Zum 36. Mal in Folge demonstriert die Friedrichshagener Bürgerinitiative – FBI – gegen die nahende Verlärmung und Abwertung weiter Teile Südberlins durch den BER. Neu aufgetauchte Unterlagen zeigen, dass allein von der Müggelseeroute bis zu 1,1 Millionen Berliner Bürgerinnen und Bürger unerwartet von Fluglärm und Abgasen betroffen sein könnten. Darunter auch viele Menschen, die noch immer davon ausgehen „auf der sicheren Seite“ zu stehen.
Wer wie jüngst im Berliner Abgeordnetenhaus, den Standort Schönefeld als alternativlos sieht, handelt verantwortungslos gegenüber seinen Bürgern und versündigt sich an der Zukunft der jungen Generation, die mit einem wachsenden Moloch Schönefeld inmitten eines dichten Siedlungsbandes konfrontiert ist.
Die FBI warnt eindringlich vor „Frankfurter Verhältnissen“ im Süden Berlins und wird den Verkehrsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses zeitnah über die neuen Erkenntnisse bezüglich Fluglärms und Umweltauswirkungen informieren. Dazu werden auf dieser Montagsdemo ca. 500 Unterschriften für einen ‚Brandbrief‘ an den Verkehrsausschuss gesammelt.
Ein Statement der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stifung
René Bormann, Leiter des Arbeitskreises Innovative Verkehrspolitik
Zunehmend mehr Menschen in Deutschland werden von Verkehrslärm belästigt. Lärm wird jedoch nicht nur als lästig empfunden –er macht auch krank. Gegenwärtig sind über 2,5 Millionen Deutsche einem Verkehrslärm ausgesetzt, der zu gesundheitlichen Schäden führt. Darüber hinaus sind über 12 Millionen Menschen in Deutschland mit einer Verkehrslautstärke konfrontiert, die gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann.
Lärm führt zugleich zu wirtschaftlichen Verlusten, beispielsweise durch die geringere Produktivität lärmbelasteter Arbeitnehmer/innen sowie durch Wertminderungen lärmbelasteter Standorte. Verkehrslärm hat auch eine soziale Dimension, denn Haushalte mit geringerem Einkommen wohnen deutlich häufiger an lärmbelasteten Orten. Die heute vorhandenen Lärmbelastungen führen zu externen Kosten von ca. 10 Milliarden Euro pro Jahr. Insbesondere die prognostizierte Zunahme der Güterverkehre wird das Lärmproblem weiter verschärfen.
Die Anstrengungen zur Minderung von Verkehrslärm müssen daher intensiviert werden, um die durch Verkehr insgesamt verursachten Belastungen deutlich zu senken – ohne Einschränkungen der Mobilität von Menschen und Gütern. Der Arbeitskreis Innovative Verkehrspolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung hat gemeinsam mit Experten Eckpunkte einer integrierten Strategie zur Minderung von Verkehrslärm erarbeitet.
Wir möchten Ihnen dieses Papier vorstellen und gemeinsam mit Ihnen diskutieren, wie mit Hilfe verbindlicher Grenzwerte für Gesamtverkehrslärmbelastungen, vorsorgender Planung verkehrsarmer Siedlungsstrukturen sowie lärmmindernder Maßnahmen an Fahrzeugen der Verkehrslärm auf ein akzeptables Maß begrenzt werden kann.