste schicken muss – lässt er sich nun von einem Arbeitskreis und nicht vom „Vertrauten“ Mehdorn sagen, was dieser nicht sagen kann oder will. Die Frage ist: Was verstehen Wowereit und Co. noch unter Vertrauen?
So ist dann wohl auch die Gründung der „Task Force“ ein Produkt aus der Abteilung „Mehdorn abmeiern!“. Der schafft es nicht, die Scherben zusammenzukehren und das Porzellan so zu kitten, dass noch eine Tasse dabei herauskommt. Das machen jetzt Andere: die neuen Berater (die wievielten eigentlich?) und ein neuer Technikchef, der dann auch wieder die neue Wunderlampe ist.
Rat von außen soll ablenken
Rat von außen ist vonnöten, verkündet nun der Vertreter des Minderheitengesellschafters Bund. Diese Forderung ist eine Frechheit der Sonderklasse. Im Aufsichtsrat sitzt mit Staatssekretär Gatzer ein Mitglied, das im Finanzministerium des Bundes über unzählige hochqualifizierte Beamte verfügt, die mehr können, als eine Bilanz zu analysieren, eine Gewinn- und Verlustrechnung nachzuvollziehen, Kreditbegründungen zimmern oder eine Finanzplanung (falls es die gäbe) bzw. einen Businessplan nach allen Regeln der Kunst zu zerlegen. Es ist nicht allzu kühn zu behaupten, dass es kaum eine Unternehmensberatung gibt, die in Quantität und Qualität das liefern kann, was jetzt gebraucht wird. Da hockt im Bundesfinanzministerium Fachpersonal auf den Stühlen rum und darf nicht zeigen, was es kann. Dieses Potential an vorhandenem Wissen setzt aber Gatzer (SPD) nicht ein, weil er verhindern muss, dass sich der Bund – Minister Schäuble – an Berlin und Brandenburg die Finger schmutzig macht.
Ähnlich ist der Versuch von Bundesverkehrsministern aller politischer Schattierungen zu werten. Sie drücken sich auch seit Jahren vor der Aufgabe, als Gesellschaftervertreter zum BER-Bau-Chaos die Expertise zu liefern, die notwendig wäre, um zu helfen oder zu analysieren. Da schickt dieses Fachministerium für Bauen und Baugroßprojekte mit einem Bomba einen Staatsekretär in den FBB-Aufsichtsrat, der immer erst im Nachhinein schlaue Kommentare über ein jeweils bekannt gewordenes Desaster ablässt. Aber ebenfalls seine Funktion soll nicht der Gesellschaft dienen, in deren Aufsichtsrat er sitzt. Bomba soll vielmehr auch Garant dafür sein, dass sich auch ein Verkehrsminister nicht gemein machen muss mit den Versagern in Berlin und Brandenburg.
Es gibt ihn noch – den einen, der es weiß
Diese für das Projekt bisher schlimmste Affäre zeigt das bewusste und der Dummheit und Unfähigkeit geschuldete Totalversagen nicht nur aller Kontrollmechanismen in der FBB, für die Mehdorn alleine die Verantwortung trägt. Die Affäre zeigt auch den völligen Realitätsverlust und den fehlenden Blick für die Folgen, die noch in der Schweigespirale stecken.
Protagonist dieser Dummheiten ist ein Ministerpräsident, der die Ur-Verantwortung auch für diese Affäre hat. Der Mann heißt Manfred Stolpe (SPD). Er hat den Standort Schönefeld möglich gemacht. Er war der Wendehals, der entgegen seiner ursprünglichen Erkenntnis und Überzeugung den Standort Sperenberg aufgegeben hat. Es ließ das Märchen verbreiten, dass er von Wissmann (ehem. Bundesverkehrsminister, CDU) und Diepgen (ehem. RegB von Berlin, CDU) überstimmt worden sei, und darum der BER nun in Schönefeld und nicht in Sperenberg gebaut wird. Jetzt aktuell hat es den Polit-Rentner nicht mehr gehalten. In seinem sattsam bekannten Stil schwadronierte er: Er wisse und könne sagen, dass an Silvester verkündet wird: Der BER wird noch in 2015 in Betrieb gehen. Dies, weil die Korrupti-Affäre doch nur ein „mittlerer Skandal“ sei, der auf die Fertigstellung des BER keinen Einfluss hat. Prompt, wie immer wenn es servil zugehen soll, hatte Stolpe die Medien für sich. Ohne jede Kritik und ohne jedes Fragezeichen wurde dieser Unsinn in den Äther posaunt.
Fazit
Allen Spaßmachern in Hörfunk und Fernsehen und auf den Bühnen dieser Welt bleibt die BER-Groteske erhalten. Nun mit einer neuen Variante. In diesem Sumpf fummelt jetzt obendrein die Staatsanwaltschaft mit und die Akteure liefern weiterhin immer neue Geschichten …. auch für die Spaßmacher.
Redaktion
Neue Aktion (NA)
http://www.ber-na.de/index.html
PRESSESCHAU
Fehlkalkulation: BER muss wahrscheinlich eine Milliarde Euro nachzahlen
Der Hauptstadtflughafen muss nach SPIEGEL-Informationen wohl mindestens rund eine Milliarde Euro mehr für Aufträge bezahlen als kalkuliert.
Berlin – Beim Flughafen BER wurden offenbar über Jahre Bau- und Planungsaufträge in erheblichem Umfang fehlerhaft und zu knapp kalkuliert. Die Flughafengesellschaft hat inzwischen 995 Millionen Euro an Nachtragsforderungen der beauftragten Unternehmen als berechtigt akzeptiert, allerdings noch nicht vollständig beglichen. Weitere Ansprüche in Höhe von 452 Millionen Euro werden derzeit geprüft.
Firmen fordern in großer Zahl Nachschläge, weil die Kosten zu knapp berechnet worden sind.
Dies geht aus der bisher unveröffentlichten Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Stephan Kühn (Grüne) hervor. Nachträge sind dann fällig, wenn die Leistungen in der Auftragsvergabe unvollständig beschrieben sind und damit eine ordnungsgemäße Erfüllung der Arbeiten zum vereinbarten Preis nicht möglich ist oder unverschuldet Fristen nicht eingehalten werden können.
Eine Marge von 10 bis 15 Prozent gilt in der Branche bei großen Bauvorhaben als üblich. Beim BER ist sie aber gut doppelt so hoch. „Das wurde offenbar schöngerechnet, um die Kosten auf dem Papier niedrig zu halten“, so Verkehrsexperte Kühn.
Derzeit hält die Förderbank KfW gut hundert Millionen Euro als letzte Tranche einer Kreditlinie zurück. Wie Flughafenchef Hartmut Mehdorn sagte, will die staatliche Bank zunächst wissen, wie viel der Neubau letztlich kosten wird.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ber-muss-wahrscheinlich-eine-milliarde-euro-nachzahlen-a-973874.html
Nachgerechnet
Zahlen zum BER
• Rund 35 Mio Euro kostet der BER im Monat inklusive Gewinnausfälle.
• Berlins Anteil davon sind rd. 13 Mio Euro. (genauer: 12,95 Mio Euro)
• Pro Tag kostet das die Berliner genau 431.666 Euro
• Pro Stunde sind das knapp 20.000 Euro (genau: 17.986 Euro)
Was könnte man damit in Berlin alles bezahlen?
• Nach einer Stunde und 23 Minuten wäre das Geld für den Neubau eines Kitaplatzes zusammen (Kosten ca. 25.000 Euro; Quelle: lt Senatsverwaltung für Bildung)
• Nach 2 Stunden und 38 Minuten wäre das Gehalt eines Erziehers für ein ganzes Jahr finanziert (Im Schnitt kostet ein Erzieher laut zuständiger Verwaltung 47.367 (!) Euro)
• Nach dreieinhalb Stunden wäre ein Lehrer für ein ganzes Jahr bezahlt. (Ein angestellter Lehrer kostet Berlin zwischen 60.000 und 65.000 Euro)
• Nach drei Monaten hätten wir schon ein nagelneues Kombibad finanziert – mit Hallenbad und Außenbecken, Rutschen und Wellnessbereich. (Ein neues Kombibad kostet rund 35 Mio Euro). In diesem Jahr hätten wir schon fast zwei Kombibäder bezahlen können.
• Nach drei Jahren und drei Monaten wären alle Straßen Berlins schlaglochbefreit. (lt. ADAC würde Schlaglochsanierung in Berlin 500 Mio kosten)
• Alle Schulen in Berlin zu sanieren, würde in sechseinhalb Jahren finanziert sein. (Sanierungsrückstau 1 Milliarde Euro). Sprich: Fast ein Drittel hätten wir schon geschafft – sind ja schon zwei Jahre Verzögerung.
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• In einem Monat könnte man mit dem Geld 55 Sozialbauwohnungen á 100 Quadratmeter bauen (Quadratmeterpreis im Sozialen Wohnungsbau zwischen 2.200 und 2.500 Euro).
http://www.radioberlin.de/themen/zwei_jahre_ber_verschiebung.html
Hartmut Mehdorn kommt am BER nicht voran Toxisch statt TXL
Statt Schnittchen zur Eröffnung gibt’s ein Sprint-Programm, einen Prüfstand und eine Task Force. An den BER glaubt offenbar nur noch der Aufsichtsrat.
Beim BER haben die Hauptverantwortlichen ihre eigenen Schallschutzmaßnahmen ergriffen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Klaus Wowereit, attestiert dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, Hartmut Mehdorn, der habe „alles im Griff“ – allen Katastrophenmeldungen, Finanzierungslücken, Korruptionsvorwürfen zum Trotz. Mehdorn wiederum attestiert sich selbst einen ruhigen Schlaf; damit dürfte er allerdings einer der wenigen in und um Schönefeld sein, dem das vergönnt ist.
Vor einem muss sich Mehdorn allerdings wirklich keine Sorgen machen: dass ihn Wowereit fallen lässt.
Der sagt dann auch frei heraus, er stehe hinter Mehdorn, woran es kaum einen Zweifel gibt. Zum einen kann sich Wowereit, Regierender Bürgermeister in politisch-prekärer Lage, hinter Mehdorn besser verstecken als hinter einem schmalbrüstigen Leisetreter wie dessen Vorgänger Rainer Schwarz. Zum anderen fände Wowereit auch kaum einen geeigneten Nachfolger für Mehdorn. Abgesehen vom hohen Preis, den ein Manager für dieses unterirdische Himmelfahrtskommando verlangen würde und den die Gesellschafter nicht zu zahlen bereit wären: Dieser Flughafenbau ist toxisch. Wer sich hineinbegibt als verantwortlich Beteiligter, kommt nur vergiftet wieder heraus, vergiftet und hypnotisiert, wie einem Wahn verfallen.
Die Eröffnungs-Schnittchen waren schon bestellt
Vor genau zwei Jahren, am 3. Juni 2012, hätte der BER eröffnet werden sollen – einer von mindestens vier Terminen bis heute, aber so nah dran war bis zur Absage keiner davor und keiner danach. Die Einladungen zur Party waren längst raus, die Musik und die Schnittchen bestellt, die Flugpläne umgeschrieben. Da stand wenige Wochen vor dem Fest für „den schönsten Flughafen Europas“ im Tagesspiegel zu lesen, der Termin sei kaum zu halten. Der damalige Geschäftsführer Schwarz stürmte in die Redaktion und tobte: eine Unverschämtheit, alles Lüge, böswillige Unterstellung! Kurz darauf wurde erst der Eröffnungsparty der Stecker gezogen, dann ihm. Ob Schwarz damals wirklich glaubte, das sei noch zu schaffen? In zwei Wochen, was danach nicht einmal in zwei Jahren zu schaffen war? Ob es Wowereit glaubte? Oder ob sie es nur einfach nicht wahrhaben wollten?
Zwei Jahre sind seitdem vergangen, aber mit den Sprüchen ist es wie mit dem Flughafen selbst: Es geht nicht voran. Was ist besprochen worden bei der Sondersitzung des Aufsichtsrats zur Korruptionsaffäre? Es müsse jetzt „alles auf den Prüfstand“. Jetzt muss alles auf den Prüfstand? Was denn so alles genau, achtzehn Jahre nach dem Standortbeschluss von Diepgen, Stolpe und Wissmann für Schönefeld? Nach all den geplatzten Eröffnungsterminen? Angeblich gibt es einen exakten Zeitplan, wie es weitergehen soll, auf den Tag genau, das behauptet jedenfalls Mehdorn. Aber ein Termin wird der Öffentlichkeit verschwiegen, bis zu dem hier ihr Geld verbrannt werden soll.
Schön und billig – wie konnte das nur jemand glauben?
Atemberaubend wirkt im Nachhinein die Anmaßung der öffentlichen Bauherren wie Wowereit, billiger bauen zu können als private Unternehmen. Billiger als der neue Wellblech-Airport in Athen, auf den Quadratmeterpreis gerechnet, trotz feinster Steine, größter Gläser und edelster Häuser. Der schönste Flughafen Europas sollte zugleich der billigste sein – wie konnte das jemand glauben? Mehdorn, der den Laden am vermeintlichen Tiefpunkt übernommen hat, sagte gestern über die Erkenntnis, dass der Technikchef, zuvor als Retter gefeiert, korrupt sein soll: „Wir sind betroffen, ein Stück erschüttert und ein bisschen traurig, was Herr Großmann unserem Flughafen angetan hat.“ Welchem Flughafen denn, bitte schön? Als Mehdorn kam, hat er ein „Sprint- Programm“ angekündigt. Hat da eigentlich irgendwer mal einen Schuss gehört?
Jetzt wurde also auch noch eine Task Force gegründet. Und der Bundesverkehrsminister, grantelnder Gesellschafter, will externe Controller nach Schönefeld schicken, die an Mehdorn vorbei berichten. Die Zustände seien „inakzeptabel“. Aber was sollen sie berichten? Dass andere Controller, die schon dort sind, auch nichts anderes berichten können, als dass viele Bauarbeiter darauf warten, dass es weitergeht?
Die Autosuggestion von Schönefeld wird offenbar von Geschäftsführer zu Geschäftsführer und von Aufsichtsrat zu Aufsichtsrat vererbt.
http://www.tagesspiegel.de/meinung/hartmut-mehdorn-kommt-am-ber-nicht-voran-toxisch-statt-txl/9980524.html
LESENSWERTES INTERVIEW MIT FRANK WELSKOP IM MAULBEERBLATT
Ein Hellseher sieht Schwarz
Vor fünf Jahren hat Frank Welskop sein Buch „BBI – ein neuer Berliner Bankenskandal?“ veröffentlicht. Darin hat der Wirtschaftsexperte die Katastrophe, die den Berliner Großflughafen ereilen sollte, bereits beschrieben. Welskop saß von 1993 bis 1999 im Wirtschaftsausschuss der Landesentwicklungsgesellschaft Brandenburg (LEG) und hatte Einsicht in die Bilanzen des Flughafenbaus. Als die LEG 2001 in die Pleite ging, überraschte ihn das nicht. Auch das hatte er prognostiziert. Anschließend war er als Politikberater für die Linken im Berliner Abgeordnetenhaus tätig. Inzwischen hat er sich aus der offiziellen Politik zurückgezogen und ist selbstständig.Das Maulbeerblatt hat mit ihm über die größten Fehler am BER, über Hartmut Mehdorn und die Rezeption seines Buches gesprochen.
http://www.maulbeerblatt.com/2014/06/ein-hellseher-sieht-schwarz/
Märkische Allgemeine
Autor Frank Welskop hatte mit seinen Thesen oft Recht
BER-Desaster schon 2009 vorhergesagt
Ein Autor hat bereits vor fünf Jahren das BER-Desaster vorhergesagt. Hören wollte damals niemand auf ihn, doch jetzt werden die Thesen von Frank Welskop von den Experten bestätigt. Für ihn gibt es drei Hauptgründe für das Chaos – und auch die realen Kosten seien viel, viel höher.
Potsdam/ Schönefeld. Ein Café irgendwo in Berlin-Mitte. Frank Welskop sitzt allein in einer Ecke. Blond, sportlich, um die 50. Er hat in seinem Buch „BBI – ein neuer Berliner Bankenskandal?“ bereits 2009 das Desaster des Flughafen BER in Schönefeld (Dahme-Spreewald) beschrieben. Was keiner wahrhaben wollte, bestätigen heute Wirtschaftsprüfer und Gutachter. Welskop hatte die Gründe für das Chaos auf der Flughafenbaustelle auf eine griffige Formel gebracht: Zu spät, zu teuer, am falschen Standort.
Abwartend blinzelt er hinter seiner Brille hervor, ein prüfender Blick. Dann gibt er sich einen Ruck, schiebt ein Blatt Papier über den Tisch. Darauf ist eine Zahl eingekringelt: 666 Millionen Euro. Ein großes deutsches Wochenmagazin hat aufgedeckt, dass in der Unternehmensbilanz des Geschäftsjahres 2012 diese Summe nicht aufgeführt wurde. „Das Minus ist viel größer als dort steht und es sich überhaupt jemand vorstellen kann“, kommentiert Welskop. „Das wahre Ausmaß wird verschleiert, der Öffentlichkeit werden immer nur die reinen Baukosten präsentiert.“
Tatsächlich schlummerten weitere Posten im Verborgenen. Die Vorlaufkosten, die bis 2006 für Planung, Bauvorbereitung und Landkauf angefallen sind: vier Milliarden Euro. Subventionen für Billigflieger wie Air Berlin: 3,2 Milliarden Euro. Verkehrsanbindungskosten für Straße und Schiene: eine Milliarde Euro. Die Kosten für den Leerbetrieb, also das Geld, das in den Airport gesteckt wurde, seit er nicht eröffnet wurde: 2,5 Milliarden Euro. „Hinzu kommen die Zinsen für die hundertprozentige Kreditfinanzierung, dessen Konzept bislang nicht veröffentlicht worden ist.“ Damit sei man bei 22 Milliarden Euro, so Welskops Rechnung, die der Flughafen bis heute verschlungen habe.
Er lehnt sich zurück, seine Zurückhaltung ist verflogen. Wenn es um Summen und Beträge geht, bewegt er sich auf sicherem Terrain. Wer glaubt, er beziehe seine Autorität daraus, dass seine Prognosen stets eingetroffen sind, verwechselt Ursache und Wirkung. Seine wahre Autorität entnimmt er den Zahlen. „Sie waren mein Anker als ich das Buch schrieb. Es waren ja die fatalen Bilanzen selbst, die mich unangreifbar machten.“
Welskop war in den 90ern Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses bei der Landesentwicklungsgesellschaft Brandenburg und hatte Einblick in Gutachten, die der Flughafenplanung dienten. Danach war er als Politikberater im Berliner Abgeordnetenhaus tätig. Er kennt sich aus auf dem Feld, das er beackert. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) habe als BER-Aufsichtsratschef den Fehler gemacht, die Billigflieger hochzuzüchten. „Die spielen nicht die Kosten ein, die ein Flughafen dieser Dimension benötigt“, so Welskop. „Statt mindestens 25 Euro pro Passagier bringen sie nicht einmal elf Euro ein.“
Den neuen Flughafenchef Hartmut Mehdorn hält er für eine Fehlbesetzung. „Er tanzt allen auf der Nase herum, das ist auch alles“, so Welskops Urteil. „Das einzige, was noch helfen könnte, wäre sofort die Reißleine zu ziehen“, sagt er. „Sollte der BER 2016 eröffnen, was eigentlich nicht mehr geht, so müsste man die Kosten auf den Steuerzahler abwälzen, aber derartige Subventionen wären im laufenden Betrieb des BER rechtswidrig.“ Die Kassen von Bund und Ländern seien ohnehin leer, der Flughafen spiele keine Gewinne ein.“ Dass die Öffentlichkeit diese Fakten nicht zur Kenntnis nimmt, sieht Welskop gelassen. Er ist stolz, weil er die Misere schon vor dem ersten geplatzten Eröffnungstermin beschrieben hat. „Die Zahlen werden mir wieder Recht geben. Der BER ist eine Totgeburt.“
http://www.maz-online.de/Themen/Airport-BER/BER-Desaster-schon-2009-vorhergesagt
Forderung des Berliner Piraten-Chefs
Bürger sollen über Hauptstadtflughafen entscheiden
Niemand weiß, wann der neue Berliner Flughafen eröffnet. Der Technikchef-Rauswurf hat die BER-Krise noch verschärft. Für den Berliner Piratenchef ist das Maß voll. Er will die Bürger über das Projekt abstimmen lassen.
Hartmut Mehdorn hat ein Geheimnis. Der Chef des neuen Hauptstadtflughafens BER spricht oft über dieses Geheimnis. Aber er enthüllt es nicht. Dazu, wann der drittgrößte deutsche Flughafen endlich startklar ist, sagte der 71-Jährige jüngst: „Es gibt einen sehr präzisen Zeitplan, der quasi tagesgenau ist.“ Und schiebt hinterher. „Ist allerdings ein interner.“
Derzeit dürfte jedoch sogar Mehdorns „geheime“ Planung ins Wanken geraten. Denn der Flughafen steht wieder einmal ohne Technikchef da. Jochen Großmann wurde entlassen, weil er unter Korruptionsverdacht steht. Mehdorn sucht nun selbst nach Ersatz. Er habe bereits erste Nachfolge-Kandidaten im Blick, sagte er am Mittwoch. Der Posten solle so schnell wie möglich neu besetzt werden, er selbst führe die Suche.
Geht es nach Mehdorn können Bewerber jedoch nicht darauf hoffen, wie die früheren Technikchefs Manfred Körtgen und Horst Amann auch in die Geschäftsführung einzuziehen. „Wir haben zwei Geschäftsführer, und das reicht“, betonte Mehdorn, der die Flughafengesellschaft zusammen mit Finanzgeschäftsführerin Heike Fölster führt.
In der Berliner Politik ist man wenig angetan davon, dass Mehdorn im Alleingang den wichtigen Technikposten besetzen will. Der Vorsitzende der Berliner Piratenpartei, Christopher Lauer, bezweifelt ohnehin, dass der BER-Chef fündig wird und bringt einen Bürgerentscheid über die Zukunft des geplanten Hauptstadtflughafens ins Spiel.
Der oder die neue Technikchefin müsse Ahnung haben und liefern. „Ich glaube allerdings nicht, dass sich eine nur ansatzweise kompetente Person freiwillig auf ein solches Selbstmordkommando einlassen wird“, sagte Lauer Handelsblatt Online. „Deswegen sollte das Berliner Parlament schnell ein Referendum über die Zukunft des BER auf den Weg bringen“, fügte das Mitglied der Piratenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hinzu.
Mit einem Volksentscheid können Bürger in Berlin direkt Gesetze auf den Weg bringen. Das Verfahren ist mehrstufig: Zuerst gibt es ein Volksbegehren, für dessen Erfolg wenigstens sieben Prozent der Wahlberechtigten unterschreiben müssen. Kommen diese Unterschriften zusammen, gibt es den Volksentscheid, der abläuft wie eine Wahl. Abgestimmt wird über einen Gesetzentwurf. Der Gesetzentwurf ist angenommen, wenn die Mehrheit der Teilnehmer und zugleich mindestens ein Viertel der Stimmberechtigten zustimmt.
Anders als Lauer hat sein Fraktionskollege Martin Delius, der zugleich Vorsitzender der Piratenfraktion ist, die Hoffnung in das BER-Projekt noch nicht aufgegeben. Gleichwohl ist er dafür, dass der Aufsichtsrat die Suche nach einem neuen Technikchef übernimmt. „In der Vergangenheit hat sich Herr Mehdorn nicht als kluger und technisch kompetenter Entscheider in Personalfragen präsentiert“, sagte Delius Handelsblatt Online.
„Konzept Mehdorn größtes Problem der Flughafenbaustelle“
Der Aufsichtsrat müsse daher dafür sorgen, „dass endlich wieder ein technischer Geschäftsführer in der FBB (Flughafengesellschaft) installiert wird, der Hartmut Mehdorn die große Aufgabe der Fertigstellung vollständig abnehmen kann und direkt dem Aufsichtsrat berichtet“.
Auch die Berliner Grünen warnten davor, Mehdorn in Eigenverantwortung einen neuen Technikchef suchen zu lassen. „Herr Mehdorn hat mit seiner Personalpolitik schon genügend Schaden angerichtet. Es ist dem BER zu wünschen, dass sich der Aufsichtsrat nicht ein weiteres Mal hinter seinem Geschäftsführer versteckt, sondern die Auswahl eines Nachfolgers für Herrn Großmann selbst in die Hand nimmt“, sagte Grünen-Landeschef Daniel Wesener Handelsblatt Online. „Anderenfalls stellt sich die Frage, welche Verantwortung (Berlins Regierender Bürgermeister) Klaus Wowereit und seine Kollegen für das BER-Projekt überhaupt noch übernehmen wollen.“
Der Piratenabgeordnete Delius betonte zudem, dass das „Konzept Mehdorn“ derzeit das größte Problem der Flughafenbaustelle sei. Die Flughafengesellschaft stehe mit dem BER unter einer Doppelbelastung. Das bilde sich aber nicht in der Führungsebene ab“. Hartmut Mehdorn kann nicht im Alleingang einen Flughafen bauen und die bestehenden Flughäfen managen“, sagte Delius. Daher dürfe er „nicht weiter allein gelassen werden mit den personellen Spitzenentscheidungen“.
Derweil droht Mehdorn neues Ungemach. Der gefeuerte Ex-Technikchef Großmann wies Mehdorns Behauptung zurück, wonach er ein Geständnis abgelegt haben soll. „Herr Mehdorn irrt wenn er öffentlich und in den Medien behauptet, dass Prof. Jochen Großmann vor der Anklagebehörde irgendeine Schuld eingestanden hat“, teilte Großmanns Unternehmen GICON mit. Es habe keine Vernehmung geben.
GICON kündigte an, die Vorwürfe entkräften zu wollen. Mehdorn hatte im Abgeordnetenhaus gesagt, der unter Korruptionsverdacht stehende Großmann habe seine Schuld schon „halbwegs eingestanden“.
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/forderung-des-berliner-piraten-chefs-buerger-sollen-ueber-hauptstadtflughafen-entscheiden/9998466.html
Piratenchef Christoph Lauer will Volksentscheid „Der BER könnte doch ein Spaßbad werden“
Hartmut Mehdorn und Klaus Wowereit müssen sich heute im Hauptausschuss rechtfertigen. Der Landeschef der Piraten hat schon ein paar Ideen und fragt: „Schmeißen wir noch eine Milliarde auf den BER, ohne dass sich was verändert?“
http://www.tagesspiegel.de/berlin/piratenchef-christoph-lauer-will-volksentscheid-der-ber-koennte-doch-ein-spassbad-werden/9987190.html
Piraten raten von Mehdorn ab
Wenn es nach der Berliner Piratenpartei geht, sollte Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn weniger Verantwortung für den BER bekommen. Und die Bürger sollten in einem Volksentscheid über den neuen Flughafen abstimmen dürfen.
http://www.berliner-zeitung.de/hauptstadtflughafen/neuer-flughafen-technikchef–piraten-raten-von-mehdorn-ab,11546166,27364740.html
Piraten: Aufsichtsrat soll neuen Flughafen-Technikchef suchen
Die Berliner Piraten-Partei plädiert dafür, die Suche nach einem neue Flughafen-Technikchef nicht dem Geschäftsführer Hartmut Mehdorn zu überlassen. Vielmehr sollte sich der Aufsichtsrat darum kümmern. «In der Vergangenheit hat sich Herr Mehdorn nicht als kluger und technisch kompetenter Entscheider in Personalfragen präsentiert», sagte der Vorsitzende des BER-Untersuchungsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus, Martin Delius (Piraten-Partei), dem «Handelsblatt» (Freitag).
Der Aufsichtsrat müsse daher dafür sorgen, «dass endlich wieder ein technischer Geschäftsführer in der FBB (Flughafengesellschaft) installiert wird, der Hartmut Mehdorn die große Aufgabe der Fertigstellung vollständig abnehmen kann und direkt dem Aufsichtsrat berichtet», fügte Delius hinzu. Der bisherige Technikchef Jochen Großmann war wegen Korruptionsverdachts beurlaubt worden.
Der Vorsitzende der Berliner Piraten-Partei, Christopher Lauer, forderte in der Zeitung zudem einen Volksentscheid über die Zukunft des Hauptstadtflughafens. (dpa)
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/piraten–aufsichtsrat-soll-neuen-flughafen-technikchef-suchen,10809148,27364774,view,asTicker.html
Korruption und Chaos am BER
Flughafenchef Mehdorn muss weg
Ein Kommentar von Hannes Vogel
Zwei Jahre nach der geplatzten Eröffnung prüfen Ermittler nun auch noch Korruption am Berliner Chaos-Airport. Schuld am Desaster sind längst keine Technikpannen mehr. Sondern Flughafenchef Mehdorn. Und Chefaufseher Wowereit.
Die Symbolik könnte kaum größer sein. Genau heute vor zwei Jahren hätte der neue Berliner Großflughafen eröffnet werden sollen. Die ganze Welt lacht seitdem über den Desaster-Airport. Man könnte meinen, dass seitdem alles getan wurde, um das Pannenprojekt zu retten. Doch zwei Jahre später ist nicht nur immer noch kein Eröffnungstermin in Sicht.
Zwei Jahre später tagt zum ersten Mal eine Taskforce, die Korruptionsvorwürfe auf der Chaos-Baustelle untersuchen soll. Externe Ermittler einzuschalten ist richtig, kann aber nicht über das grandiose Versagen der Verantwortlichen hinwegtäuschen. Zuallererst von Flughafenchef Mehdorn. Und von Chefaufseher Klaus Wowereit.
Mehdorn hat Selbstbedienungsladen geschaffen
Mehdorn hat zwar in der Korruptionsaffäre schnell gehandelt, die Staatsanwaltschaft eingeschaltet und seinen Technikchef Jochen Großmann unmittelbar nach den Vorwürfen beurlaubt. Doch die Idee, externe Prüfer zu holen, kam nicht von ihm. Zudem hat er Großmann erst eingestellt und ihm dann freie Hand gelassen. Schon seit Sommer arbeitete Großmann an der Umplanung der zentralen Brandschutzanlage. Mehdorn ist verantwortlich dafür, dass sich Großmann als externer Berater dabei weitgehend selbst kontrollieren und Aufträge vergeben durfte, bei denen der Technikchef dann die Hand aufgehalten haben soll.
Mehdorn hat zugelassen, dass Großmann die Brandschutzanlage zum „Monster“ stilisieren konnte, womöglich nicht nur aus technischen Gründen, sondern um einen lukrativen Großauftrag für seine Firma Gicon an Land zu ziehen. Mehdorn hat den Flughafen zu einem Selbstbedienungsladen gemacht, in dem Großmann dann mutmaßlich zugreifen konnte. Seinen Immobilienverantwortlichen Harald Siegle hat Mehdorn dagegen gefeuert, nachdem er schon im März in einem Brandbrief Großmanns dubiose Rolle kritisiert hatte.
Doch nicht nur in der Korruptionsaffäre hat der Flughafenchef versagt. Mit reichlich Selbstbewusstsein wollte Mehdorn als der Retter dastehen, der den Karren aus dem Dreck zieht. Mit seiner hemdsärmeligen Art hat er wichtige Experten verprellt. Technikchef Horst Amann feuerte er schon sechs Monate nach seinem Antritt. Statt Probleme zu lösen, gerierte er sich als Alleinherrscher und verwickelte sich in egozentrische Machtkämpfe.
Der BER gerät in die Crashzone
Seit über einem Jahr ist Mehdorn nun im Amt, aber noch immer gibt es keinen Finanzplan, geschweige denn einen Eröffnungstermin für den Flughafen. Das einzige, was Mehdorn beschleunigt hat, waren Pläne für die Teileröffnung des Airports, die am Ende grandios scheiterten. Nun legen ihn die Kontrolleure endlich an die Leine. Es ist die Höchststrafe für das Alphatier Mehdorn: Die externen Prüfer sollen an ihm vorbei direkt an den Aufsichtsrat berichten.
Dass sich dadurch etwas verbessert, ist allerdings nicht zu hoffen. Denn dort klammert sich der zweite Versager an seinen Stuhl: Chefaufseher Klaus Wowereit. Den holte die Korruptionsaffäre in China ein. Wowereit stellte sich hinter seinen Flughafenmanager Mehdorn, forderte „restlose Aufklärung“, und ging dann zum Reiseprogramm über. Management by Helicopter. Kein Vorschlag zur Lösung der Krise. Geschweige denn ein einziges Wort zu seiner eigenen Verantwortung in der Affäre.
Der Flughafen gerät durch das Führungsversagen Mehdorns und Wowereits ernsthaft in die Crashzone. Der BER ist kein Pannenprojekt mehr, sondern ein politischer Supergau ersten Ranges. Längst sind es nicht mehr technische Fehler wie die defekte Entrauchungsanlage, die das Großprojekt blockieren. Sondern das fatale Missmanagement seiner Führungsmannschaft. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Baustelle am Ende abgewickelt werden muss. Die Finanzierung wackelt. Die Banken drohen, den Geldhahn zuzudrehen. Mehdorn und Wowereit sind nur noch im Amt, weil wirklich niemand mehr ihren Horrorjob übernehmen will. Und weil deshalb ihr Abgang die Krise, die sie geschaffen haben, noch verschärfen würde.
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Flughafenchef-Mehdorn-muss-weg-article12945591.html
Streit um angebliches Großmann-Geständnis – Oberstaatsanwalt lässt BER-Chef schlecht aussehen
BER-Chef Hartmut Mehdorn muss wohl Abbitte leisten. Einen Tag, nachdem sich Ex-Technik-Chef Jochen Großmann über Äußerungen Mehdorns beklagt hatte, springt ihm nun der Neuruppiner Oberstaatsanwalt zur Seite: Großmann habe keinerlei Geständnis abgelegt, sondern vielmehr von seinem Recht Gebrauch gemacht, die Aussage zu verweigern. Mehdorn hatte gesagt, Großmann habe halbwegs seine Schuld „eingestanden“.
http://www.rbb-online.de/politik/thema/Flughafen-BER/BER-Aktuelles/akteure_aktuell/Mehdorn-entlaesst-Technikchef-Grossmann-wegen-Korruption.html
Die subventionierte Umweltsau
Das Flugzeug ist das mit Abstand umweltschädlichste Verkehrsmittel – und wird dennoch mit steuerfreiem Kerosin subventioniert. Industrievertreter jammern trotzdem. von Christoph M. Schwarzer
http://www.zeit.de/mobilitaet/2014-06/luftfahrt-subventionen-flugzeug
Deutsche Flugsicherung will Gebühren bald drastisch erhöhen
Die Gebühren der Deutschen Flugsicherung sollen ab 2015 deutlich steigen. Es geht um mehrere Hundert Millionen Euro. Die Fluggesellschaften protestieren und sehen die Bundesregierung in der Pflicht.
Das Fliegen in Deutschland wird möglicherweise deutlich teurer. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) will die Gebühren für ihre Lotsen-Leistungen ab dem kommenden Jahr um rund 30 Prozent erhöhen, wie das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherheit (BAF) am Freitag in Langen bestätigte. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Die Gebühren werden üblicherweise auf die Tickets umgelegt.
Als Grund nannte das bundeseigene Unternehmen DFS die steigenden Pensionslasten für seine Lotsen und unrealistische Vorgaben der Europäischen Union, die 2011 fälschlicherweise von einem starken Anstieg des Flugverkehrs ausgegangen war. Die Prognosen seien nicht eingetreten, so dass die Gebühren die Kosten nicht deckten. Dies müsse für den nächsten Planungszeitraum von 2015 bis 2019 korrigiert werden…….
http://www.airliners.de/deutsche-flugsicherung-will-gebuehren-bald-drastisch-erhoehen/32673
Brisanter Plan: Satzungsänderung könnte Macht der Scheichs bei Air Berlin sichern
Eigentlich hält Etihad leidglich eine Minderheitsbeteiligung an Air Berlin. Der arabische Großaktionär könnte nach Informationen des SPIEGEL aber bald die Macht bei der Fluggesellschaft übernehmen – ohne seinen Anteil aufzustocken.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/air-berlin-etihad-koennte-macht-durch-aenderung-in-satzung-uebernehmen-a-973921.html
Schadenersatz – Air Berlin erhält zwei statt 48 Millionen Euro
Im Streit um Schadenersatz haben sich die Fluggesellschaft Air Berlin und die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH jetzt außergerichtlich geeinigt. Das hat Signalwirkung.
Es gibt sie tatsächlich noch – gute Nachrichten vom Pannen-Airport BER. Im millionenschweren Streit um Schadensersatz haben sich die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) und Air Berlin auf einen außergerichtlichen Vergleich geeinigt, wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten. Die Fluglinie zog zugleich ihre Klage gegen die FBB vor dem Landgericht Potsdam zurück, die an diesem Mittwoch weiter verhandelt werden sollte.
Wegen der kurzfristig geplatzten BER-Eröffnung hatte die wirtschaftlich angeschlagene Airline die FBB auf Schadensersatz von 48 Millionen Euro verklagt. Unter anderem weil sie das am BER geplante Drehkreuz-Konzept mit zahlreichen neuen Flugverbindungen nicht wie geplant umsetzten konnte.
Über Einzelheiten der Einigung wollten sich beiden Seiten nicht äußern. Nach Informationen der Berliner Morgenpost wird der Flughafen an Air Berlin eine Entschädigung von weniger als zwei Millionen Euro zahlen, also nur ein Bruchteil der ursprünglich geforderten Summe.
So hatte das Gericht bereits Mitte Januar Zweifel an der formaljuristischen Berechtigung der Forderungen von Air Berlin geäußert. Das Unternehmen wiederum verwies auf zahlreiche öffentliche Ankündigungen der für den 3. Juni 2012 avisierten BER-Inbetriebnahme. Es drohte eine jahrelanger Rechtsstreit mit offenem Ausgang.
Forderungen von Bahn und Lufthansa
Der Vergleich könnte weitreichende Bedeutung haben, drohten doch der staatlichen Flughafengesellschaft weitere Schadensersatzklagen wegen der im Mai 2012 kurzfristig abgesagten Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens in Schönefeld. Unter anderem die Deutsche Bahn und die Lufthansa hatten Forderungen jeweils im zweistelligen Millionenbereich aufgemacht, bisher aber keine Klagen eingereicht. Man wolle das Ergebnis des Rechtsstreits mit Air Berlin abwarten, hieß es.
Derweil beschäftigt die Korruptionsaffäre am neuen Hauptstadtflughafen an diesem Mittwoch das Berliner Abgeordnetenhaus. Der Hauptausschuss will Flughafenchef Hartmut Mehdorn und den Aufsichtsratschef, Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), befragen. „Wir erwarten eine lückenlose Aufklärung“, sagte Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop. „Wowereit und Mehdorn sind offenbar mit der Klärung zentraler Fragen überfordert.“ Sie müssten sagen, wie es mit dem Zeit- und Kostenplan weitergeht.
Am Flughafen begann derweil am Dienstag eine Arbeitsgruppe, weitere mögliche Korruptionsfälle zu suchen. Das bestätigte Flughafensprecher Ralf Kunkel. Dem bisherigen Technikchef Jochen Großmann wird vorgeworfen, in einem Fall eine halbe Million Euro für die Vergabe eines Auftrags verlangt zu haben.
http://www.morgenpost.de/flughafen-berlin-brandenburg/article128693236/Schadenersatz-Air-Berlin-erhaelt-zwei-statt-48-Millionen-Euro.html
Wegen BER-Verzögerung
Air Berlin bekommt 1,8 Mio. Euro Schadensersatz
Als Fluglinien-Chef hatte Mehdorn Klage eingereicht – als BER-Chef muss er jetzt zahlen…
Der Prozess Mehdorn gegen Mehdorn ist entschieden! Nach BILD-Informationen haben sich jetzt die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) und Air Berlin auf einen Vergleich geeinigt.
Demnach kassiert Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft 1,8 Millionen Euro Schadensersatz für die BER-Verzögerungen. Im Gegenzug zieht die Airline ihre Klage vor dem Landgericht Potsdam (AZ 4O160/12) zurück, die der damalige Vorstandsvorsitzende Hartmut Mehdorn (71) eingereicht hatte.
Pikant: Mittlerweile ist Mehdorn FBB-Chef – und muss nun das Geld an seinen alten Arbeitgeber auszahlen.
Auf Anfrage bestätigte Air Berlin den Deal, über den Inhalt sei aber Stillschweigen vereinbart worden. Wie BILD erfuhr, hatte der Flughafen-Aufsichtsrat Mehdorn bereits vor Wochen unter bestimmten Bedingungen grünes Licht für den Vergleich gegeben.
Ein für morgen angesetzter Prozesstermin wurde bereits abgesagt.
Bereits vor einem Jahr sorgte ein Brief von Mehdorn an Air Berlin für Zündstoff. Damals bot der neue Flughafen-Chef der Airline ein Schadensersatz-Paket von rund 20 Millionen Euro an. Weder der Flughafen-Aufsichtsrat noch Air Berlin akzeptierten dies.
Nun muss sich der wichtigste BER-Kunde offenbar mit deutlich weniger zufrieden geben.
Allerdings hatte bereits der Richter angedeutet, dass die von Air Berlin geforderten 48 Millionen Euro unrealistisch seien. Klar ist: Nach dem Vergleich mit Air Berlin werden die anderen betroffenen Fluggesellschaft nun auch ihre Millionen-Forderungen geltend machen.
http://www.bild.de/news/inland/flughafen-berlin-brandenburg-international/ber-air-berlin-36244772.bild.html
Air Berlin zieht Klage gegen Flughafen zurück
Air Berlin hat seine Schadenersatzklage gegen den Flughafen BER zurückgezogen. Der für Mittwoch geplante Prozesstermin vor einer Zivilkammer werde voraussichtlich aufgehoben, da sich die Parteien außergerichtlich geeinigt hätten.
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/flughafen-ber-air-berlin-zieht-klage-gegen-flughafen-zurueck-,10809148,27334964.html
Einigung mit Flughafen: Air Berlin zieht Schadenersatzklage zurück
http://www.airliners.de/einigung-mit-flughafen-air-berlin-zieht-schadenersatzklage-zurueck/32633
Geplatzte Eröffnung: Air Berlin zieht Klage gegen Flughafen BER zurück
Den Prozess Mehdorn gegen Mehdorn wird es doch nicht geben: Sein Exarbeitgeber Air Berlin hat eine Millionenklage gegen den Hauptstadtflughafen BER zurückgezogen. Der jetzige Airportchef hatte die Klage seinerzeit selbst angestrengt.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/glueck-fuer-mehdorn-air-berlin-zieht-klage-gegen-flughafen-ber-zurueck-a-973140.html
Streit um Gehalt vor Gericht Urteil im Prozess um Ex-BER-Chef vertagt
Am Donnerstag sollte eigentlich der Prozess enden, den der geschasste BER-Chef Rainer Schwarz gegen die Flughafengesellschaft angestrengt hatte – wegen der Fortzahlung seines Gehalts. Doch jetzt wurde das Urteil verschoben.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/streit-um-gehalt-vor-gericht-urteil-im-prozess-um-ex-ber-chef-vertagt/9992364.html
Tegel-Fluglärm wird vor Gericht verhandelt
Anwohner des Flughafen Tegel sind den Dauerlärm leid. Sie fordern Schallschutz oder Entschädigungen. Nach Pfingsten beginnen die Gerichtsverhandlungen. Ein erstes Verfahren endete bereits mit einer Niederlage.
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/klagen-gegen-flughafen-tegel-fluglaerm-wird-vor-gericht-verhandelt,10809148,27353512.html
Pongratz schreibt an …
Desaster-Experte: „Meine Verehrung, Herr Mehdorn!“
Der neue Flughafen in Berlin ist längst ein Millionengrab. Wann er eröffnet steht in den Sternen. Ein Korruptions-Skandal erschüttert das Projekt. Trotzdem betont Flughafenchef Hartmut Mehdorn, er habe alles im Griff. Genau die richtige Vorgehensweise, schreibt FOCUS-Online-Desaster-Experte Christian A. Pongratz.
http://www.focus.de/finanzen/experten/pongratz/technikprobleme-baumaengel-und-fehlplanung-desasterexperte-meine-verehrung-herr-mehdorn_id_3893177.html
Hauptstadtflughafen BER
Schwach ausgeprägte Sachkenntnis
Die Eröffnung des Hauptstadtflughafens BER rückt in immer weitere Ferne. Nun wird ein Nachfolger für den Posten des Technikchefs gesucht, viele Wochen wird seine Einarbeitung dauern. Die Kosten liegen inzwischen bei 5,4 Milliarden Euro. Und Wowereit? Der rettet seine politische Karriere.
Zwei Jahre ist es her, dass der Berliner Großflughafen nicht eröffnet wurde. Die für den 3. Juni 2012 geplanten Feierlichkeiten mussten seinerzeit kurzfristig abgesagt werden. Und heute? Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit macht als Aufsichtsratschef des Flughafenbetreibers FFB fröhlich weiter, während die Eröffnung des Airports in immer weitere Ferne rückt und das Bauprojekt am Rande der Hauptstadt in neue Dimensionen vordringt – was den Facettenreichtum des Missmanagements angeht.
Dabei wollten die Bauherren – die Länder Brandenburg und Berlin sowie der Bund – eigentlich mal so richtig zeigen, dass sie einen neuen Airport, schneller, effizienter und billiger als alle anderen bauen können.
Durch dieses dröhnende Selbstbewusstsein wurde aber ein Syndrom sichtbar, das häufig auftritt, wenn Politiker ambitionierte Projekte angehen. Generell gilt: Je weniger die jeweiligen Politiker von der Sache selbst verstehen, umso blauäugiger sind die Vorstellungen, wie billig so etwas wie beispielsweise ein Flughafen zu haben ist. Beim Flughafen Berlin Brandenburg (BER) ist Sachkenntnis seit Jahren schwach ausgeprägt.
Unausgesprochene Übereinkünfte
Die Folge: Es bildete sich ein sehr niedriger politischer Preis. Das ist der Preis, der in Parlamenten und anderen Gremien durchsetzbar ist. Planer und Baufirmen wissen in solchen Fällen schon vor Baubeginn, dass es teurer werden muss. Auch zumindest dem inneren Zirkel auf der Seite der Auftraggeber – Geschäftsführer und Aufsichtsräte von Betreibergesellschaften in öffentlicher Hand – ist klar, dass die Vorgaben nicht zu halten sind.
Aber sie spielen das Spiel mit, da ansonsten das Vorhaben keine Chance hätte, Mehrheiten in Parlamenten und in der öffentlichen Meinung zu finden. Doch es gibt zugleich unausgesprochene Übereinkünfte zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer, dass Geld nachgeschossen wird. Das wird dann verdutzten Parlamentariern und der überraschten Öffentlichkeit in der Regel als unvorhersehbar und zugleich unvermeidbar dargestellt. Irgendwie werden wir’s schon schaukeln – von dieser Überzeugung werden solche Kooperationen der besonderen Art auf beiden Seiten getragen. Dies öffnet zugleich Raum für Kungeleien und letztlich auch für Korruption, da vieles informell und unter der Hand ausgehandelt werden muss. Auch durch gezieltes Wegsehen und Weghören von Verantwortlichen lässt sich einiges regeln.
Technische Probleme im Terminal
Das ist das Grundmuster. Inwieweit diese Mechanismen beim BER-Desaster eine Rolle spielten, lässt sich letztlich kaum klären. Wowereit gab kürzlich lediglich zu Protokoll, dass die Planungen von Anfang an sehr ambitioniert gewesen seien und dass er erst wenige Wochen vor dem 3. Juni 2012 von den technischen Problemen im Terminal erfahren habe. Festzuhalten ist ferner, dass jetzt der größte abzunehmende Unfall beim Abarbeiten der Mängel eingetreten ist. Technikchef Jochen Großmann wurde wegen Korruptionsverdachts gefeuert, also ausgerechnet der Mann, der unter anderem die technischen Probleme mit der Brandmeldeanlage, genannt das Monster, lösen sollte. Ein Nachfolger wird gesucht, viele Wochen wird es dauern, bis der sich in die komplexe Materie eingearbeitet hat. Derweil liegen die Kosten für den Flughafenbau inzwischen bei mindestens 5,4 Milliarden Euro. Bei rund zwei Milliarden Euro lag der politische und öffentlich kommunizierte Preis, als es mit den Bauarbeiten vor sieben Jahren richtig los ging.
Dass es auch anders geht, hat der Projektmanager Klaus Grewe gezeigt, der die Planung der Bauten für die Olympischen Spiele in London leitete. Er wurde vier Monate früher fertig und die Kosten lagen etwa eine Milliarde Euro niedriger als vorgesehen. Geschafft hat er das mit akribischen Planungen, die tausende von Einzelprojekten bis zum kleinsten Brandmelder durchdeklinierten. Und mit einem Höchstmaß an Transparenz. Der Fortgang der Bauarbeiten wurde im Internet für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Beides ist beim Berliner Flughafen bis zum heutigen Tag noch nicht einmal in Ansätzen erkennbar. Dabei wäre es längst an der Zeit anzugehen, was Grewe empfohlen hat, nämlich endlich reinen Tisch zu machen. Expertenteams müssten angeheuert werden, um eine lückenlose Bestandsaufnahme zu machen. Aber was wird, wenn dabei heraus kommt, dass man auch mit den 5,4 Milliarden Euro bei weitem nicht hinkommt und dass die Eröffnung des Airports frühestens 2017 möglich ist? Alle möglichen Horrorszenarien, die dies nahelegen, kursieren bereits. Der FFB-Aufsichtsrat und sein Vorsitzender Wowereit wollen davon nichts wissen. Vielleicht liegt es daran, dass es auch für Wowereit und seine Zukunft als Politiker eng werden könnte, wenn sich schlimme Befürchtungen bewahrheiten. Kein Wunder, dass der Regierende Bürgermeister lieber Flughafenchef Hartmut Mehdorn mit einer viel zu kleinen Mannschaft weiterwursteln lässt. Das erhöht zwar die Gefahr weiterer Kostensteigerungen, weiterer Kungeleien und weiterer Korruption. Aber Wowereit könnte so seine politische Karriere retten.
http://www.fr-online.de/flughafen-debakel-in-berlin/hauptstadtflughafen-ber-schwach-ausgepraegte-sachkenntnis,21429172,27350822.html
Hauptstadtflughafen BER
„Es ist an der Zeit, über eine Abwicklung nachzudenken“
„Herr Wowereit war in der Vergangenheit nicht der Richtige für den BER-Aufsichtsratsvorsitz, und er ist es auch für die Zukunft nicht“, sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter unserer Redaktion. Deshalb sollte Wowereit seinen Posten aufgeben.
In einer Sondersitzung befasste sich der Aufsichtsrat mit den Korruptionsvorwürfen gegen den bisherigen Technikchef Jochen Großmann. Er steht unter dem Verdacht, eine halbe Million Euro von einem Unternehmen verlangt zu haben, damit dieses den Zuschlag für eine Überplanung der Brandschutzanlage bekommt. Mehdorn wollte nicht ausschließen, dass bei den inzwischen angelaufenen Überprüfungen anderer Auftragsverfahren weitere Unregelmäßigkeiten entdeckt werden.
Bis Ende Juni will er einen Zwischenbericht vorlegen und auch die Frage beantworten, ob es wegen der Beurlaubung des Technikchefs und seines Teams zu weiteren Verzögerungen bei der Fertigstellung des Großprojektes komme. Es existiere ein präziser und tagesgenauer Zeitplan, der aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sei. Immer noch will Mehdorn nicht bekannt geben, wann er eine neue Prognose für den Zeitpunkt der Eröffnung wagt. Die Rede ist davon, dass Berlin auch 2016 noch keinen neuen Großflughafen haben dürfte.
Der Vorsitzende des BER-Untersuchungsausschusses, Martin Delius, plädiert dafür, bei dem Flughafenbau die Reißleine zu ziehen. „Es ist an der Zeit, ernsthaft über eine Abwicklung des Projektes nachzudenken“, sagte der Piraten-Politiker unserer Redaktion. Nachdem die Banken ihre Kreditzahlungen eingefroren hätten, sollte zumindest „das Bauprojekt aus der Flughafengesellschaft herausgelöst werden, um die beiden noch funktionierenden Flughäfen Tegel und Schönefeld zu schützen“, forderte Delius.
Quelle: mar/may-
http://www.rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/es-ist-an-der-zeit-ueber-eine-abwicklung-nachzudenken-aid-1.4284953
Alte Kontrolleure – neue Kontrolleure
(MOZ) Im Grunde genommen können wir uns nicht beklagen. Immer wenn der Eindruck entsteht, nun gibt es nichts mehr, womit uns die Gestalter des größten deutschen Infrastrukturprojektes negativ beeindrucken könnten, verblasst dieser Eindruck angesichts einer neuen Ungeheuerlichkeit. Nach Pfusch am Bau nun Korruption am Bau. Nicht neu ist die Hilflosigkeit der Politik.
Diesmal wird flugs eine Taskforce gebildet. Man weiß nicht, ob man entnervt auflachen oder vor Rührung eine Träne vergießen sollte. Man könnte auch fragen: Was denn noch alles? Wir haben einen Untersuchungsausschuss, der sich mit dem BER befasst. Im Bundesverkehrsministerium agiert eine „Soko-BER“. Seit zwei Jahren. Was macht die eigentlich? Die Brandenburger Landesregierung leistet sich einen Flughafenkoordinator im Range eines Staatssekretärs. Wozu? Am BER selbst wirkt ein sogenanntes Sprint-Team. Was, außer dem Personalkarussell, wurde denn beschleunigt? Und auch wenn es keiner mehr hören kann: Weshalb nur gibt es den Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft?
Aber wie sich herausstellt, haben große Teile der Öffentlichkeit offenbar Wahrnehmungsstörungen. Denn was stellte sich bei der Sonder-Aufsichtsratssitzung heraus? Flughafenchef Mehdorn hat alles richtig gemacht. Es gibt zwar keinen Kosten- und keinen Zeitplan, das Projekt steht ohne Technikchef und ohne Experten für die Entrauchungsanlage da, und Tegel baut für Millionen weitere Provisorien – aber was tut das schon zur Sache, wenn Mehdorn in der aktuellen Korruptionsaffäre aktiv an der Aufklärung arbeitet? Der Bundesverkehrsminister lässt durch seinen Sprecher ausrichten, er habe weiterhin volles Vertrauen zu Mehdorn. Brandenburg und Berlin halten ebenfalls zum Projekt-Boss, der aller Welt mitteilt, dass er schon weiß, wann der BER eröffnet wird. Nur will er es noch keinem sagen. Auch nicht dem Aufsichtsrat.
Externe Kontrolleure sollen jetzt helfen. Eine alte Idee übrigens, die irgendwann vergessen wurde. Nicht vergessen werden sollte, was sich der Aufsichtsrat alles gefallen lässt. Vom Korruptionsfall erfuhr er durch eine Pressemitteilung. Aber weil Wowereit und Co. nichts Besseres einfällt, lassen sie Mehdorn weiter irrlichtern. Das wiederum sollten sich die Wähler merken.
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1285289
Zum Nachhören: Interview mit Delius im Deutschlandradio
Berlin-Brandenburg „Da ist seit langem der Wurm drin“
Martin Delius fordert, erst einmal alle Entscheidungen zum Flughafenbau auf Eis zu legen
http://www.deutschlandradiokultur.de/berlin-brandenburg-da-ist-seit-langem-der-wurm-drin.1046.de.html?dram:article_id=288098
Dobrindt schweigt im Interview auf die Frage, ob die Korruption am BER hätte verhindert werden können…
Korruption beim Hauptstadtflughafen BER?
In einer Sondersitzung hat der BER-Aufsichtsrat über Korruptionsvorwürfe bei dem Bau des Hauptstadtflughafens beraten. Die Baukosten sollen künftig von unabhängigen Gutachtern kontrolliert werden.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2167248/Korruption-beim-Hauptstadtflughafen-BER??flash=off
Zeitplan für Hauptstadt-Flughafen BER unklarer denn je
Der Korruptionsverdacht gegen den Technikchef könnte den Berliner Flughafenbau weiter verzögern. Flughafenchef Mehdorn will aufklären und prüfen. Warnungen vor einer Investitionsruine werden laut.
http://www.dw.de/zeitplan-f%C3%BCr-hauptstadt-flughafen-ber-unklarer-denn-je/a-17676631
Gauland: Sicherheit in Deutschland ist katastrophal
„Angesichts der dramatisch angestiegenen Einbruchszahlen in Deutschland, die dieses Jahr um 31 Prozent auf ein trauriges Rekordhoch geklettert sind, muss ein Umdenken in der Innenpolitik stattfinden. Es kann nicht sein, dass auf der einen Seite ein steuerliches Milliardengrab nach dem anderen durch politische Unfähigkeit entsteht“, so der stellvertretende Sprecher der Alternative für Deutschland, Alexander Gauland im Hinblick auf den Chaos-Flughafen BER Berlin-Brandenburg. „Auf der anderen Seite jedoch unsere Polizei miserabel ausgestattet ist und sträflich unterfinanziert arbeiten muss.“
Gauland weiter: „Auch die Chaos-Tage in Hamburg haben das Dilemma auf eine sehr traurige Weise veranschaulicht. Vor lauter Machtlosigkeit mussten die Polizeibeamten sogenannte Gefahrengebiete zum Selbstschutz vor Gewalt, Angriffen und Krawalle einrichten. Wir müssen unbedingt mehr für unsere innere Sicherheit und damit auch für unsere Polizeibeamten tun. Dazu gehören unweigerlich mehr Personal, bessere Ausrüstung, kürzere Einsatzzeiten, Abbau von Überstunden und ein besseres Beförderungsmodell“.
Gauland fordert weiter: „Mit Trostpflastern und Aktionismus je nach Lage ist nicht geholfen, das beweisen die aktuellen Kriminalistik-Statistiken. Es muss endlich ein Umdenken in der Politik hin zu mehr Sicherheit für unsere Bürger in Deutschland stattfinden“.
Quelle: Alternative für Deutschland (AfD) (ots)
http://www.extremnews.com/nachrichten/politik/fc414e3cbd4ae9
Warum Deutschland an Großprojekten scheitert
Stuttgarts Bahnhof, Hamburgs Philharmonie, Berlins Flughafen, Leipzigs Tunnel – die einst gerühmte deutsche Ingenieurskunst blamiert sich seit Jahren immer wieder: Das liegt an einer neuen Entscheider-Generation und simplen Kostenvorgaben. Betriebswirte verdrängen Techniker, klagen Kenner. Von Jan Drebes, Gregor Mayntz und Thomas Reisener
http://www.rp-online.de/politik/hauptstadtflughafen-ber-warum-deutschland-an-grossprojekten-scheitert-aid-1.4285130
„Selbstbedienungsladen BER“: Das sind die fünf größten Baustellen für Mehdorn
Hartmut Mehdorn hat ein Geheimnis. Der Chef des neuen Hauptstadtflughafens spricht oft über dieses Geheimnis. Aber er enthüllt es nicht. Dazu, wann der drittgrößte deutsche Flughafen endlich startklar ist, sagt der 71-Jährige auch an diesem Montag: „Es gibt einen sehr präzisen Zeitplan, der quasi tagesgenau ist.“ Und dann vergräbt er die Hände in seinen Hosentaschen. „Ist allerdings ein interner.“
Mehdorn sagt das in einem Moment, in dem sein Aufsichtsrat in einer Sondersitzung sehr ernste Fragen hatte, in dem Politiker seinen Kopf fordern und Kommentatoren über einen Abriss des neuen Flughafens sinnieren. Der Druck könnte kaum größer sein. Doch Mehdorn hütet sein Geheimnis. Der Aufsichtsratschef, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), steht daneben und verzieht keine Miene.
Seit 15 Monaten führt Mehdorn die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH – jenes Unternehmen, dem es wie kaum einem anderen gelingt, schlechte Nachrichten zu produzieren.
Und seit 15 Monaten vertröstet er Politik, Unternehmen und Öffentlichkeit mit dem Termin zum Termin – dem Tag, an dem er ein Datum für den Start des Flughafens nennt.
Umbauarbeiten an der Brandschutzanlage nicht mal begonnen
Mehdorn fürchtet die „Häme“, die über ihn hereinbräche, wenn es dann doch nicht klappt. Das gibt er zu.
Doch je länger er schweigt, desto weniger ist nachvollziehbar, woher der frühere Bahnchef seine vermeintliche Gewissheit nimmt: Die Umbauarbeiten an der Brandschutzanlage? Noch nicht mal begonnen. Schallschutzfenster für tausende Anwohner? Erst bei wenigen eingebaut. Die Baukosten? Dürften auf weit über fünf Milliarden Euro wachsen. Die Finanzierung? Auf immer wackligerem Fundament.
Optimisten glauben noch, dass 2016 die ersten Flugzeuge vom drittgrößten deutschen Flughafen abheben – geplant war Ende 2011.
Und jetzt noch die Korruptionsaffäre um Jochen Großmann. Der gerade eingestellte Technikchef soll für die Vergabe eines Planungsauftrags vom Bewerber eine halbe Million Euro verlangt haben. Staatsanwälte ermitteln, Spezialisten durchforsten die Akten nach weiteren Fällen.
„Sie können sich vorstellen, dass wir mit einem besonders engen Kamm überall durchkämmen und nach Knoten suchen“, gibt Mehdorn den Kämpfer – und ist doch hilflos: „Betroffen“, „enttäuscht“, „traurig“, sei er über das, was Großmann dem Flughafen „angetan hat“. Ungewohnte Worte von dem Mann, der große Stücke auf seine Macher-Qualitäten hält.
Aufsichtsratschef Wowereit seufzt, er hoffe, dass sich aus der Affäre kein Verzug ergebe. Doch wie soll das gelingen, wenn nicht nur Großmann, sondern auch 15 seiner Ingenieure zumindest vorerst Baustellenverbot haben? Schließlich laufen bei ihnen alle Fäden zusammen, und ihr Konzept will Mehdorn auch weiterverfolgen.
Zudem bindet die Aufklärung Energie. Was, wenn sich noch mehr Korruptionsfälle finden? Was, wenn unterlegene Firmen die Vergabeverfahren angreifen?
Wowereit selbst sagt, dass die Korruptionsaffäre der Terminfrage ein weiteres Fragezeichen hinzufügt. Dabei sollen solche Sondersitzungen immer auch Handlungsfähigkeit symbolisieren – einberufen für früh um acht, als erste Amtshandlung nach einer einwöchigen China-Reise Wowereits. Ein Zeichen an all jene, die argwöhnen, dem dienstältesten deutschen Länderchef sei inzwischen vieles egal. Ein Zeichen an die, die seinen Rücktritt fordern. Wie den Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. Der „Rheinischen Post“ (Dienstag) sagte Hofreiter: „Ich stelle bei Herrn Wowereit kein erkennbares Interesse fest. Er scheint zu träge, um die Probleme am BER wirklich zu lösen.“ Hofreiters Fraktion hatte auch gefordert, Mehdorn abzulösen. Das verlangte am Montag auch der Linkspartei-Verkehrspolitiker Herbert Behrens. Im „Selbstbedienungsladen BER“ müsse gründlich aufgeräumt werden.
Die BER-Aufsichtsratssitzung hat noch eine Botschaft: den Schulterschluss. Wowereit tritt mit Mehdorn vor die Kameras und stärkt ihm den Rücken. Denn eine Alternative zu dem 71-Jährigen ist nicht in Sicht. Wowereit braucht ihn, soll seine SPD bei der Wahl 2016 nicht untergehen.
Doch dazu muss Mehdorn auch Erfolge vorweisen – am besten, indem er sein Termin-Geheimnis lüftet. Das will er Ende des Jahres tun, hatte der erfahrene Manager vor einigen Wochen angekündigt. Doch derlei Ankündigungen sind schon mehrfach verpufft. „Wir sind am Ende eines Prozesses“, bekräftigt Mehdorn auch am Montag. „Wir sehen das Ende.“ Alles andere bleibt intern.
Die 5 größten BER-Probleme
Hauptprobleme des Projekts Hauptstadtflughafen
– BRANDSCHUTZ: Weil die Anlage nicht funktionierte, platzte die Eröffnung 2012. Zwei Jahre später glauben die Betreiber, die Lösung zu kennen. Sie teilen die Anlage im kritischen Bereich in drei Abschnitte, das soll die Steuerung einfacher machen.
– KABELTRASSEN: Weil die Firmen zeitweise bauen konnten wie sie wollten, sind viele Kabelbrücken über- oder fehlbelegt. Nun werden Kabel kilometerweise neu gezogen. Zudem ist ein Teil der 4000 Räume im Flughafen falsch nummeriert, was zu Chaos führen könnte, weil die Lüftungsklappen den Nummern folgen. Auch hier wird nachgearbeitet.
– RESTARBEITEN: Von der gerissenen Kachel bis zu handfestem Baupfusch haben die Betreiber 150 000 Mängel gefunden. Hier arbeiten Firmen nach.
– SCHALLSCHUTZ: Die Großbaustelle jenseits der Baustelle: Lange bekamen die Anwohner zu schwachen Schallschutz. Ein Gericht schritt 2013 ein, die Arbeit begann weitgehend von vorn. Es geht um Fenster, Dämmungen und Lüfter für bis zu 25 500 Wohnungen.
– SANIERUNG NORDBAHN: Der Neubau übernimmt die Piste vom benachbarten Altflughafen Schönefeld. Sie muss saniert werden, doch die Behörden verlangen zunächst den Schallschutz für die Anwohner. Geplanter Baubeginn: März 2015.
– KORRUPTIONSAFFÄRE: Wegen des Bestechlichkeitsvorwurfs gegen den bisherigen Technikchef Jochen Großmann werden nun alle Vergabeverfahren überprüft, mit denen dieser zu tun hatte. Unterlegene Bewerber könnten auf Schadenersatz klagen.
– FINANZIERUNG: 4,3 Milliarden Euro sind bislang bewilligt, doch das Geld geht im Frühjahr aus. Mehdorn fordert mehr als 1,1 Milliarde Euro zusätzlich. Die Flughafeneigentümer Berlin, Brandenburg und der Bund dürfen aber nur Geld nachschießen, wenn die EU-Kommission das genehmigt. Dafür wird die Zeit langsam knapp.
http://www.huffingtonpost.de/2014/06/02/ber-flughafen-pannen-probleme-mehdorn_n_5432362.html
Korruptionsverdacht beim BER: Außer Kontrolle
Trotz Korruptionsaffäre stützt Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit weiter BER-Chef Hartmut Mehdorn. Die Ehrenerklärung für den Topmanager kommt verfrüht. Denn erst Mehdorn hat die unkontrollierten Strukturen zugelassen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ber-kontrolle-des-hauptstadtflughafens-hat-versagt-a-972923.html
Eröffnung in weiter Ferne
Pannen-Airport BER: Die fünf größten Patzer des Hartmut Mehdorn
In der Korruptionsaffäre um den neuen Berliner Flughafen gerät nun auch Airport-Chef Mehdorn unter Druck. Der Aufsichtsrat hält noch zu ihm. Doch Mehdorns bisherige Bilanz ist verheerend. FOCUS Online nennt die fünf größten Patzer des BER-Chefs.
http://www.focus.de/finanzen/news/eroeffnung-in-weiter-ferne-mit-diesen-sieben-fehlern-stuerzte-ber-chef-mehdorn-den-flughafen-ins-chaos_id_3890014.html
Politik-Theater BER: Alles muss raus
Der BER ist weiter Anlass für Politik-Theater: Die Opposition im Abgeordnetenhaus versuchte Flughafenchef Hartmut Mehdorn und den Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Wowereit (SPD) zu „grillen“. Und der Grünen-Fraktionschef im Bundestag, Anton Hofreiter, griff verbal zur Abrissbirne gegen den Flughafen-Neubau.
Im Hauptausschuss sollten Mehdorn und Wowereit erklären, welche Rolle der wohl korrupte Technik-Chef Jochen Großmann bei Neuausschreibungen für die Brandschutzanlage spielte, welche Verzögerungen und Kosten seine inzwischen erfolgte Entlassung nach sich zieht.
Mehdorn erklärte: „Nächste Woche teile ich dem Aufsichtsrat die mögliche Verzögerung mit. Großmann hat nicht über die geplante Dreiteilung der Haupt-Brandschutzanlage entschieden, war zu dieser Zeit Berater – als Technik-Chef kam er erst im April. Und das gewährte Geld reicht bis ins Jahr 2015.“
Mehdorn stellte in Aussicht, dass die Brandschutzanlage spätestens im 1. Quartal 2015 „baulich fertig“ sei. Im August würden die letzten Pläne fertig. Alle sonstigen Arbeiten würden Ende 2015 abgeschlossen, danach kämen die Prüfungen u. a. durch den TÜV, ob alles funktioniert.
Anton Hofreiter glaubt kein Wort: „Kein Mensch weiß, woher manche Kabel kommen und wohin sie führen. Das ist das reinste Chaos. Das Terminal sollte weitgehend entkernt werden. Das heißt: Wir brauchen einen Teil-Rückbau der technischen Infrastruktur mit ganz neuer Planung.“ Wowereit müsse als Aufsichtsratsvorsitzender einem „engagierten Fachmann“, Mehdorn einem Mann „mit Überblick und Fingerspitzengefühl“ weichen.
Senatssprecher Richard Meng: „Hofreiter ist erkennbar kein Experte. Parteipolitischer Klamauk.“ Und Mehdorn konterte: „Herr Hofreiter soll sich um seine Zweitwohnungssteuer kümmern.“ Er hatte seine Zweitwohnung in Berlin jahrelang nicht gemeldet. GL/CWI
http://www.berliner-kurier.de/brandenburg/politik-theater-ber–alles-muss-raus,7169130,27349024.html
Dem Flughafen BER fehlt es an fachlichem Know-how
Der Fall des wegen Korruptionsverdachts suspendierten Technikchefs Großmann wirft ein Schlaglicht auf die strukturellen Schwächen der Flughafengesellschaft und des BER-Projektes, meint Joachim Fahrun.
Kriminelle Energie kann immer und überall wirken, darum ist Korruption nicht auszuschließen. Genauso wahr ist jedoch, dass die Verhältnisse am Berliner Pannen-Flughafen BER solch ein Verhalten begünstigen.
Der Fall des wegen Korruptionsverdachts suspendierten Technikchefs Jochen Großmann wirft ein Schlaglicht auf die strukturellen Schwächen der Flughafengesellschaft und des BER-Projektes. Die bestehen unabhängig davon, ob die neu eingesetzte Taskforce weitere Unregelmäßigkeiten aufspürt oder nicht.
Schon lange fehlt es im Unternehmen an fachlichem Know-how. Der Aufsichtsrat mit Klaus Wowereit an der Spitze dachte wohl, ein Flughafenbetreiber könne so ein Milliardenvorhaben nebenbei stemmen. An Management-Kapazität wurde gespart. Technische und planerische Aufgaben wurden an Berater vergeben, die nach Tagessätzen bezahlt werden. Frisch angeheuerte externe Experten erlangen trotz Mangels an interner Sachkunde Verantwortung. Technikchef Großmann war erst wenige Monate an Bord, als er nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft versuchte, für sich bei der Vergabe von Aufträgen Geld herauszuholen. Das schien leicht möglich. Der Flughafen war von seinem Wissen über die „Monster“-Entrauchungsanlage abhängig.
Die Flughafengesellschaft versucht, den BER zu retten. Aber einen technischen Vorstand, der für Ingenieure und Planer ein fachlich ebenbürtiges Gegenüber sein könnte, gibt es immer noch nicht. Nach der gescheiterten BER-Eröffnung 2012 wurden mangelndes Controlling und eine zu kleine Geschäftsführung als Hauptprobleme definiert. Daran hat sich nichts geändert. Stattdessen hat mit Flughafenchef Hartmut Mehdorn die Alleinherrschaft am BER neue Dimensionen erreicht. Wie riskant es ist, auf Retter statt auf Teamwork zu setzen, zeigt der Fall des Technikchefs deutlich.
Manchen Politikern ist Mehdorns Machtfülle inzwischen nicht mehr geheuer. Deswegen fordert der Bund weitere Kontrolleure, die an Mehdorn vorbei an den Aufsichtsrat berichten. Solche Fachleute hätte es schon gebraucht, als die Flughafenchefs die Lage schön redeten. Auch wenn Wowereit das anders sieht: Externe Experten als Helfer der Aufsichtsräte machen Sinn, aber ein Unternehmen darf sich nicht von Beratern abhängig machen.
http://www.morgenpost.de/flughafen-berlin-brandenburg/article128653575/Dem-Flughafen-BER-fehlt-es-an-fachlichem-Know-how.html
05.06.2014
Das große Los am BER
Vergabeprozess um Berliner GmbH stellt Projektmanagement erneut in Frage
Weil sich die Flughafengesellschaft hinter Geschäftsgeheimnissen verschanzt, ist eine Aufklärung des BER-Desasters schwierig. Der Fall einer Vergabe für das Terminal unterstreicht das Dilemma.
Peter Meyer bewirbt sich unter dem Namen Peter Maximilian Meier für einen Job, weil ein Freund mit diesem Namen über das bessere Schulzeugnis sowie den erforderten Führerschein verfügt. Den Arbeitsvertrag unterzeichnet er schließlich mit seinem richtigen Namen Peter Meyer. Dieses Vorgehen muss als Beispielschema dienen, um die Zusammenhänge der Firma »BIB Brendel GmbH« und der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH darzulegen.
Dem »neuen deutschland« liegt ein Schreiben vor, in dem gegen die Brendel GmbH und die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) schwere Vorwürfe erhoben werden. So soll die BIB Brendel GmbH sich unter falschem Namen (»Brendel Ingenieure AG«) und mit falschen Referenzen um einen Auftrag beworben haben. Die Flughafengesellschaft soll daraufhin mit der GmbH einen Dienstleistungsvertrag abgeschlossen haben, der der Firma BIB Brendel die Bezahlung von 30 Mitarbeitern mit 900 Euro pro Tag und Kopf zusichern soll. Es wird behauptet die BIB Brendel GmbH würde diese 30 Mitarbeiter mit 400 Euro täglich beschäftigen und so pro 15 000 Euro Gewinn machen. Rechnerisch würde die BIB Brendel GmbH jährlich auf diese Weise möglicherweise etwa 3,78 Millionen Euro verdienen. Ein Kommentar hierzu wurde abgelehnt.
Der Verfasser des anonymen Schreibens wirft der Flughafengesellschaft zudem vor, von der fehlerhaften Bewerbung sowie einer mangelhaften Vertragserfüllung zu wissen und nichts zu unternehmen.
Die Flughafengesellschaft antwortete auf »nd«-Anfrage, sie habe mit der »BIB Brendel Ingenieure GmbH« im Dezember 2012 einen Werkvertrag abgeschlossen. Die BIB Brendel GmbH teilte auf entsprechende Anfragen mit, eine Beantwortung der Fragen sei »leider nicht möglich, da wir der Verschwiegenheitspflicht unterliegen«.
Gefragt nach der Zahl der im Rahmen dieses Vertrags zuständigen Mitarbeiter erklärte die FBB, »über Betriebs- und Geschäftsinterna geben wir keine Auskunft«. Auf die Frage, unter welchem Namen sich die Firma beworben habe, erhielt »nd« ebenfalls keine Antwort.
Zu den weiteren Vorwürfen, die aus dem anonymen zugeleiteten Schreiben resultieren, ist es nötig, ins Detail zu gehen. Laut Flughafengesellschaft wurde der betreffende Vertrag »im Rahmen eines EU-weiten Ausschreibungsverfahren als Verhandlungsverfahren mit vorherigem Teilnahmewettbewerb von Objektüberwachungsleistungen zur Fertigstellung Hochbau und TGA des FGT Leistungsphase 8 + 9 für die TGA-Anlagengruppen 4 – 8 (Los 5) geschlossen«.
Die entsprechende Ausschreibung wurde im Oktober 2012 im Europäischen Amtsblatt veröffentlicht. Für mehrere Abschnitte, sogenannte Lose, wurden für verschiedene Dienstleistungen Architektur-, Konstruktions- und Ingenieurbüros und Prüfstellen gesucht. Den Zuschlag sollte das wirtschaftlichste Angebot erhalten. Die Bewerbungsfrist lief grade mal innerhalb einer Mindestdauer von zehn Tagen.
Im Dezember 2012 sind denn auch laut Mitteilung im Europäischen Amtsblatt fünf der sechs Lose an verschiedene Bewerber vergeben worden. Von Los 5 ist in der entsprechenden Mitteilung allerdings keine Rede.
Erst Ende Januar 2013 wird an gleicher Stelle im Amtsblatt eine kurze Mitteilung veröffentlicht, wonach das Vergabeverfahren zu Los Nummer 5, eben jenes, zu welchem die BIB Brendel Ingenieure GmbH einen Vertrag abgeschlossen habe, eingestellt wurde. Wiederum vier Wochen später teilte die Flughafengesellschaft im Amtsblatt mit, die BIB Brendel Ingenieure GmbH habe in einem »Verhandlungsverfahren ohne Aufruf zum Wettbewerb« den Auftrag zu Los 5 bekommen. Das »Verhandlungsverfahren ohne Aufruf zum Wettbewerb« ist demnach erfolgt, weil es »keine Angebote oder keine geeigneten Angebote im Anschluss an ein: Verhandlungsverfahren mit vorherigem Aufruf zum Wettbewerb« gab.
Hier bleibt zunächst die Frage offen, wieso die »BIB Brendel Ingenieure GmbH«, die sich vermutlich bereits im Herbst 2012 beworben hat, nicht gleich den Zuschlag bekam. Und weshalb die Flughafengesellschaft mitteilt, der Vertrag sei im Dezember 2012 abgeschlossen worden.
Bezüglich des Vorwurfs der fehlerhaften Referenzen fragte »nd« die FBB weiterhin, wie die Bewerbung der BIB Brendel GmbH geprüft wurden. Die Antwort: »Im Rahmen des Teilnahmewettbewerbs wurden gemäß den einschlägigen Festlegungen im Veröffentlichungstext die wirtschaftliche/technische/ personelle Leistungsfähigkeit sowie Fachkunde und Zuverlässigkeit des Bewerbers geprüft, um die geforderte Leistungsfähigkeit, Fachkunde und Zuverlässigkeit zu prüfen.« Soll heißen: Bei der umstrittenen Vergabe ist alles rechtens gelaufen.
An dieser Stelle sei jedoch auf das Eingangs beschriebene Gleichnis verwiesen. Eine »BIB Brendel Ingenieure GmbH« gibt es laut Handelsregister nicht. Wird dem genannten Vorwurf gefolgt, die BIB Brendel GmbH habe sich unter dem Namen »Brendel Ingenieure AG« beworben, so hätte die Flughafengesellschaft bei einer Überprüfung dieser Firma feststellen müssen, dass sich die »Brendel Ingenieure AG« zum Zeitpunkt der Bewerbung bereits in der Abwicklung befand: Über das Vermögen der Brendel Ingenieure AG Berlin wurde am 31.01.2011 ein Insolvenzverfahren eröffnet, weil sie zahlungsunfähig und überschuldet war.
Es gab jedoch zum Zeitpunkt der Bewerbung eine zweite Brendel Ingenieure AG, die ihren Sitz in Frankfurt am Main und juristisch gesehen mit der Berliner AG nichts (mehr) zu tun hat. Die AG wurde 2013 in eine GmbH umgewandelt. Weiterhin gab es bis zum Frühjahr 2009 die Brendel Ingenieure GmbH mit Sitz in Königstein im Taunus. Die 100-prozentige Muttergesellschaft der BIB Brendel ging 2009 insolvent und verlegte ihren Firmensitz nach Berlin. Diese AG war bis 2006 Teilhaberin der Frankfurter Firma. Im Geschäftsjahr 2006 veräußerte die Brendel Ingenieure GmbH in Königstein ihre gesamten Anteile an der »BIF AG«.
Zuletzt sei die »Brendel Building Services GmbH« in Berlin genannt, die im Insolvenzjahr 2011 gegründet wurde. Sie ist eine 100-prozentige Tochter der Berliner Brendel GmbH und hat laut Eigenauskunft im Bundesanzeiger keine Mitarbeiter.
Die Namensähnlichkeiten sind bei den genannten Firmen nicht die einzigen Überschneidungen.
Geschäftsführer der BIB Brendel, der Brendel Building Services sowie der insolvent gegangenen Königsteiner GmbH und der AG ist (war) laut Handelsregister Dieter von Oelsen, Jahrgang 1942. Über die Jahre hinweg teilte er sich die Geschäftsführung der verschiedenen Firmen mit Simone und/oder Thomas von Oelsen, die dem Alter nach Sohn und Tochter oder Schwiegersohn/-tochter sein dürften.
Dieter von Oelsen war außerdem bis 2006 Aufsichtsratschef der Frankfurter AG. Also bis zu dem Jahr, in dem die Berliner sich von den Frankfurtern trennten. Das Frankfurter Unternehmen teilte heute auf seiner Website mit, im Jahr 2006 habe es einen »Generationenwechsel« gegeben. Seit 2008 ist von Oelsen Senior laut Bundesanzeiger nicht mehr Mitglied des Aufsichtsrates. Personelle Bekanntschaften gibt es bis heute. Biwoi von Schweinichen, einer der zwei Geschäftsführer der Frankfurter Brendel GmbH, saß ebenfalls viele Jahre im Aufsichtsrat der AG.
Folgt man der Annahme, die BIB Brendel habe sich unter korrektem Namen, mit ihren eigenen Referenzen beworben, bleibt die Frage, wie sie einer Prüfung durch die Flughafengesellschaft standhalten konnte.
Abgesehen von den Insolvenzen der verwandten Firmen, die sich in der Geschäftsführung personell nicht unterscheiden, gäbe es einen weiteren Punkt: In der Ausschreibung fordert die Flughafengesellschaft den Nachweis eines Jahresumsatzes der Bewerber von einer Million Euro pro Geschäftsjahr.
Ein Blick in die im Handelsregister veröffentlichten Bilanzen der BIB Brendel GmbH hätte an solch einem Umsatz Zweifel aufkommen lassen können. Eine weitere Bedingung für das oben genannte »Los 5« ist die Bereitstellung von »mindestens fünf Objektüberwachern mit jeweils mindestens fünf Jahren praktischer Berufserfahrung«. Geht man davon aus, dass sich die BIB Brendel GmbH um den Auftrag beworben hat, muss man sich fragen, welche fünf Personen die Firma aufgelistet hat. Laut Bonitätsabfrage soll die GmbH zwischen 2009 und 2013 zwei Mitarbeiter gehabt haben.
»Das Vorgehen der FBB in der Sache Brendel Ingenieure ist äußerst zweifelhaft«, sagte Martin Delius, Vorsitzender des Untersuchungsausschusses BER, dem »nd«. »Allein die Tatsache, dass nicht aufgeklärt werden kann, welche Firma in welchem Zusammenhang wie geprüft worden ist, macht das Verfahren angreifbar.« Nach der Verschiebung der Eröffnung in 2012 habe die FBB offensichtlich weitere große Probleme mit rechtssicheren Vergabeverfahren und dem internen Controlling gehabt. »Im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre Großmann wird deutlich, dass die Kontrollstrukturen der FBB eben nicht funktionieren. Die Unklarheiten um Herrn Großmann sind kein Einzelfall. Zum Fall Brendel muss sich Hartmut Mehdorn jetzt öffentlich erklären. Die Probleme an der Baustelle sind offensichtlich auch Probleme in der Kontrolle und Verwendung öffentlicher Mittel.«
Ramona Pop, Fraktionsvorsitzende der Grünen, sagte anlässlich der Affäre Großmann: »Hartmut Mehdorn ist stets als Kritiker von Ausschreibungskriterien aufgetreten, das rächt sich nun.« An einem externen Controlling beim Bau und den Finanzen führe nach diesem Korruptionsskandal kein Weg mehr vorbei.
http://www.neues-deutschland.de/artikel/934981.das-grosse-los-am-ber.html
BER-Korruptionsaffäre
Großmann widerspricht Mehdorns Aussagen
Hartmut Mehdorn hat nach Bekanntwerden der mutmaßlichen Korruption am Hauptstadtflughafen Stellung bezogen. Der entlassene Technikchef weist die Aussagen zurück.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-06/Grossmann-BER-Korruptionsvorwuerfe-Mehdorn
Widerspruch gegen Mehdorns Darstellung in Korruptionsaffäre – Ex-Technikchef Großmann: Kein Geständnis
Der wegen Korruptionsvorwürfen Geschasste widerspricht: Er habe – anders als von BER-Chef Hartmut Mehdorn dargestellt – kein Geständnis abgelegt, so das Büro des bisherigen Flughafen-Technikchefs Jochen Großmann. Mehdorn hatte zuvor gesagt, Großmann habe bereits „halbwegs seine Schuld eingestanden“ – und damit dessen Entlassung bekannt gegeben.
Der wegen Korruptionsvorwürfen entlassene frühere Technikchef des Hauptstadtflughafens BER, Jochen Großmann, hat nach Angaben seines Büros kein Geständnis abgelegt. „Herr Mehdorn irrt, wenn er öffentlich und in den Medien behauptet, dass Prof. Jochen Großmann vor der Anklagebehörde irgendeine Schuld eingestanden hat“, teilte Großmanns Unternehmen GICON am Mittwoch in Dresden mit. Es habe keine Vernehmung geben. GICON kündigte erneut an, die Vorwürfe zu entkräften. Zudem werde man mit allen Mitteln gegen Vorverurteilungen vorgehen.
BER-Geschäftsführer Hartmut Mehdorn hatte wörtlich gesagt: „Ich hab‘ eigentlich bis zur letzten Sekunde, als der Staatsanwalt ihn verhört hat, geglaubt, dass der irgendwann mal anfängt und sagt: ‚Nein, das stimmt alles nicht, ich war es nicht, ich hab’s nicht gemacht.‘ Da ist nichts gekommen. Also der hat schon halbwegs da seine Schuld eingestanden.“ Zuvor hatte Mehdorn geäußert: „Ich habe diesem Mann getraut.“
Die Staatsanwaltschaft Neuruppin war am Abend nicht zu erreichen. Nach ihren Angaben von vergangener Woche war Großmann bei der Durchsuchung seines Berliner Büros zugegen.
Mehdorn hatte am Mittwoch im Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses die Entlassung Großmanns bekannt gegeben.
In der vergangenen Woche hatte Mehdorn Großmann zunächst beurlaubt, nachdem die Staatsanwaltschaft die Büros des Ingenieurs durchsucht hatte. Sie wirft Großmann Bestechlichkeit vor.
Lukrative Aufträge durch Umplanung der Brandschutzanlage?
Die Opposition interessierte vor allem, welche Rolle Großmann gespielt hat bei der Grundsatzentscheidung, die Brandschutzanlage in mehrere Teile zu zerlegen – ob er damals noch als Berater möglicherweise auf weitere lukrative Aufträge für sich selbst spekuliert hat.
Flughafen-Chef Mehdorn nennt das eine Räuberpistole. Grossmann habe beim Beschluss zur Teilung der Anlage nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Laut Mehdorn war Großmann vom Tüv Rheinland empfohlen worden. Der frühere Technikgeschäftsführer Horst Amman habe ihn als Sachverständigen auf die Baustelle geholt. Dort plante Großmann die nicht funktionsfähige Brandschutzanlage um. Mehdorn gestand ihm zu, gute Arbeit geleistet zu haben und schloss aus, dass der Ingenieur sich bei der Umplanung an persönlichen Profitmöglichkeiten orientierte.
Prüfung weiterer Vergabeverfahren
Dass Großmann jedoch auch bei anderen Vergaben kriminell gehandelt haben könnte, hält Mehdorn für möglich. Ob es weitere Korruptionsfälle auf der Flughafenbaustelle in Schönefeld gibt, prüft seit Dienstag eine Arbeitsgruppe aus Juristen und externen Fachleuten. Dazu nimmt sie die Vergabeverfahren, auf die Großmann nach Flughafenangaben Einfluss hatte, unter die Lupe. „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Und wer es einmal tut, der tut es wieder“, so Mehdorn.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der Aufsichtsratschef des BER ist, sprach in Bezug auf den Korruptionsverdacht von einem Einzelfall. Er wies Vorwürfe der Opposition zurück, die Strukturen beim Flughafen begünstigten solche Fälle.
Erste Nachfolgekandidaten im Blick
Jochen Großmann war erst im April beim Flughafen fest angestellt worden. Zuvor soll er als Berater Geld von dem niederländischen Planungsanbieter Arcadis verlangt haben, damit er diesem zu einem Auftrag auf der Baustelle verhilft. „Der Vorfall war nicht entdeckbar, weil er nicht bei uns stattgefunden hat“, sagte Mehdorn. Arcadis hatte ihn darauf aufmerksam gemacht.
Der Flughafen hatte zunächst gemeldet, Großmann habe 500.000 Euro gefordert, im Ausschuss sprach Mehdorn nun von 350.000 Euro. Wowereit sagte: „Auch wenn man die Summe abzieht, wären sie der günstigste Anbieter gewesen und hätten den Zuschlag bekommen.“
Mehdorn sagte der Nachrichtenagentur dpa, er habe bereits erste Nachfolge-Kandidaten im Blick. Der Posten solle so schnell wie möglich neu besetzt werden, er selbst führe die Suche. Bewerber sollen jedoch nicht – wie die früheren Technik-Chefs Manfred Körtgen und Horst Amann – auch in die Geschäftsführung einziehen. „Wir haben zwei Geschäftsführer, und das reicht“, so Mehdorn. Er führt die Flughafengesellschaft zusammen mit Finanzgeschäftsführerin Heike Fölster. Immer wieder gibt es Kritik daran, dass es auf dieser Ebene keinen explizit Technikverantwortlichen gibt.
Mehdorn kündigt Kostenplan an
Für die Aufsichtsratssitzung am 30. Juni kündigte BER-Chef Mehdorn einen Kostenplan für den Neubau und den Jahresabschluss 2013 an. Operativ sei das Unternehmen sehr erfolgreich, betonte der Geschäftsführer. Im ersten Halbjahr 2014 liege die Passagierzahl an den bestehenden Flughäfen Tegel und Schönefeld um rund 500.000 über dem Vorjahreszeitraum.
Die Schwierigkeiten beim Neubau machen jedoch die Banken skeptisch. So hält die Förderbank KfW nach Angaben Wowereits gut 100 Millionen Euro als letzte Tranche einer Kreditlinie zurück. Laut Mehdorn will die staatliche Bank zunächst wissen, wieviel der Neubau letztlich kosten wird. Wowereit sagte: „Es ist schon mehrmals passiert, dass auf erste Anforderung nicht gezahlt wurde, sondern dass da noch Fragen waren.“
http://www.rbb-online.de/politik/thema/Flughafen-BER/BER-Aktuelles/akteure_aktuell/Mehdorn-entlaesst-Technikchef-Grossmann-wegen-Korruption.html
BER-Skandal: Auch 15 Ingenieure sind vom Dienst suspendiert
Nach dem Technikchef des Berliner Hauptstadtflughafens (BER), Jochen Großmann, sind nun auch 15 Ingenieure vom Dienst suspendiert. Sie arbeiteten für Großmanns Ingenieurbüro auf der BER-Baustelle und hatten die Aufgabe, die Entrauchungsanlage den Hauptterminals in Schuss zu bringen. Unterdessen kommt am heutigen Dienst erstmals die Taskforce zusammen, die den Korruptionsskandal um Großmann aufklären soll.
http://www.ingenieur.de/Branchen/Bauwirtschaft/BER-Skandal-Auch-15-Ingenieure-Dienst-suspendiert
Flughafen-Eröffnung doch erst 2017?
Korruptionsaffäre um BER-Technik-Chef hat Folgen: Nach B.Z.-Informationen rechnen Insider mit 6 Monaten Verzug.
Dieser Blick sagt alles: Bald kann BER-Chef Hartmut Mehdorn (71) wohl nur noch der liebe Gott helfen…
Nach den Korruptionsvorwürfen gegen BER-Technik-Chef Jochen Großmann (56) tagte am Montag außerplanmäßig der Aufsichtsrat. Mit einer halben Stunde Verspätung wegen Staus auf der A 100 ließ sich das 15-köpfige Gremium ab 8.30 Uhr dreieinhalb Stunden lang in Tegel von Mehdorn auf den aktuellen Stand bringen.
Drängendste Frage: Führt die Affäre zu weiteren Verzögerungen auf der Baustelle? Aufsichtsratschef Klaus Wowereit (60, SPD) und Mehdorn ließen das am Montag offen. Der Regierende: „Wir hoffen, dass es keinen zeitlichen Verzug dadurch gibt.“ Doch nach B.Z.-Informationen rechnen Projektbeteiligte intern mit einem Verzug von bis zu sechs Monaten, womit der Flughafen-Start offenbar in immer weitere Ferne rückt.
BER-ERÖFFNUNG 2017!
Hauptproblem: Möglicherweise müssen Arbeiten neu ausgeschrieben werden. Unklar bisher, ob Brandschutzplaner Großmann die Auftragsverfahren manipuliert hat. Laut Mehdorn handelt es sich um „vier bis fünf Vergaben“.
Diese Überprüfung kostet wegen der komplexen Materie Zeit, so ein Insider zur B.Z.. Rechnet man die von Siemens veranschlagte Umbauzeit für die Entrauchungsanlage von 18 Monate dazu, ist eine Eröffnung frühestens Herbst 2016 möglich. Projektplaner rechnen allerdings derzeit mit einem BER-Start frühestens im Frühjahr 2017!
Die Auftragsvergaben von Großmann und mögliche Folgen soll ab heute eine Taskforce prüfen, der neben Juristen und Kontrolleuren des Flughafens auch externe Experten angehören. Ein Abschlussbericht soll dem Aufsichtsrat auf der nächsten regulären Sitzung am 30. Juni übergeben werden. Mehdorn schloss nicht aus, dass weitere Unregelmäßigkeiten ans Licht kommen. „Wenn da noch was ist, werden wir das finden.“
Zugleich warnte er vor Sippenhaft. „Wenn ein schwarzes Schaf sowas macht, dann sind das nicht alle bei der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg.“ Mehdorn plant, rund 15 Mitarbeiter von Großmanns Firma Gicon weiterzubeschäftigen.
Im Zusammenhang mit Rücktrittsforderungen gegen Mehdorn stellte sich Wowereit hinter den Flughafen-Chef: „Die Geschäftsführung hat sich korrekt verhalten.“ Die Forderung von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (43, CSU) nach einem externen Controlling wurde nicht besprochen.
http://www.bz-berlin.de/service/flughafen-berlin-brandenburg/flughafen-eroeffnung-doch-erst-2017-article1850643.html
Hartmut Mehdorn: „Wir werden fertiger und fertiger“
Eröffnet der BER nach der Korruptionsaffäre später? Darüber stritten sich Flughafen-Chefs und Politiker im Abgeordnetenhaus.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/korruptionsvorwuerfe-am-ber-hartmut-mehdorn-wir-werden-fertiger-und-fertiger/9990028.html
BER-Chef Mehdorn schließt weitere Korruptionsfälle nicht aus
http://www.wz-newsline.de/home/wirtschaft/ber-chef-mehdorn-schliesst-weitere-korruptionsfaelle-nicht-aus-1.1652546
Korruptionsvorwürfe am BER Mehdorn entlässt Technikchef Großmann
Eine Woche nach Bekanntwerden der mutmaßlichen Korruptionsaffäre am BER nehmen Flughafenchef Mehdorn und Aufsichtsratschef Wowereit im Parlament Stellung – und deuten an, dass es noch weitere Enthüllungen geben könnte.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/korruptionsvorwuerfe-am-ber-mehdorn-entlaesst-technikchef-grossmann/9990028.html
Regierung pocht auf Kostenkontrolle bei Hauptstadtflughafen
Externe Wirtschaftsprüfer sollen künftig die Auftragsvergabe des BER kontrollieren. Verkehrsminister Dobrindt will dies auf der Aufsichtsratssitzung durchsetzen.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-06/Hauptstadtflughafen-Kosten
Wowereit fordert „restlose Aufklärung“ in Flughafen-Korruptionsfall
http://www.morgenpost.de/newsticker/dpa_nt/regioline_nt/berlinbrandenburg_nt/article128624685/Wowereit-fordert-restlose-Aufklaerung-in-Flughafen-Korruptionsfall.html
Wohnen in der künftigen BER-Einflugschneise – Trotz der Anwohner
Vor genau zwei Jahren sollten am BER die ersten Flugzeuge starten und landen. Praktisch in letzter Minute kam die Absage. In der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow, die unmittelbar vor den Rollbahnen des Flughafens liegt, haben sich viele Einwohner über den Fehlstart gefreut. Jeden Tag, an dem dort nicht geflogen wird, bleiben die Menschen mehr oder weniger vom Fluglärm verschont. Zwei Jahre schon dauert diese Gnadenfrist, eine Zeit, in der tausende neue Bewohner in das unmittelbare Umfeld des BER gezogen sind. Von Thomas Rautenberg.
http://www.rbb-online.de/politik/thema/Flughafen-BER/BER-Aktuelles/akteure_aktuell/wohnen-in-der-ber-einflugschneisse.html
50 Arbeitsplätze in Gefahr – Flughafenabfertiger droht Massenentlassung in Schönefeld
Das Geschäft auf den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld brummt, und dennoch sind viele Mitarbeiter des Bodenpersonals in heller Aufregung. Dem Flughafenabfertiger APSB droht nach rbb-Informationen am Flughafen Schönefeld das Aus. 150 gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen nun voraussichtlich gehen. Heute traf sich in der Betriebsrat der Servicegesellschaft zu einer Krisensitzung. Von Thomas Rautenberg
Die Kündigung der Abfertigungsaufträge für die APSB, die Aviation Passage Service Berlin in Schönefeld, flatterte am 2. Juni ins Haus. Und schon am Monatsende sollen die Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze an den Check-in-Schaltern sowie den Zugängen zu den Gates räumen. Gerhard Diethard, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, spricht von einem unglaublichen Vorgang, von einem Frontalangriff der Arbeitgeber. „Unsere Firma soll komplett zerschlagen werden und das ist ein Angriff auf alle Löhne in diesem Unternehmen“, sagt Vize-Betriebsratschef Gerhard Diethard.
Besitzstand gegen Auftrag
In der APSB sind vor allem frühere Globe-Ground-Mitarbeiter angestellt. Aus früheren Zeiten haben sie Arbeitsverträge mit vergleichsweise hohen Gehältern und einer guten sozialen Absicherung. Im vergangenen Jahr haben Arbeitgeber und Gewerkschaften einen Flächentarifvertrag geschlossen, der für die Servicefirmen im Passagierbereich ein zwar einheitliches, dafür aber deutlich geringeres Lohnniveau festgeschrieben hat. Für alte, erfahrene Mitarbeiter sollte sich daraus keine Verschlechterung ergeben – sie sollten ihre Besitzstände behalten. Doch kaum war das Papier unterzeichnet, sagt APSB-Betriebsratschefin Cornelia Hecht, kam die Drohung der Arbeitgeber, allen voran von WISAG-Chef Wisser, der sich in die Dienstleistungsunternehmen eingekauft hatte. „Seid ihr nicht bereit den Besitzstand aufzugeben, dann werdet ihr den Auftrag nicht bekommen“, hieß laut Hecht die Devise. „Das war dann auch so: Die Germanwings ging an die eigens von Herrn Wisser eröffnete WISAG Passage Service Berlin.“
„Es wird ein Klima der Angst vorsätzlich geschürt“
Dort arbeiten die Mitarbeiter zu deutlich geringeren Löhnen, in manchen Fällen monatlich bis zu 1.000 Euro weniger als bislang in der APSB gezahlt worden sind. Auftrag für Auftrag ging in der Vergangenheit von der teuren APSB an die billigere Konkurrenz. Das Problem, beklagt Gerhard Diethard, sei nur, dass die Konkurrenz „eigentlich unsere eigene Schwester“ sei. „Das sind alles Unternehmen aus dem gleichen Haus.“
Egal, welche Abfertigungsgesellschaft in Schönefeld verliert und welche gewinnt: Die dahinter stehende Muttergesellschaft WISAG verdient in jedem Fall – und zwar bestens. Von zukunftsorientierten, gut bezahlten Servicearbeitsplätzen an den Berliner Flughafen könne dagegen keine Rede mehr sei, sagt Betriebsrat Diethard. „Ich sehe, dass viele prekäre Teilzeitbeschäftigte an den Berliner Flughäfen arbeiten, und es wird ein Klima der Angst vorsätzlich geschürt, um Druck auf alle Mitarbeiter auszuüben.“
http://www.rbb-online.de/wirtschaft/beitrag/2014/06/flughafenabfertiger-droht-massenentlassung.html
LITERATUREMPFEHLUNGEN
Günter Ederer
Träum weiter, Deutschland!: Politisch korrekt gegen die Wand
Günter Ederer entlarvt die deutsche Neigung, sich bei Themen wie Bevölkerungsrückgang, Staatsverschuldung, Klimawandel oder Bildungsmisere von Wunschdenken, Ideologien und Staatsgläubigkeit leiten zu lassen – und er erklärt, warum wir mit dieser Haltung Deutschland an die Wand fahren. Der Schuldenberg des Bundes wächst Jahr für Jahr um 80 Milliarden Euro, wir aber feiern die zehn, die gespart wurden. Mit 165 Milliarden Euro subventionieren wir Berufsgruppen wie Hoteliers, Blumenhändler, Milchbauern, aber glauben noch immer, dass es die Hartz-IV-Empfänger sind, die uns ruinieren. Im Jahr 2009 haben 40.000 gut ausgebildete Türken Deutschland wegen schlechter Jobperspektiven den Rücken gekehrt. Während wir qualifizierte Einwanderer brauchen, wandern 150.000 qualifizierte Deutsche aus. Zu viele Interessen, vor allem der Machteliten, verhindern grundlegende Lösungen. Der drohende Kollaps Deutschlands kann nur durch ein Weniger an Staat verhindert werden, damit sich die Kräfte einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung entfalten können, die echte Gerechtigkeit ermöglichen. Ederer skizziert Alternativen, die Deutschland eine Zukunft ohne Staatsverschuldung und Staatsbevormundung ermöglichen.
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Günter Ederer, Gottfried Ilgmann
Deutschland im Stau: Was uns das Verkehrschaos wirklich kostet (erscheint vorauss. 09/2014)
Warum wir immer im Stau stehen. Eine Streitschrift. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht über den schlechten Straßenzustand, verspätete Züge und Skandale um Flughäfen berichtet wird. Das Thema Infrastruktur ist auf die Titelseiten der Zeitungen gerückt. Aber die aktuelle Berichterstattung bleibt zwangsweise vordergründig. Dieses Buch wird die Diskussion nicht nur neu entfachen, es wird sie auch inhaltlich entscheidend prägen. Brücken werden gesperrt, die Staus immer länger. 53 Milliarden Euro zahlen wir für Mineralöl-, Kfz- und Versicherungssteuer. Trotzdem jammern alle Verkehrsminister, dass sie zu wenig Geld haben. In einer gekonnten Mischung aus Reportage, Fakten und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen geben die Autoren einen Überblick über den Zustand des Verkehrsbetriebs in unserem Land und ziehen eine niederschmetternde Bilanz. Neben bitterbösen Enthüllungen über ein eingefahrenes System der Selbstbedienung und politischer Korruption erzählen sie auch zahlreiche Anekdoten, wie zum Beispiel über die fehlenden Toiletten an neuen Bahnhöfen, oder räumen mit Gerüchten auf wie dem, das Elektroauto sei umweltfreundlich. Das Buch zeigt Lösungen auf, wie der Stillstand beendet werden kann, darunter auch Alternativen aus dem Ausland. Ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Markt und Wettbewerb in der Verkehrspolitik und damit auch für mehr Transparenz und Wirtschaftlichkeit.
http://www.amazon.de/Deutschland-Stau-Verkehrschaos-wirklich-kostet/dp/3827012325/ref=sr_1_4?s=books&ie=UTF8&qid=1402039415&sr=1-4