Pressemitteilung des bundesweiten Arbeitskreises „Ärzte gegen Fluglärm“
Fluglärmkrankheiten verhindern – Fluglärmschutzgesetz und nationale Luftverkehrsplanung endlich anpacken
Erneuter Beweis für das gesundheitliche Gefahrenpotenzial von Fluglärm von der Universitätsmedizin Mainz vorgelegt
Mainz und Berlin, 22.08.2014 – Erneut haben Ärzte der Universitätsmedizin Mainz eine Studie vorgelegt, die beweist, wie schädlich Fluglärm ist. Nachdem bereits viele Studien vorliegen, die die Gefahren und die Krankheitsfolgen von Fluglärm aufzeigen, wurde jetzt erneut bewiesen, dass relevante Kreislaufkrankheiten direkt durch Fluglärm verursacht werden. Doch die Politik ist nahezu untätig und sieht zu, wie große Teile der Bevölkerung krank gemacht und anderweitig geschädigt werden.
Darüber hinaus werden die Bürger mehrfach geschädigt, indem Flughäfen mit Steuergeldern gebaut werden, der Flugbetrieb mit Steuern erheblich subventioniert wird, Fluglärm Gesundheitsschäden verursacht, die Krankheitskosten aber durch die Krankenversicherung und nicht durch die Verursacher bezahlt werden. Und auch das Eigentum der Bürger wird durch Fluglärm entwertet, um nur die wichtigsten Mechanismen zu benennen.
Dr. Jürgen Hoffart, Vorsitzender der Bezirksärztekammer Rheinhessen, sagt dazu: „Das Schweigen und die Untätigkeit der Politik gegenüber der Fluglärmproblematik und den Fluglärmgeschädigten macht betroffen. Noch schlimmer ist, dass so getan wird, als beträfe Fluglärm nur wenige und dann auch nur ein bisschen. Das Gegenteil ist aber der Fall! Der Deutsche Ärztetag hat bereits mehrfach auf die Gefahren für die Gesundheit der Menschen und auch auf die hierdurch verursachte, erhebliche Kostenproblematik hingewiesen. Es muss endlich etwas passieren, um schlimmeres für die Gesundheit der Bürger und die Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems zu verhindern.“
Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der 2. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mainz, sagt: „Die heute von uns vorgestellte Studie ist ein weiterer Mosaikstein der erklärt, warum Fluglärm zu einem vermehrten Auftreten von Gefäßerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall führt. Zusammen mit den Ergebnissen von großen epidemiologischen Studien muss Fluglärm bzw. Lärm allgemein als ein neuer Herzkreislaufrisikofaktor anerkannt werden.
Nur, den Blutdruck können wir gut einstellen, den Diabetes behandeln, das Cholesterin senken und die Patienten können mit dem Rauchen aufhören, der Lärm ist der einzige Risikofaktor, den nur die Politik durch Implementierung von neuen Fluglärmgesetzen positiv beeinflussen kann.
Wir brauchen endlich Gesetze, die die Anwohner und nicht die Betreiber von Flughäfen schützen. Es kann zudem nicht angehen, dass ein Profit-orientiertes Unternehmen wie FRAPORT jetzt allein in der Lage ist zu entscheiden, ob der Terminal 3 am Frankfurter Flughafen gebaut wird oder nicht und damit auch entscheidet, ob in dieser Region mit zusätzlichen 25 Mio. Passagieren und 250.000 zusätzlichen Flugbewegungen ein deutliches Mehr an Herzkreislauferkrankungen entsteht.“
Dr. Henning Thole, Mitglied im Arbeitskreis „Ärzte gegen Fluglärm“ und der Fluglärmschutzkommission Tegel, sagt dazu: „Es wird höchste Zeit, dass die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker das Problem richtig und gezielt anpacken. Wir brauchen ganz dringend zwei Lösungsansätze:
- Die Lärmgrenzwerte im sog. „Fluglärmschutzgesetz“ müssen den medizinischen Erkenntnissen angepasst, das heißt sie müssen nach unten korrigiert werden, und:
- Wir brauchen eine nationale Luftverkehrsplanung, um den unkontrollierten Wildwuchs der Flughäfen und des Flugverkehrs zu stoppen.
Flughäfen sind nicht wirtschaftlich, nicht für die Bürger, und erst Recht nicht, wenn man sich die Folgen für die Menschen und deren Gesundheit anschaut. Mit allen Studien zu Krankheitsfolgen von Fluglärm, mit den vor wenigen Monaten veröffentlichten Gutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen, des Umweltbundesamtes und des Öko-Institutes liegt alles vor, was wir brauchen, um die Fehler im Gesetz zu korrigieren und die Menschen endlich wirksam zu schützen. Was wir nicht mehr brauchen, sind die Lügen der Flugverkehrswirtschaft über die Wirtschaftlichkeit der Flughäfen, die nur durch massive Subventionen und Steuergeldzuschüsse schön gerechnet werden können.
Und was wir erst Recht nicht mehr brauchen, sind Politiker, die vergessen und verdrängen, dass sie die Interessen der Bürgerinnen und Bürger zu vertreten haben – Politiker sollten schließlich nicht die Lobbyisten der Flugverkehrswirtschaft, sondern Vertreter des Volkes und dessen gesundheitlichen Wohlbefindens sein.“
Der Arbeitskreis „Ärzte gegen Fluglärm“ steht für eine fachlich basierte und qualifizierte Diskussion jederzeit zur Verfügung.
Für den Arbeitskreis „Ärzte gegen Fluglärm“
Dr. med. Jürgen Hoffart, Bezirksärztekammer Rheinhessen, Mainz
Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Münzel, Universitätsmedizin Mainz
Rückfragen an Prof. Münzel richten Sie bitte an: tmuenzel@uni-mainz.de
Dr. med. Henning Thole, www.fluglaerm-fakten.de, Berlin
Rückfragen an Dr. Henning Thole richten Sie bitte an: Tel. 0157 – 55 17 53 90 oder an mail@fluglaerm-fakten.de
DOKUMENTE:
pm_uni_mainz_fluglaermstudie_14_08_22
studie_uni_mainz_nighttime_aircraft_noise
zu weiteren Präsentationen hier:
https://www.fluglaerm-fakten.de/images/dokumente/praesentation_studie_uni_mainz_prof_muenzel_14_08_22.pdf
……………………………………………………………….