Gestern (24. Juni 2011) übergaben zwei Vertreter der Friedrichshagener Bürgerinitiative dem Leiter der Deutschen Flugsicherung (DFS) Herrn Niebergall knapp 7000 Unterschriften der Friedrichshagener Bürger mit der Bitte den Müggelsee vor massiver Belastung durch Fluglärm zu bewahren. Die DFS gibt am 4. Juli eine endgültige Empfehlung über An- und Abflugrouten, die dann vom Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung, dem Bundesumweltamt und dem Justizministerium abgesegnet werden müssen, bevor sie endgültig in Kraft treten.
Erfreulicherweise nahm sich Herr Niebergall viel Zeit für ein Gespräch und die Belange der Müggelseeanrainer konnten ca. eine Stunde lang in angenehmer Atmosphäre diskutiert werden.
Aber – um es vorwegzunehmen: Es sieht nicht gut für den Müggelsee aus:
Laut Herrn Niebergall gibt die DFS ihre Empfehlung nach folgenden Kriterien:
Die DFS orientiert sich an der Empfehlung der FLK, nicht die gleichen Gebiete bei An- und Abflug zu überfliegen. Ein weiteres Kriterium sind die Anzahl der überflogenen Bewohner, dabei zählen nur „Bewohner“ also keine Erholungssuchenden am Müggelsee. Naturschutz und FFH-Gebiete (Flora-, Fauna-Habitate) sind für die DFS kein starkes Kriterium. Für Herrn Niebergall geht Mensch vor Tier. Er erwartet Klagen zu den FFH Gebieten und ist bei Gerichtsentscheidungen natürlich bereit die Routen entsprechend anzupassen, im Moment spielen die FFH Gebiete bei der Entscheidung jedoch keine Rolle.
Auch das Argument „Wasserschutzgebiet“ überzeugte Herrn Niebergall nicht, da eine Belastung nur im Katastrophenfall (also Absturz) zu erwarten ist. Die Absturzwahrscheinlichkeit ist seiner Aussage nach bei Landung wesentlich höher als bei Starts, daher ist das Risiko für Starts über dem Müggelsee hinnehmbar.
Auf die Alternative der „doppelten Südabknickung“ von der Nord- und der Südbahn angesprochen, führte Herr Niebergall aus, dass dies ist aus Sicherheitsgründen nicht zulässig sei, da sich die abfliegenden Flugzeuge zu nahe kommen. Ein abhängiger Betrieb beider Bahnen kommt für die DFS nicht in Frage.
Alles zusammengenommen spricht aus seiner Sicht also vieles für eine Müggelseeroute. Außerdem lies Herr Niebergall keinen Zweifel daran, dass die zu erwartende Lärmbelastung durch die Abflüge BBI nicht mit dem jetzigen Lärm durch die Tegeler Anflüge zu vergleichen ist. Er bezeichnete die Tegeler Flugzeuge als vergleichsweise „leise“.
Wir müssen also was tun, wenn wir unseren Müggelsee auch im nächsten Sommer noch in Ruhe genießen wollen!