PRESSEERKLÄRUNG der Kanz­lei Bau­mann Rechts­an­wäl­te: Flug­ha­fen BER – Spä­ter und teurer

Würz­burg, den 26.02.2014

Nach Pres­se­be­rich­ten hat der Geschäfts­füh­rer der Flug­ha­fen Berlin-Brandenburg GmbH (FBB), Hart­mut Meh­dorn, die zustän­di­ge gemein­sa­me Luft­fahrt­be­hör­de der Län­der Bran­den­burg und Ber­lin für ihre For­de­rung kri­ti­siert, den lärm­be­trof­fe­nen Bür­gern vor einer Teil­in­be­trieb­nah­me des künf­ti­gen Groß­flug­ha­fens BER aus­rei­chend Zeit zur Rea­li­sie­rung der Schall­schutz­maß­nah­men an ihren Gebäu­den zur Ver­fü­gung zu stel­len; des­we­gen wer­de sich die Inbe­trieb­nah­me des BER wei­ter ver­zö­gern. Der Minis­ter­prä­si­dent des Lan­des Bran­den­burg, Diet­mar Woid­ke, wider­sprach prompt und beton­te, dass auch in punc­to Lärm­schutz die Auf­fas­sung der Lan­des­re­gie­rung und die Rechts­la­ge ein­hun­dert­pro­zen­tig kon­gru­ent sei­en und es vor­läu­fi­gen Flug­be­trieb auch auf der Süd­bahn erst geben kön­ne, wenn für alle betrof­fe­nen Bür­ge­rin­nen und Bür­ger Schall­schutz in vor­ge­se­he­nem Maße gewähr­leis­tet sei.

Rechts­an­walt Wolf­gang Bau­mann (Fach­an­walt für Ver­wal­tungs­recht) Würz­burg, der die Betrof­fe­nen des Flug­ha­fens ver­tritt, begrüßt die Hal­tung der Landesregierung:

„Auch wenn es den anste­hen­den Land­tags­wah­len im Land Bran­den­burg geschul­det sein mag, ist die kon­se­quen­te Hal­tung der Lan­des­re­gie­rung in Bran­den­burg, eine Inbe­trieb­nah­me des Flug­ha­fens Ber­lin Bran­den­burg nicht zuzu­las­sen, ohne dass die Betrof­fe­nen zumin­dest die Mög­lich­keit haben, recht­zei­tig für Schall­schutz zu sor­gen, zu begrü­ßen. Bemer­kens­wert ist, dass die Flug­ha­fen­ge­sell­schaft nach wie vor die Schuld für eine ver­zö­ger­te Inbe­trieb­nah­me aus­schließ­lich bei ande­ren sucht. Dabei liegt es in ihrer Ver­ant­wor­tung, dass die Umset­zung des Schall­schutz­pro­gramms von 2006-2013 prak­tisch nicht vor­an­ge­kom­men ist.“ 

Für Rechts­an­walt Bau­mann ist die Hal­tung von FBB-Geschäftsführer Hart­mut Meh­dorn völ­lig unverständlich.

„Hät­te die FBB nicht ver­sucht, die Betrof­fe­nen in rechts­wid­ri­ger Wei­se mit einem unzu­rei­chen­den Schall­schutz abzu­spei­sen, könn­ten längst alle Betrof­fe­nen mit Schall­schutz ver­sorgt sein. Dass wir für die betrof­fe­nen Anlie­ger erst die 590 Mil­lio­nen € Schall­schutz ein­kla­gen muss­ten hat sich die FBB selbst zuzu­schrei­ben; Herr Meh­dorn ver­lor dabei nicht nur den Pro­zess, son­dern auch viel Zeit, die jetzt fehlt! Auch die sons­ti­gen Hin­de­rungs­grün­de für eine Inbe­trieb­nah­me, wie das Pla­nungs­chaos und die Ver­feh­lung der Anfor­de­rung beim Brand­schutz, gehen allein auf das Kon­to der FBB. Des­halb hat­te ich bereits im letz­ten Jahr pro­gnos­ti­ziert, dass der Flug­ha­fen Berlin-Brandenburg vor dem Jahr 2016 nicht in Betrieb gehen wird. Herr Meh­dorn wäre gut bera­ten, sich nun­mehr auch um die finan­zi­el­len Fol­gen sei­nes Han­delns zu kümmern.“

Frau Rechts­an­wäl­tin Fran­zis­ka Hess (Fach­an­wäl­tin für Ver­wal­tungs­recht), Leip­zig, wel­che die Kor­re­spon­denz über die Bin­nen­markt­kon­for­mi­tät der bis­he­ri­gen Bei­hil­fen mit der der EU-Kommission geführt hat, sieht die finan­zi­el­le Zukunft des Flug­ha­fens BER als gefähr­det an:

„Wie die FBB zuletzt im Unter­su­chungs­aus­schuss für den Flug­ha­fen Berlin-Brandenburg zuge­ben muss­te, ent­steht durch die Ver­zö­ge­rung der Inbe­trieb­nah­me jeden Monat ein Scha­den in Höhe von 37 Mil­lio­nen €. Bis 2016 wird des­halb wohl noch­mals eine wei­te­re Mil­li­ar­de Euro an Ver­lust auf­lau­fen. Hat Brüs­sel bis­her die Finanz­zu­schüs­se der staat­li­chen Anteils­eig­ner gebil­ligt, sieht die Pro­gno­se für die Zukunft hier weni­ger rosig aus. In den am 20.02.2014 ver­kün­de­ten neu­en Leit­li­ni­en für die Bei­hil­fen für Flug­hä­fen sind zuläs­si­ge Bei­hil­fe­höchst­in­ten­si­tä­ten in Abhän­gig­keit von der Grö­ße des Flug­ha­fens festgelegt.“

Dr. Hel­mut Jah­ne, Mit­glied der Fried­richs­ha­ge­ner Bür­ger­initia­ti­ve (FBI), die gemein­sam mit der Kanz­lei Bau­mann Rechts­an­wäl­te schon mehr­fach Anfra­gen an die EU-Kommission betref­fend die Bei­hil­fe­ver­fah­ren für den Flug­ha­fen Berlin-Brandenburg gerich­tet hat, ergänzt:

„Gera­de die finan­zi­el­le Sei­te des Pla­nungs­chaos beim BER ist noch lan­ge nicht voll­stän­dig auf­ge­ar­bei­tet. Die FBB ist sich ihrer Ver­ant­wor­tung als vom Steu­er­zah­ler finan­zier­te Flug­ha­fen­be­trei­be­rin offen­bar nicht voll­stän­dig bewusst. Anders ist es kaum erklär­lich, dass die Gesell­schaft durch die von ihr zu ver­ant­wor­ten­den Ver­zö­ge­run­gen bei der Umset­zung der Schall­schutz­pro­gramms selbst den Grund dafür lie­fert, war­um eine Inbe­trieb­nah­me wei­ter ver­scho­ben wer­den muss. Wir wer­den nun bei der EU-Kommission nach­fra­gen, wie­viel Geld des Steu­er­zah­lers eigent­lich noch in die­ses Pro­jekt gepumpt wer­den darf.“

gez. RA W. Baumann/Fachanwalt f. Verwaltungsrecht

Pres­se­er­klä­rung vom heu­ti­gen Tage zum Thema_ Flug­ha­fen BER – spä­ter und teurer

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