Vorwort
Ach, was muss man oft von bösen
Herrschern hören oder lesen!
Wie zum Beispiel hier von diesen,
Welche Klaus und Zecke hießen.
Die, anstatt durch weise Lehren
Sich zum Guten zu bekehren,
Oftmals noch darüber lachten
Und sich heimlich lustig machten.
Ja zur Übeltätigkeit,
Dazu war man gern bereit!
Bürger schröpfen, Geld verschwenden,
Und beim Airport alle blenden,
Das war freilich angenehmer
Und dazu auch viel bequemer,
Als dem Bürger brav zu nützen
Und ihn vor dem Lärm zu schützen.
Aber wehe, wehe, wehe,
Wenn ich auf das Ende sehe!
Ach, das war ein schlimmes Ding,
wie´s mit Klaus und Zecke ging.
Drum ist hier, was sie getrieben,
Für die Nachwelt aufgeschrieben.
1.Streich
Also lautet ein Beschluss,
Dass der Mensch jetzt fliegen muss.
Nicht allein ’ne starke Böe,
Bringt den Menschen in die Höhe,
Nicht allein der Bau von Bahnen
Lässt den Airport schon erahnen,
Sondern auch mit Lärmschutzfragen
Muss der Mensch sich ernsthaft plagen.
Auch den Fortschritt dann beim Bauen,
Soll man aufmerksam beschauen.
Dass dies mit Verstand geschah,
war der Aufsichtsrat für da.
Klaus und Zecke, diese beiden,
Mochten diesen gar nicht leiden.
Hat wohl keinen Spaß gemacht,
gaben daher nicht drauf acht.
Einstens, die Eröffnung naht,
Kommt das Bauen nicht in Fahrt.
Alles müht sich, brav und bieder,
Doch der Brandschutz liegt darnieder.
An Betrieb ist nicht zu denken,
Da ist nichts mehr einzurenken.
Doch was machen Klaus und Zecke,
Sitzen in der Wirtshausecke,
Pfeifen auf die Amtsgeschäfte
Und probieren Sekt und Säfte.
Denn, so haben sie beschlossen,
Dieser Airport wird begossen.
Und dank leichter Trunkenheit
Steigt die Selbstzufriedenheit.
Rums!! Da schlägt die Nachricht ein:
Die Eröffnung wird nicht sein!
Mit Getöse, schrecklich groß,
Auch die Wirtschaft – fassungslos!
Abflug, Brandschutz – dies kein Witz,
Alles futsch wie Pulverblitz.
Klaus und Zecke, sofort nüchtern,
Geben sich erstmal ganz schüchtern:
„Keiner hätte was gesagt
Und sie hätten doch gefragt.“
Dafür soll der Planer bluten,
Dabei zählt der zu den Guten.
Und mit aufgesetzter Miene
Sitzen beide auf der Bühne.
Alles sei doch halb so schlimm,
in acht Wochen kriegt man´s hin.
Dieses war der erste Streich,
Doch der zweite folgt sogleich.
2. Streich
Mancher gibt sich viele Müh´,
Mit Betriebszeit spät bis früh.
Einesteils der Kosten wegen,
Soll´n zuhauf sich Flieger regen;
Zweitens: weil man dann und wann,
In der Nacht auch fliegen kann;
Drittens: als Prestigeprojekt,
Weil der Ehrgeiz ist geweckt.
Also lautet das Gebot:
Vielflug jetzt statt Flugverbot!
Flieger auf und in die Höh´,
Doch herrje, herrjemine!
Bei dem riesigen Getöse
Werden Bürger richtig böse.
Fordern echten Lärmschutz ein,
Wollen nicht die Dummen sein.
Klaus und Zecke denken nun:
Was ist hier jetzt wohl zu tun?
Ganz geschwinde, eins, zwei, drei,
muss hier eine Null herbei.
Keine echte – die wär schlecht,
Denn die Bürger hätten recht.
Lieber so´ne ganze Halbe,
So ein bisschen Schallschutzsalbe.
Damit reibt man Bürger ein
Und die Kosten bleiben klein.
Kaum hat dies das Volk vernommen,
Ist es zu Protest gekommen:
„Klaus und Zecke sind von Sinnen,
Hier geht der Verstand von hinnen!“
Also geht es vor Gericht,
Bis der Richter Klartext spricht:
„Dieser Fehl ist systematisch,
Glatt Betrug, hoch problematisch,
Nur die Null ist angemessen.“
Dieses Urteil hat gesessen!
Bürger kriegen, was sie wollen.
Klaus und Zecke aber schmollen.
Dieses war der zweite Streich,
Doch der dritte folgt sogleich.
3. Streich
Klaus und Zecke, wehe euch!
Jetzt kommt euer letzter Streich.
Wozu holt das Lumpenpack
bloß den Mehdorn aus dem Sack?
Lange schon geheimer Plan,
Will der jetzt die dritte Bahn.
Gerne auch am Airport Tegel.
Typisch Mehdorn, dieser Flegel !
Der setzt dann noch einen drauf,
Ruft zu noch mehr Nachtflug auf.
Zecke gibt sich irritiert,
weiß genau, was da passiert.
Steht er doch beim Volk im Wort,
Das jagt Lügner gerne fort.
Zecke geht das an die Nieren,
Hier kann er nur noch verlieren.
Schickt sich deshalb kurzerhand
in den Herrscher-Ruhestand!
Schluss
Als man dies sodann erfuhr,
War von Trauer keine Spur.
Zecke machte seinen Leuten
Als er herrschte, keine Freuden.
Gut, dass er nun endlich weg,
Bosheit ist kein Bürgerzweck.
Als dann auch der Klaus noch fliegt,
Wohl das Gute doch noch siegt.
Und in Stadt und Land herum
Ward ein freudiges Gebrumm:
„Gott sei Dank! Nun ist´s vorbei
Mit der Übeltäterei!“
Text: Fritze B. Incognito, frei nach Wilhelm Busch